Tourismuswelt

Sunday Press Airbnb wächst unaufhaltsam, die Kritik ebenso

Die Beherbergungsplattform ärgert Schweizer Hoteliers und Politiker zunehmend. – Ballone gefährden Flugverkehr. – Eine Touristen-Rundfahrt der anderen Art: die «Korruptour».

Wer sich für Reise- und Tourismusthemen interessiert und vor dem realen oder digitalen Kiosk steht, erhält heute bei der «Zentralschweiz am Sonntag» die grösste Themenvielfalt. Die Titelgeschichte der Innerschweizer dreht sich um Airbnb und dessen unaufhaltsames Wachstum in der Schweiz.

Bei der ersten Erhebung des Walliser Tourismusobservatoriums vor zweieinhalb Jahren waren in der Schweiz noch 21'000 Betten auf der Beherbungsplattform Airbnb ausgeschrieben, heute sind es dreimal mehr, wie die neuste Studie des Observatoriums zeigt. Ursprungsidee von Airbnb war es, dass Privatpersonen ihr Zimmer zur Unterbringung vermieten. Nun zeigt sich allerdings, dass die Vermietung zunehmend gewerbemässig betrieben wird. Heute hat in der Schweiz jeder vierte Vermieter mehr als zwei Objekte ausgeschrieben. Vor zweieinhalb Jahren lag dieser Anteil noch bei fünf Prozent.

Alarmiert von dieser Entwicklung ist der Verband der Hotellerie. Christophe Hans von Hotelleriesuisse sagt: «Solange es nur private Vermieter waren, haben wir die Ungleichbehandlung akzeptiert, doch nun nachdem es immer mehr gewerbemässige Anbieter gibt, muss die Politik handeln.» Die Hoteliers fühlen sich insbesondere bei den Steuern benachteiligt, die bei den Vermietern über Airbnb nur schwierig einzutreiben ist. In den Städten sind es hingegen linke Kreise, die gegen den kalifornischen Internetgiganten mobil machen. Sie befürchten, dass Touristen in Privatwohnungen die Wohnungsknappheit in den Zentren verschärfen.

In gemächlichem Tempo über den Gotthard

Weiter berichtet die Zeitung über den Rechtsstreit von Uber mit der Google-Schwesterfirma Waymo. Uber weist den Vorwurf zurück, gestohlene Technologie für die Entwicklung der selbstfahrenden Autos zu nutzen. Das geht aus der Klageerwiderung hervor, die die Firma beim Gericht in San Franciso eingereicht hat.

Ebenso zu lesen in der «Zentralschweiz am Sonntag»: am Karfreitag geht mit dem Gotthard-Panorama-Express eine Touristenattraktion in Betrieb.  Im Gegensatz zum Gotthard-Basistunnel, der seit Mitte Dezember Fahrgäste möglichst schnell von Norden nach Süden und in Gegenrichtung befördert, ermöglicht der Gotthard-Panorama- Express ein bewusstes Erlebnis in gemächlicherem Tempo.

«Wir sind unglaublich stolz auf dieses Produkt», sagte Jeannine Pilloud, Leiterin SBB Personenverkehr, anlässlich der Lancierung am gestrigen Samstag. Tatsächlich steigen die SBB in die Liga der Anbieter von Panoramazügen wie Glacier-Express, Bernina-Express oder Golden Pass auf. Bisher fehlte ein entsprechender Zug auf der Nord-Süd-Achse. Der Panorama-Express ist ein Saisonangebot: Er verkehrt ab dem 14. April bis zum 22. Oktober jeweils am Wochenende – und zwischen dem 3. Juli und dem 20. Oktober einmal täglich, auch in Gegenrichtung. Der Zuschlag beträgt 24 Franken, Teilstrecken sind buchbar. Schon 4500 Reservierungen sind eingegangen.

Und auf den Reiseseiten der Zeitung wird die 700 Kilometer lange Velostrecke von Bregenz nach Wien abgeradelt – dabei werde man mit einsamen Alpentälern und wilder Natur belohnt, lautet das Fazit.

