Tourismuswelt

Schweizer Hotels sind günstiger geworden

Der Konkurrenzkampf und der starke Franken zeigen Wirkung – Stadler Rail träumt von Indien-Auftrag.

Übernachtungen in Schweizer Hotels sind in den letzten Jahren günstiger und nicht teurer geworden. Dieses Fazit zieht der «SonntagsBlick» gestützt auf eine Auswertung von Zahlen des Online-Vergleichsdienstes Trivago in rund 60 Schweizer Ortschaften. Im Ferienmonat Februar kostete 2013 ein Zimmer im Durchschnitt 258.50 Franken, 2016 nur noch 228.30 Franken. (Die aktuellen Zahlen für den Februar 2017 sind nicht berücksichtigt.)

Der Rückgang um rund 12 Prozent – der «SoBli» schreibt von einem «Preisrutsch» – habe mehrere Gründe. Erstens herrsche «radikale Preistransparenz» dank Webseiten wie Trivago. Zweitens der härtere Konkurrenzkampf in den Städten, auch wegen Airbnb und einem grösseren Angebot an Hotelbetten. Und drittens der starke Franken. Um einigermassen konkurrenzfähig zu bleiben, mussten die Preise gesenkt und flexibler ausgestaltet werden, das «Yield Management» hielt Einzug. Ähnlich wie bei den Flugpreisen variieren die Preise für Hotelzimmer von Tag zu Tag, selbst bei traditionellen Ferienhotels.

«Wir sind in den letzten Jahren viel flexibler geworden, was die Preise angeht», bestätigt Kurt Baumgartner, Besitzer des Belvédères in Scuol im Unterengadin. «Wir unterschieden zum Beispiel zwischen Vorweihnachtszeit, Weihnachtszeit, Silvester, nach Weihnachten», sagt Baumgartner. «Es gibt Wochenendzuschläge und Reduktionen unter der Woche.» Das Problem sei der Stammgast, der mit flexibleren Preisen nicht verärgert werden dürfe.

Gemäss «SoBli» habe sich die Situation für die Hoteliers «ein wenig entspannt». 2016 seien in der Schweiz 35,5 Millionen Hotelübernachtungen registriert worden, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von lediglich 0,3 Prozent entspricht. Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig sieht darin eine Trendwende. «Eine Umfrage bei unseren Hoteliers zeigt: Drei Viertel werden dieses Jahr die Preise halten.»

Das Hotelleben kehrt auf den Bürgenstock zurück

Die «Zentralschweiz am Sonntag» berichtet von der ersten Veranstaltung, die in den Räumen des für 550 Millionen Franken erstellten Hotel Resort auf dem Bürgenstock stattgefunden hat. Die Staatsbürgerliche Gesellschaft des Kantons Luzern tagte am Freitag in den altehrwürdigen Räumen des Hotels Palace. «Langsam macht es hier richtig Spass», wird Bruno H. Schöpfer zitiert, der in den letzten Jahren  für den Bau im Auftrag der Katara Hospitality Switzerland AG verantwortlich zeichnete.

Bis zur offiziellen Eröffnung sollen in den kommenden Wochen noch weitere Kongresse und geschlossene Veranstaltungen folgen. Gross ist das Interesse am neuen Resort derzeit vor allem bei Schweizer Unternehmen. «Wir werden in diesem Jahr Kongresse von Pharmafirmen, Banken, aber auch zahlreichen Schweizer KMU bei uns beherbergen», sagt Schöpfer.

Futuristische Pläne für «raketenschnellen Zug»

Weit in die Zukunft blick heute die «SonntagsZeitung» in Sachen Eisenbahntechnologie. Ausgehend von der Idee eines Hyperloops, die Tesla-Gründer Elon Musk ins Spiel gebracht hatte, gab es erste Gespräche mit Schweizer Managern von Stadler Rail und den SBB. Die völlig neue Technologie soll es ermöglichen, Passagiere mit Kapseln in einer Geschwindigkeit von 1200 Stundenkilometern durch ein Stahlrohr zu schicken. Am weitesten in der Entwicklung sei die Firma Hyperloop One, die in der Wüste von Nevada eine Teststrecke baut.

Die Pläne dürften für die Schweiz allerdings eher eine Fata Morgana bleiben. Patrik Brugger, Leiter des SBB-Innovationsmanagements sagt, dass die Radien, die Hyperloop in der Schweiz bewältigen müsse, angesichts der hohen Geschwindigkeiten sehr eng wären. In der dicht besiedelten Schweiz müsste eine Strecke oberhalb der bestehenden Infrastruktur errichtet werden, was unglaublich teuer wäre. «Ich bin darum skeptisch, dass ein solches System in der Schweiz gebaut werden kann», sagt Brugger. Stadler-Rail wiederum hat mit der Firma Hyperloop One vereinbart, «in losem Kontakt» zu bleiben...

Ähnlich wolkig ist auch die zweite Geschichte der «SoZ» aus dem Bereich Eisenbahn. «Stadler Rail buhlt um Rekordauftrag», heisst die Schlagzeile, und im Untertitel ist zu lesen: «Der Thurgauer Bahnbauer bewirbt sich in Indien um die Lieferung von 5000 Bahnwagen – erhält er den Zuschlag, baut er eine Fabrik mit 3000 Angestellten.» Noch ist es aber längst nicht so weit. Sprecherin Marina Winder bestätigt lediglich, dass «Stadler in Indien an einer Ausschreibung des Ministeriums für Eisenbahnen teilnehmen wird». Es gehe um 5000 Wagen für elektrische Triebzüge, die dann in Indien gebaut würden. Es wäre der mit Abstand grösste Auftrag, den Stadler Rail je an Land gezogen hat. Angeblich aus Konkurrenzgründen will die Firma aber nicht einmal sagen – trotz Ausschreibung – ob die Wagen für Fernverkehrs- oder Regionalzüge bestimmt sind. Indian Railways ist eine der grössten Eisenbahngesellschaften der Welt und beschäftigt 1,3 Millionen Angestellte.

Moderner Lobbyismus

Eher an Nostalgiker denn Futurologen, vor allem aber an «permanent gestresste und digital überreizte Nomadenseelen», richtet sich der heutige Reiseteil im Stil-Bund der «NZZ am Sonntag». Aufwändig und schön illustriert werden uns «neue Zufluchtsorte» präsentiert, die in Hallen und Foyers alter wie neuer Schweizer Hotels zu finden sind. Die Reise führt uns von Bern (Bellevue Palace) nach Zürich (Park Hyatt und Atlantis) ins Engadin (Hotel Waldhaus in Sils Maria und Badrutt’s Palace in St. Moritz) bis nach Genf (Mandarin Oriental). In einer Infobox werden die «schönsten Hotelhallen», unterteilt in verschiedenen Kategorien, vorgestellt.

Die «SonntagsZeitung» nimmt das Reformationsjubiläum zum Anlass, mit einer lesenswerten Reportage uns nach Erfurt zu entführen, wo die Geschichte des jungen Luther erzählt wird. In einer Infobox erfährt man, was in den andern Luther-Städten Eisenach und Wittenberg an Veranstaltungen und Ausstellungen geboten wird. Die «Zentralschweiz am Sonntag» reiste auf Einladung der kleinen Wizz Air und dem Flughafen Memmingen nach Kutaissi in Georgien. Damit werde der Erkundung des Landes zwischen Orient und Okzident «bequemer und vor allem günstiger». Wizz Air fliegt diese Strecke allerdings nur einmal pro Woche...

(HPB)