Tourismuswelt

Sunday Press Hapimag schreibt wieder Millionen-Verlust

Die Finanzlage des Wohnrechteanbieters verschlechtert sich weiter – Spekulationen um Unfälle, Kritik an SBB-Informationspolitik.

«Hapimag steckt in tiefroten Zahlen», titelt die «SonntagsZeitung», und bezieht sich dabei auf den Geschäftsbericht, den das Zuger Unternehmen letzte Woche «still und leise auf seine Website gestellt hat». Eine Medienmitteilung gab es keine. Nach einem Verlust von 30 Millionen Franken im Vorjahr weist der Wohnrechteanbieter für 2016 einen Verlust von 17,3 Millionen Franken aus, der aus den Reserven gedeckt werden soll.

«Für die Aktionäre ist Hapimag ein Trauerspiel», heisst es im Artikel weiter. Die Kapitalreserven schrumpfen dramatisch: Vor zwei Jahren lagen sie noch bei 210 Millionen Franken, vor einem Jahr bei 198 Millionen, Ende letzten Jahres noch bei 171 Millionen. Das Eigenkapital reduzierte sich von 321 auf 300 Millionen Franken. Die Einnahmen schrumpften von 116 auf 98 Millionen Franken.

Fazit der «SoZ»: «Das Geschäftsmodell von Hapimag funktioniert offenbar nicht.» Dieses besteht darin, dass die Aktionäre das Recht erwerben, rund sechzig Ferienanlagen in 16 Ländern zu nutzen. Pro Aktie erhalten sie eine bestimmte Anzahl Punkte, die sie einlösen können. Unzufriedene Aktionäre haben sich organisiert und proben den Aufstand. Im November war Marisabel Spitz als Konzernchefin zurückgetreten, angeblich aus «persönlichen Gründen». Doch der wahre Grund war ein Streit um «strategische Differenzen», wie Spitz einräumte, als sie vor drei Wochen auch ihren Rücktritt aus dem Verwaltungsrat bekanntgab.

Sind «40er-Weichen» schuld an den SBB-Unfällen?

Mangels harter Fakten und weil die SBB ein Interview verweigerten, bleibt dem «SonntagsBlick» nur das Mutmassen über die möglichen Ursachen der beiden Zugsentgleisungen in den Bahnhöfen Luzern und Bern. In beiden Fällen könnten «verschachtelte Weichen mit engen Radien» verantwortlich sein. Diese dürfen mit maximal 40 Stundenkilometern befahren werden.

Am Freitag hatte die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) allerdings mitgeteilt, dass die Untersuchung des Luzerner Unglücks «noch Monate» dauern werde. Dies wertet der Bahnspezialist Walter von Andrian, Chefredaktor der «Schweizer Eisenbahn-Revue» als Beleg dafür, dass die «populäre Hypothese» des zu schnellen Fahrens kaum zutreffen dürfte, «da die Fahrgeschwindigkeit registriert wird». Um dies festzustellen, brauche es keine monatelange Untersuchung.

In der Kritik steht die veraltete Infrastruktur des SBB-Schienennetzes, das sich «zum Flickwerk entwickelt», wie Experte Andrian sagt. «Möglich sind aber auch Mängel an den Zügen oder eine Kombination verschiedener Ursachen», spekuliert der «SoBli» weiter. Ob die SBB überhaupt eine Mitverantwortung an den Entgleisungen tragen, sei «zwar noch nicht klar», aber dennoch «stehen die Bundesbahnen unter Druck». Dass SBB-Infrastrukturchef Philippe Gauderon der Zeitung kein Interview gab, hat die Redaktion sichtlich erzürnt, zumal die SBB am Freitagabend über Twitter ein Kurzinterview verbreiteten, das ein Mediensprecher geführt hat. «Sechs Fragen, genehme Antworten, kein kritisches Nachhaken. Wer auf solche Tricks zurückgreift, heizt erst recht Spekulationen an», kommentiert das Blatt.

Flughafen Zürich verschwieg neuen Zwischenfall mit Gepäckwagen

Vor zehn Tagen hat sich auf dem Zürcher Flughafen ein neuer Zwischenfall mit Gepäckwagen ereignet, die sich vom Zugfahrzeug gelöst und unkontrolliert auf einen Rollweg geraten waren. Deshalb musste ein Swiss-Airbus A320 stoppen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Diesen Vorfall meldete der Flughafen jedoch nicht der zuständigen Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust), da «keine unmittelbare Gefahr für den Flugverkehr bestand».

Vergangene Woche hatte die Sust einen ähnlichen Zwischenfall, der sich in der stürmischen Nacht des 9. Februar 2016 abspielte, als «schweren Vorfall» klassifiziert. Damals jagte ein Zug von sieben Gepäckwagen, bei schlechter Sicht und getrieben vom Wind, über die Landebahn 28. Zwei Minuten davor war ein A320 der Finnair gelandet und nur eine Minute später setzte ein Swiss-Jumbolino nur wenige Meter neben den Trolleys auf dieser Piste auf.

