Tourismuswelt

Sunday Press IT-Sicherheitslücken bei Hotels und Ende des SBB-Monopols?

Auch die Swiss und sogar die alte Swissair werden in der Sonntagspresse wieder behandelt. Dazu gibt es Reportagen von Madeira bis Nordkorea.

Verstörendes in der «Sonntagszeitung» - Hacker erpressen Hoteliers! Durch Schadsoftware, welche mittels falscher Reservierungsanfragen in Hotelsysteme eingeschleust wird, können Hacker nicht nur ganze Server von Hotels lahmlegen, sondern auch an teils sensible Kundendaten gelangen. Ist das erst einmal gelungen, werden dann auch noch dreist Lösegeldforderungen für die Rückgabe der Daten gestellt. Mehrere Schweizer Hoteliers berichten von derartigen Vorkommnissen – obwohl man aus Angst vor dem guten Ruf des Etablissements nicht gern über solche Sachen spricht. «Es gibt vermehrt Angriffe, und vielen Hoteliers ist die Gefahr nicht ausreichend bewusst», sagt Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig. Zahlen zur Cyberkriminalität in der Hotellerie gibt es nicht. Klar ist aber, dass die bislang vorwiegend gegen Privatpersonen gerichteten Angriffe immer öfter auch Unternehmen gelten.

Wie können Hoteliers derartige Angriffe vermeiden? IT-Experten raten zu einer wirksamen Firewall und gut eingestellten Spamfiltern. Immer wieder erlaubten Hotels ihren Mitarbeitern aber auch, private Mails im Browser zu öffnen. Dann helfe selbst der beste Spamfilter für die Geschäftsadresse nichts.

Offenbar sind Vier- und Fünfsternehäuser in prominenten Orten wie St. Moritz, Gstaad, Zermatt oder Davos für Hacker besonders interessant. Informationen darüber, wer während des Weltwirtschaftsforums wo logiert, aber auch Kreditkarteninformationen, dürften einen hohen Wert besitzen. Während Buchungsplattformen wie Booking.com Kreditkartennummern selbst verwalten, verzichten Hoteliers vermehrt darauf – aus Angst, bei einem Datenklau zur Verantwortung gezogen zu werden. Im digitalen Zeitalter erfassen viele die Kreditkartendaten, wenn überhaupt, handschriftlich. Eine Sicherheitslücke sei aber auch das Gratis-WLAN für die Gäste. Dieses muss von jenem für die Mitarbeiter abgekoppelt sein, um unerwünschte Zugriffe zu verhindern. Das sei nicht immer der Fall. Denn IT-Sicherheit erfordert hohe Investitionen. Lösegeld wurde übrigens jeweils nicht gezahlt, dafür gab es happige IT-Kosten, um die Sicherheitslücken zu schliessen.

Das Ende des SBB-Monopols?

Seit bald 15 Jahren haben die SBB das Monopol auf den meist rentablen Fernverkehrsstrecken. Jetzt erhalten die SBB mit der Berner BLS ernsthafte Konkurrenz. Die Meldung dazu machte letzte Woche die Runde, erhielt aber möglicherweise nicht die öffentliche Aufmerksamkeit, die sie verdient hätte. Denn die SBB müssen sich eventuell auf das Ende ihres Monopols einstellen. Gemäss Recherchen der «SonntagsZeitung» ist die BLS mit einem «aussichtsreichen Konzept» in die laufenden Verhandlungen über die Neuvergabe der Fernverkehrskonzes­sionen eingestiegen. Sie stellt Ansprüche auf Fernverkehrslinien, die Bern und das Berner Oberland direkt mit den Flughäfen Zürich und Basel sowie dem Jura verbinden sollen. Damit will die BLS ihre Tradition als Tourismusbahn weiterentwickeln. Der «Lötschberger», eine Regionalverbindung vom Berner Mittelland Richtung Kandersteg und über die Lötschberg-Bergstrecke ins Wallis, gilt als Erfolgsgeschichte.

Nebst der Verlängerung der heutigen SBB-Linie Basel–Olten–Bern ins östliche Berner Oberland bis Interlaken sowie der direkten Verbindung von Interlaken über Bern, Olten, Aarau und Zürich bis zum Flughafen Kloten gibt es als drittes Kernelement direkte Verbindungen von Bern über Neuenburg in den Jura bis Le Locle. Man darf gespannt sein auf die Konzessionsvergabe.

Swissair-Grounding und Swiss-Notlandung als wiederkehrende Themen

Im «Alpha», dem Stellenanzeiger für  Kaderkräfte (liegt der Sonntagszeitung bei) findet man überdies ein Interview mit Thomas Knecht, VR-Präsident der Knecht Holding, zu welcher auch Knecht Reisen gehört. Er muss sich aber nicht zu Knecht äussern, sondern einmal mehr zum Grounding der Swissair anno 2001 und die Rolle der Beratungsfirma McKinsey, welcher Knecht damals vorstand. Dazu Knecht: «Es gehört zum Beraterjob, dass Kunden in der Regel gute Entscheidungen für sich verbuchen und Flops gerne den Beratern angerechnet werden.» Als Leser fragt man sich natürlich, ob Beratungsunternehmen nicht auch mal Fehler machen? Anyway: Der unabhängige Bericht der Ernst & Young entlastete McKinsey im Fall des Swissair-Debakels zwar.