Auf den Spuren der Bestechlichkeit

Beim Durchblättern der «NZZ am Sonntag» erfährt man heute, dass die philippinische Provinz Batangas gestern von drei Erdbeben mit einer Stärke zwischen 5 und 5,9 betroffen war, es aber nur zu Schäden an Gebäuden kam. Im Südwesten Burma ist ebeim Zusammenprall mit einem Frachtschiff ein Holzboot mit einer Hochzeitsgesellschaft an Bord gesunken, 20 Personen starben. Nach dem Lastwagen-Attentat in Stockholm vom Freitag, bei dem vier Menschen starben und sich 15 verletzten, ist die Suche nach mehreren möglichen Tätern im Gang. Am Samstag stauten sich die Fahrzeuge vor dem Gotthard auf einer Länge von 13 Kilometern. Verschärft wurde die Lage durch einen Lastwagen, der im Tunnel stehen blieb. Und Andermatt Swiss Alps werde nächsten Dienstag rote Zahlen und ein dürftiges Ergebnis publizieren. Der Fehlbetrag dürfte wie im Vorjahr bei rund 35 Millionen Franken liegen.

Weiter berichtet die «NZZ am Sonntag» über eine Stadtrundfahrt der besonderen Art, sie nennt sich «Korruptour» und ist in Mexiko-City ein Publikumsrenner. Der Touristenbus mit offenem Deck folgt den Spuren der Bestechlichkeit, passiert öffentliche Bauten, Luxusvillen für Präsidenten und Metrostationen, bei denen krumme Dinger liefen. Am Ende der Tour sagt eine Mexikanerin, eine von 25 Passagieren, die die Tour gebucht hat: «Ich bin erschlagen, frustriert und wütend.»

In der Stil-Beilage widmet sich die «NZZaS» dem Thema Outdoor. Neben Kleidertipps werden die schönsten Wanderrouten, neue Berghütten und der passende Wein fürs Picknick vorgestellt. Und ebenso lesenswert im Gesellschaftsbund: eine Story über zwei amerikanische Obdachlose, die ihr Leben auf Güterzügen verbringen und stets auf Achse und am Reisen sind.

Die «Sonntagszeitung» nimmt Bezug auf einen Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust). Darin geht hervor, dass es 2016 zweimal zu gefährlichen Situation zwischen Jets und Heissluftballonen im Umkreis des Flughafens Zürich kam. Beide Male haben sich die Ballonfahrer nicht bei den Lotsen gemeldet, als sie in den kontrollierten Luftraum schwebten. Die Sust schlägt vor, dass das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) um die Schweizer Flughäfen herum Lufträume definieren soll, in denen sich nur Flieger bewegen dürfen, die mit einem funktionstüchtigen Transponder ausgerüstet sind. Das Bazl ist über diesen Vorschlag wenig happy, das würde die Anforderungen für Piloten und Flugverkehrsleiter weiter erhöhen.

Kräuter häckseln am Karfreitag

Auf den Reiseseiten ist die «Sonntagszeitung» bereits österlich eingestimmt. Die Insel der Heiler wird vorgestellt, das philippinische Eiland Siquijor, das 300 Naturtherapeuten beherbergt. Etwa Heilerin Juanita Terramocha, die Pflanzen und Kräuter sammelt, diese am Karfreitag schneidet und verhäckselt und am Ostersamstag zu Pulver verarbeitet, um es dann das Jahr hindurch für Pasten und Infusionen zu nutzen. Ein weiterer Artikel dreht sich um die Grabeskirche in Jerusalem, ein Touristenmagnet. Vorgestellt wird auch eine Bayerisches Pilgerbüro, das Reisen nach Fatima und Lourdes organisiert.

Beim «Sonntagsblick» findet das Thema Reisen heute lediglich auf dem Schweizer Schienennetz statt. Die Zeitung schreibt über einen Machtkampf bei den obersten Bähnlern. Hintergrund: die BLS möchte neu von Interlaken Ost nach Basel und zum Flughafen Zürich fahren. Und die Südostbahn plant, den SBB die Gotthard-Bergstrecke abzuluchsen und sie von Basel und Zürich aus anzufahren.

(GWA)