Tourismuswelt

SpaceX-Test mit der CRS9/Streak 2 am 17. Januar 2017. Bald sollen Flüge mit Touristen an Bord folgen. Bild: SpaceX

Einmal zum Mond und zurück, bitte!

SpaceX will bereits nächstes Jahr zahlende Kunden zum Mond befördern.

Der visionäre Unternehmer Elon Musk hat den nächsten Coup gelandet. Das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat für kommendes Jahr eine Mondumrundung mit zahlenden Weltraumtouristen angekündigt. Die Mission biete Menschen die Gelegenheit, erstmals seit den Mondlandungen in den 70er Jahren «tief in den Weltraum zurückzukehren», erklärte Musk am Montag. Allerdings muss das Unternehmen die Rakete und die Raumkapsel dafür erst noch testen.

SpaceX sei von zwei Privatpersonen wegen des Weltraumtrips angesprochen worden, teilte Musk mit. Wer die beiden Weltraumtouristen sind, die in der zweiten Jahreshälfte vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral ins All starten sollen, wurde nicht enthüllt. Offenbar haben sie aber bereits eine beträchtliche Anzahlung geleistet.

Die Gesundheitstests und das Flugtraining würden im Laufe dieses Jahres beginnen. Die Weltraumtouristen sollen an Bord einer «Dragon»-Raumkapsel des Unternehmens ins All fliegen. Bisher wird mit «Dragon»-Kapseln Essen, Ausrüstung und Treibstoff zur Internationalen Raumstation (ISS) gebracht. Der erste Test der «Dragon»-Kapsel für bemannte Missionen steht allerdings noch aus.

Auch die Falcon Heavy-Rakete, die als Trägersystem dienen soll, muss ihren ersten Testflug in diesem Sommer noch absolvieren. In der Vergangenheit hatte SpaceX neben Erfolgen in der Raumfahrt auch immer wieder Rückschläge verbucht, wie den Verlust einer Falcon9-Rakete im Juni 2015.

Weltraumtourismus als neue Spielwiese der Unternehmer

Musk, der ursprünglich aus Südafrika stammt, ist durch seine ambitionierten Projekte zu einem Guru der High-Tech-Welt geworden. Seine Tesla-Elektroautos gehören zu den innovativsten Fahrzeugen weltweit. Mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX, das Raketen zu wiederverwertbaren und somit erschwinglichen Transportmitteln machen will, will der 45-Jährige eine kostengünstige Alternative zu staatlichen Raumfahrtprogrammen bieten. Erst kürzlich hatte SpaceX mit einer Punktlandung einer Rakete auf einem Schiff für Schlagzeilen gesorgt. Doch Musks Pläne reichen noch weiter. Im September kündigte er an, dass er ab 2024 etwa hundert Menschen zum Mars schicken wolle, um den Roten Planeten zu besiedeln. Eine unbemannte «Dragon»-Kapsel soll bereits 2018 zum Mars starten.

Das Unternehmen Blue Origin, das vom Amazon-Chef Jeff Bezos gegründet wurde, hatte etwa zur gleichen Zeit angekündigt, eine neue Rakete namens «New Glenn» zu bauen, die Menschen ins All bringen werde. Bis zu einer Mars-Mission würden aber noch Jahrzehnte vergehen, erklärte Bezos damals.

Im Weltraumtourismus hat sich bereits Virgin Galactic des britischen Milliardärs Richard Branson positioniert. Das Unternehmen will zahlungskräftige Kunden ins All fliegen und die Erde aus rund hundert Kilometern Entfernung besichtigen lassen. Trotz des Flugpreises von 250'000 Dollar haben sich bereits mehr als 600 Menschen auf der Warteliste eingetragen, darunter Prominente wie die US-Schauspieler Leonardo DiCaprio und Ashton Kutcher.

(JCR/AWP)