Im «SonntagsBlick» sieht man die gegroundeten Swissair-Flugzeuge übrigens gleich nochmals. Auch da im Zusammenhang mit einer Geschichte zur «Entfremdung der Elite» und der anhaltenden «Abzocker-Debatte».

Die «Sonntagszeitung» hat als Titelstory ein Protokoll des Zwischenfalls mit der Swiss-Maschine, welche in der Arktis notlanden musste. Minutiös wird geschildert, was im Cockpit vor sich ging, wie auf den Triebwerksausfall sowohl im Flugzeug als auch im Krisenstab im Operation Center der Swiss am Flughafen Zürich reagiert wurde und welche Probleme auftraten, als man erst einmal in Iqaluit gelandet war. Eine vergnügliche Lektüre, welche vor allem veranschaulicht, wie professionell die Crew und der Krisenstab reagiert haben und wie glimpflich letztlich die ganze Episode abgelaufen ist.  Es gab ein paar Unannehmlichkeiten, aber die Sicherheit der Passagiere war nie gefährdet.

Bürgenstock und Engadin unter neuer Leitung

In der «Sonntagszeitung» erfährt man zudem einiges über den Österreicher Gerhard Walter, welcher neuer Direktor der Tourismusregion Engadin/St. Moritz ist. Ein Österreicher? Der bisherige Direktor von Kitzbühel Tourismus und Nachfolger von Ariane Ehrat pariert gekonnt: «2011 wurde der Schweizer Marcel Koller zum Teamchef der österreichischen Fussballnationalmannschaft gewählt. Koller hat reüssiert und Erfolg ist, was am Ende des Tages zählt.»

Die «NZZ am Sonntag» widmet sich dagegen dem Bürgenstock-Resort, mittels eines Interviews mit dem neuen Chef Robert Herr. Der Chef über 800 Angestellte und vier Hotels, welche im Frühling nach einer 500-Millionen-Franken-Renovation eröffnen, gibt den Fahrplan vor: «Ab 2020 arbeiten wir im Vollbetrieb, ab 2023 sollte die Gewinnzone erreicht werden.» Die Gewinne fliessen dann übrigens vorwiegend in den Staatsfonds von Katar, welcher als Investor hinter der Neubelebung des traditionsreichen Schweizer Luxusresorts steht.

US-Südstaaten, Madeira, Grexit und miese indische Luft

Im Reiseteil der «Sonntagszeitung» geht es um Tourismus auf den Spuren der schwarzen Bürgerrechtsbewegung im Süden der USA. Ein hochaktuelles Thema. Die schmerzhafte Aufarbeitung des ganzen «Befreiungsprozesses» der schwarzen US-Bürger – Jahrzehnte nach der eigentlich Befreiung aus der Sklaverei – ist notwendig und lohnt auch für nicht-amerikanische Besucher die Reise in die Bundesstaaten Mississippi, Alabama, Georgia und Tennessee.

Im Reiseteil des «SonntagsBlick Magazin» ist das Thema Madeira. Die portugiesische Blumeninsel wurde durchwandert und die Beschreibung der sich abwechselnden Landschaften, gepaart mit schönen Bildern, macht wirklich Lust auf einen Besuch. Wo kann ich das buchen? Als Veranstalter wird… das österreichische Portal weltweitwandern.at angegeben.

Ebenfalls Auswirkungen auf die Tourismusbranche könnte das Wiederaufflammen der Diskussionen über den «Grexit» sein, also ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone. Laut «Schweiz am Sonntag» braucht Griechenland bis im Juli 7 Milliarden Euro für den Schuldenabbau. Am Montag findet im Europaparlament eine weitere Krisensitzung zu Griechenland statt. Ob Griechenland die Sparprogramme nochmals intensivieren muss, ist ebenso unklar wie potenzielle Folgen davon für den Tourismus.

Die «NZZ am Sonntag» greift dasselbe Thema wie travelnews.ch auf. «Indien geht die Luft aus», heisst es da, mit Hinweisen auf den verfrühten Tod zahlreicher Inder infolge der drastischen Luftverschmutzung. Auch da sind potenzielle Folgen für den Tourismus nicht absehbar.

Ein besonderes Schmankerl hat schliesslich noch die «Zentralschweiz am Sonntag» zu bieten: Eine Fotoreportage aus Nordkorea. Fotograf Martin von den Driesch schlich sich mit einer Reisegruppe über die Grenze des Landes, das gerade wieder mit Mittelstrecken-Raketentests und politischen Ermordungen von sich sprechen macht. Von den Driesch beschreibt Nordkorea als landschaftlich sehr reizvoll: «Das Land hat viel zu bieten. Wir waren im August dort, als alles grünte. Wir sahen bergische Landschaften und weite Felder mit Reis- und Maisanbau.» Doch im ganzen Land herrsche eine spezielle Stimmung. Martin von den Driesch erhielt als einer der wenigen westlichen Fotografen einen tiefen Einblick. Gerne würde er nach Nordkorea zurückkehren. Aber offiziell als Fotograf einreisen ist unter «normalen Umständen» kaum möglich. Realistischer scheint ihm die nochmalige Einreise als «Tourist mit Fotokamera».

(JCR)