Tourismuswelt

Sunday Press Ryanair-Umsatz bald zu 30 Prozent aus Nebengeschäften

Ein neuer Rundumschlag von Ryanair-Chef Michael O'Leary – Sawiris-Busse sollen Skitouristen nach Andermatt bringen – 27 Prozent der Buchungen von Schweizer Hotels über Online-Portale.

Ryanair-Chef Michael O'Leary ist bekannt für schrille und explosive Interviews. Heute kommt er in der «NZZ am Sonntag» ausführlich zu Wort. Wie gewohnt nimmt er kein Blatt vor den Mund und sagt über...

  • Gratis-Flugtickets: «Wir sind praktisch schon da. Ryanair verkauft Sitze in Grossbritannien für 10 Pfund»
  • Einnahmen: «Wir verdienen an den Dienstleistungen. Ihr Anteil soll auf 30 Prozent steigen.»
  • Wachstum: «2024 werden 200 Millionen Leute mit uns fliegen. Wir haben zur bestehenden Flotte von 370 Flugzeugen noch 380 weitere bestellt.»
  • Nachfrage: «Wenn ich die Preise senken muss, um mehr Kunden anzulocken, tue ich das. Dann verliere ich Marge, aber gewinne Volumen.»
  • Neue Angebot auf der Ryanair-Website: «Wir wollen den Markt zurückholen von Anbietern wie Tripadvisor, Airbnb oder Booking.com. Die existieren doch alle nur dank den Airlines.»
  • Fast keine Flüge in die Schweiz: «Es bleibt dabei. Die Flughäfen sind zu teuer.»
  • Kooperationen mit anderen Airlines: «Ich sage ihnen, arbeitet auf manchen Kurzstrecken mit uns zusammen, dann verliert ihr weniger Geld. Wir sind im Gespräch mit Aer Lingus, Norwegian und Alitalia.»
  • Brexit: «Der Brexit hat ja noch gar nicht stattgefunden. Ich glaube immer noch, dass die Leute in zwei Jahren ihre Meinung ändern.»
  • Donald Trump: «Der Mann ist demokratisch gewählt. Wenn er paar vernünftige Sachen anpackt, könnte er etwas bewirken. Wir sollten die nächsten zwei Jahre abwarten.»
  • Ryanair ist unpünktlicher geworden: «Seitdem wir Passagieren erlauben, gratis zwei Gepäckstücke in die Kabine zu nehmen, dauert das Einsteigen und Verstauen viel zu lang. Ein grosser Teil der Verspätungen wird durch die Arbeitsverweigerung einiger Fluglotsen erzeugt.»
  • Aufnahme von Langstrecken-Zielen: «Nein. Ich bekomme auf absehbare Zeit keine passenden Flugzeuge zu tiefen Preisen.»

Aufstand gegen die SBB

Die Andermatt Swiss Alps AG des ägyptischen Unternehmers Samih Sawiris will den SBB Konkurrenz machen, lautet die Titelgeschichte der heutigen «Sonntagszeitung». Seit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels gibt es kaum mehr umsteigefreie Verbindungen in das obere Reusstal und die Leventina. Jetzt machen Sawiris' Leute einen Aufstand: Sie planen auf die nächste Wintersaison hin die Einführung eines eigenen Skibus-Netzes mit regelmässigen Fahrten von Basel, Zürich, Zug, Luzern und Lugano nach Andermatt. Die Busse sollen an den Wochenenden einmal täglich in jede Richtung fahren, bei grosser Nachfrage soll es mehrere Busse gleichzeitig oder zeitlich gestaffelt geben. Das dürfe eigentlich nicht sein, kommentiert der Autor: «In der Schweiz, dem Bahnland par excellence, sollen Busse bewerkstelligen, was die Bahn angeblich nicht mehr zustande bringt? Es wäre für die SBB ein Blamage sondergleichen.»

Ebenfalls in der «Sonntagszeitung» ist zu erfahren: Die deutsche Hotelkette Novum zieht es nach Zürich, Bern und Basel. Die Novum-Gruppe hat sich in diesen Tagen im Handelsregister eintragen lassen. «Die Schweiz ist fest in unserer Expansion eingeplant», heisst es seitens der deutschen Hotelkette, die ihren Sitz in Hamburg hat und über 130 Hotels an 40 Standorten verfügt.

Online-Buchungen: von 20 auf 27 Prozent

Stark zugenommen in den Schweizer Hotels haben die Online-Buchungen. Jüngste Zahlen liegen verschiedenen Sonntagszeitungen vor. Die «Zentralschweiz am Sonntag» schreibt, die Schweizer Hoteliers werden immer abhängiger von Internetportalen wie Expedia, Booking.com und HRS. 2016 machte der Anteil an Buchungen über solche Online-Plattformen  27 Prozent aller generierten Übernachtungen aus; 2015 waren es noch 20,6 Prozent. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis. Mit 58 Prozent lag der Anteil der Direktbuchungen bei Schweizer Hotels so tief wie noch nie. Professor Roland Schegg, Leiter der Walliser Studie, geht davon aus, dass der Anteil bald unter die Hälfte fällt.

Zum letzten Mal hält man heute eine «Schweiz am Sonntag» in den Händen. Ab nächster Woche heisst die Zeitung neu «Schweiz am Wochenende» und erscheint am Samstag. Heute erfährt man: Laax wartet mit einer neuen Skiticket-Aktion auf. «Kinder werden bei uns erst mit 35 erwachsen» – lautet der Slogan in der Weissen Arena Laax. 18- bis 35-Jährige müssen nicht mehr ihre eigene Saisonkarte für über 1100 Franken kaufen. Sie erhalten eine für 250, allerdings nur, wenn die Eltern die Familien-Karte «Topcard» besitzen. Früher mussten die Kinder solcher Topcard-Eltern ab dem 18. Lebenjahr ihre eigene Saisonkarte erstehen. Eine Kopie der erfolgreichen Crowd-Funding-Aktion von Saas-Fee sei dies nicht, sagt eine Sprecherin der Weissen Arena, schon vor zwei Jahren sei die Aktion angedacht worden.

Von Marrakesch bis Hainan

Eine breite Auswahl an Lesestoff bieten die Sonntagszeitungen heute in ihren Reiseteilen. Auf mehreren Seiten widmet sich die «Sonntagszeitung» Skandinavien – von den Färöer-Inseln über Östergötland bis ins finnische Nuorgam. Die «NZZ am Sonntag» führt durch die geheimen Gärten Marrakeschs. Die «Schweiz am Sonntag» beleuchtet Lissabon von oben und schwärmt von den sieben Miradouros.

Die Zentralschweiz am Sonntag hat den Süden Chinas besucht und zwar die tropische Insel Hainan und schreibt über herrliche Palmenstrände, urwaldbewachsene Bergketten und einige Eigenheiten der chinesischen Insel. Und im «Sonntagsblick» steckt erstmals die Hochglanzbeilage «Reisen»: mit einem Fokus auf Kanada und Dalmatien – und einer Kolumne über das Reisen mit Kindern und Trotzanfälle am Traumstrand.

(GWA)