«Nur knapp entging der Flughafen einer Katastrophe», schreibt die «SoZ». Diesen «gefährlichen Wägeli-Vorfall» nutzten die Sust-Experten, um Sicherheitsempfehlungen auszusprechen, denn der Unterhalt der rund 3000 Wagen sei «unzureichend geregelt». Es fehle die Übersicht über deren technischen Zustand. Seither hat der Flughafen die Kontrollen bei den drei Abfertigungsfirmen verstärkt. Der jüngste Vorfall wird von der Sust in Hinblick auf die Meldepflicht zwar nicht als «schwerer Vorfall» eingestuft. «Es handelt sich trotzdem um eine unschöne Situation», sagt Daniel Knecht von der Sust, «die Handlungsbedarf anzeigt.»

So buchen wir Reisen in der Zukunft

Gleich in zwei Interviews richtet sich der Blick in die Zukunft der Reisebranche. In der «Zentralschweiz am Sonntag» äussert sich Managing Direktor Peter Verhoeven zu den Plänen von Booking.com., die in Richtung noch «besser abgestimmter Angebote» gehen. Als Trend erachtet er, dass man künftig nicht nur ein Hotelzimmer buchen, sondern gleich auch noch Tickets für Museums- oder Konzertbesuche kaufen kann. Dieses Angebot werde versuchsweise für einige Personen in London, Paris, Amsterdam, Rom und Dubai getestet.

«Wie ist das Echo?», fragt die Zeitung, «die Leute lieben das!», sagt Verhoeven. Dann werde es bald flächendeckend ausgerollt? Da sei gar nicht so einfach. Zudem entspreche das nicht der Philosophie von Booking.com. «Wir verfolgen den Weg der kleinen Schritte und sind dauernd am Testen.» Täglich würden rund tausend Experimente gemacht, «um unser Angebot zu verbessern». Geprüft werde auch die Einrichtung eines Chats, da Kunden mehr wollen «als nur ihr Hotelzimmer bei uns buchen». Die Kunden sollen künftig in ihrer Muttersprache ihr Anliegen und ihre Fragen stellen können, die dann automatisch übersetzt werden. Als konkretes Beispiel nennt Verhoeven: «Ein Chinese kann in Mandarin seine Anfrage stellen, und der Ferienhausbesitzer in der Schweiz erhält die Übersetzung, kann in seiner Sprache eine Antwort schicken, und der Chinese erhält automatisch eine Übersetzung in Mandarin.» Das klinge jetzt zwar simpel, «doch dahinter steckt ein riesiges Potenzial».

Im Reiseteil der «SonntagsZeitung» kommt der aus Pakistan stammende Salim Sahi zu Wort. Der 44 Jahre alte CEO des Technologie-Unternehmens Traffics gründete die Firma vor 17 Jahren mit einem Partner in Berlin. Mit Innovationen mischte er die Welt der Reisebuchungen auf – etwa mit der Paketierung von Flug und Unterkunft und der ersten iPhone-Reise-App mit 3-D-Globus sowie dem Heli-View, das Badeferienhotels am Mittelmeer aus neuer Perspektive zeigt.

Heute richtet er den Focus auf die künstliche Intelligenz. «Unsere Technologie liefert dem Konsumenten aufgrund seines Bewegungs-, Click- und Nutzerverhaltens das passende Angebot», sagt Sahi. Die Kunst bestehe darin, die Technologie dazu zu bringen, «dem Menschen einen Schritt vorauszueilen. Ihr Computer soll immer genau wissen, was Sie gerade benötigen.» Das intelligente Buchungssystem zeige beispielsweise einem Familienvater nur Nonstopflüge an, da man mit Kindern nicht gerne umsteigt. Aber das reiche noch nicht, «wir müssen noch einen Schritt weitergehen». Das System soll erkennen, dass Sie ferienreif sind.

«Es liefert, bevor Sie überhaupt konkret an eine Reise denken, die entsprechenden, genau passenden Angebote – das richtige Hotel zur richtigen Zeit.» Den kritischen Einwand des Journalisten («beklemmende Aussichten für gläserne Konsumenten?») kontert Sahi mit dem Hinweis auf die Medizin, wo der Blutabnahme eine Gesundheitsanalyse des Arztes folge. «Unsere Technologie untersucht Ihre Spuren im Internet und zieht die richtigen Schlüsse zu Ihrem Reiseverhalten.» Man könne auch «viel Gutes für Sie tun, selbst wenn Sie schon in den Ferien weilen», schwärmt er weiter. «Was denn um Himmels willen»?, fragt der Journalist. «Das System kennt über GPS Ihren genauen Standort. Es stellt fest, dass Sie sich gerade langweilen und ziellos herumsurfen. Also zeigt es Ihnen an: In einer halben Stunde startet in der Nähe des Hotels ein Bootsausflug.»

Ferienziele in Europa...

... sind heute in den Reiseteilen angesagt. Die «SonntagsZeitung» beschreibt Sardinien als «traditionellen Tummelplatz für Schafe und Reiche», die Insel eigne sich aber auch für Familien und Sportler. In einem «Mittelmeer-Extra» geht es nach Menorca, nach Südspanien und auf den Peloponnes. Die «Zentralschweiz am Sonntag» bereiste die griechische Insel Rhodos, wo die Touristen auch jetzt «nicht in Scharen kommen», aber auch nicht wegbleiben. Die «NZZ am Sonntag» schliesslich entdeckte die Reize von Apulien.

(HPB)