Tourismuswelt

Sunday Press Frankreich beliebt wie nie bei Auslandschweizern

Neuer Rekord: 200'000 Schweizer Bürger leben in Frankreich - Zümpel befürchtet eine weitere Schrumpfkur im Personalhaushalt - die Chinesen sollen das Schweizer-Skigeschäft ankurbeln.

Der nun seit 100 Tagen im Amt weilende Dieter Zümpel, Chef von Kuoni Schweiz, ist Thema in der «SonntagsZeitung» wie auch in der «Zentralschweiz am Sonntag». Wie das erstgenannte Blatt berichtet, lag der Umsatz des Reisekonzerns im Jahr 2014 bei 679 Millionen Franken – im Jahr 2016 schloss das Unternehmen mit einem zweistelligen Millionenverlust ab – der Umsatz ging um eine zweistellige Prozentzahl zurück. Absolute Zahlen wollte Zümpel in keinem Medium nennen. Der Kuoni-Chef gibt sich aber optimistisch und verweist auf die Pauschalreisemarke Helvetic Tours, die im dreistelligen Bereich wachse und auch Spezialisten wie Private Safaris oder Kuoni Cruises stünden gut da – nur die Kernmarke Kuoni sei das Sorgenkind. Hotelplan und TUI sind laut der «SonntagsZeitung» in die Lücke gesprungen, die Kuoni hinterlassen hat. TUI Suisse Chef Martin Wittwer sagt, dass sein Konzern insbesondere beim Pauschalreisegeschäft Marktanteile gewonnen hätte. Hotelplan Suisse habe von der Schwäche des Mitbewerbers (Kuoni) profitiert, wie Gruppenchef Thomas Stirnimann erklärt. Zümpel schliesst eine weitere Schrumpfkur im Personalbereich wie auch Stellenverlagerungen nicht aus. Um die Kunden wieder anzulocken, habe man einen siebenstelligen Betrag in die Werbekampagne «Ferien, in denen sie alles vergessen» investiert. Gegenüber der «Zentralschweiz am Sonntag» sagt Zümpel: «Unser Blick ist nach vorn gerichtet. Wir müssen unsere Kunden aber schon viel früher, sprich in den sozialen Netzwerken, abholen und länger begleiten», und betont: «Wir sind noch immer kurzatmig. Luft zum Atmen haben wir erst wieder, wenn wir Geld verdienen.»

Ein Viertel aller Auslandschweizer lebt in Frankreich

Die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Schweiz am Sonntag» berichten, dass in Frankreich erstmals über 200’00 Schweizer ihren Wohnsitz haben – das sei mehr als ein Viertel aller Auslandschweizer. In Deutschland lebten «nur» 87 000 Auslandschweizer, in den USA 80 000, in Italien 51 000 oder in Kanada 40 000. Vier Fünftel der Expats in Frankreich seien «welschen» Ursprungs und davon gut die Hälfte Bewohner des grenznahen Gebiets von Basel bis Genf. Die Grenzgänger profitierten von den hohen Löhnen und tiefen Steuern in der Schweiz, in Frankreich von den tiefen Bodenpreisen. Auch die 35-Stunden-Woche und das «savoir vivre» würden von den Schweizern geschätzt. 

Airbnb sieht Wachstumspotenzial in der Schweiz

Airbnb habe mittlerweile mehr als 21‘000 Unterkünfte in der Schweiz, davon alleine 2400 in Zürich, wie der «SonntagsBlick» schreibt. 480‘000 Gäste hätten im vergangenen Jahr eines der Angebote genutzt, im Jahr 2015 waren es noch 300‘000. Eine Sprecherin von Airbnb ist überzeugt, dass es in der Schweiz noch Wachstumspotenzial gibt – insbesondere in den Bergregionen sowie in den klassischen Feriengebieten. Die Schweizer Hoteliers verzeichneten von Januar bis November 2016 33 Millionen Longiernächte – was ein Minus von 0,5 Prozent bedeutet. Christophe Haas, Leiter Wirtschaftspolitik beim Branchenverband hotelleriesuisse, kritisiert den Bericht des Bundesrats über Airbnb – insbesondere die nicht einheitliche Regelung der Kurtaxe sei ein Problem. Er plädiert für gleich kurze Spiesse für Hoteliers und für Airbnb.

«Touristen versus Trump»

Jens Korte, Journalist der «NZZ am Sonntag», widmet sich dem Thema «Touristen versus Trump»: Die Reise-App «Hopper» habe ermittelt, dass das Interesse der Touristen an den USA deutlich nachgelassen habe. Im Januar seien die Suchanfragen für Reisen in die USA um 17 Prozent eingebrochen. Dara Khosrowshahi, Chef des Online-Portals Expedia und gebürtige Iraner befürchtet schlimmes: «Hoffentlich sind wir Ende nächstens Jahrs alle noch am Leben», teilt er seinen Investoren im Hinblick auf Trumps Einreisepolitik mit. Da Tourismus in den USA als Export gilt, dürfte es spannend werden, ob die vom amerikanischen Handelsministerium für 2017 erwarteten 78,6 Mio. Touristen tatsächlich kommen, was ein neuer Rekord bedeuten würde. Einen ersten Ausblick dürften die für die kommende Woche erwarteten Quartalszahlen der Hotelketten Marriott und Hilton sowie die von Trip Advisor geben.

Bereits über 600 gestrandete Grindwale in Neuseeland

Die «NZZ am Sonntag» wie auch die «Schweiz am Sonntag» berichten, dass am Samstag weitere 200 Wale an der Küste Neuseelands gestrandet seien. Helfer sei es zunächst gelungen, rund 100 der insgesamt 616 gestrandeten Wale zurück ins Wasser zu bugsieren – trotz Hai-Warnung wateten die Menschen tief ins Wasser, um eine Kette zu bilden, die die Wale vom Strand fernhalten sollte. Mit Einsetzen der Ebbe zeigten sich aber alle Bemühungen erfolglos. Die Ursachen für das Stranden der Wale sind unklar: Sie könnten einem kranken Tier ins seichte Wasser gefolgt oder vor den Haien geflüchtet sein. Bei einem Wal wurden Bisswunden festgestellt.

Die Chinesen sollen das Skigeschäft in der Schweiz ankurbeln

Der «SonntagsBlick» widmet gleich sechs Seiten der «Skination Schweiz» und spricht darin auch den Rückgang des touristischen Wintergeschäfts in der Schweiz an. Der starke Franken vertreibe die europäischen Gäste. Richten sollen es die Chinesen: Bis ins Jahr 2022 sollen 300 Millionen Chinesen auf den Skiern stehen. Der Preis sei dabei für dieses Klientel sekundär, wichtig sei der Service wie Reto Gurtner, CEO der Weissen Arena in Laax, zitiert wird. Alt Bundesrat Adolf Ogi plädiert im Interview dafür, dass Skisport wieder attraktiver werden müsse. Ebenfalls Thema: Ein Drittel aller Bergbahnen kann sich nicht selbst finanzieren. 368 Millionen an öffentlichen Gelder seien in den letzten acht Jahren in Schweizer Bergbahnen gepumpt worden. 

Schweizer Bahnen setzen auf Saisontarife

Wie es bei Hotels bereits gang und gäbe ist, wollen per Dezember auch zwei Schweizer Bahnen den Saisontarif einführen: Die «Jungfraubahnen» im Berner Oberland wird dann zwei Tarife kennen – einen für die Haupt- und einen für die Nebensaison. Wie genau die Tarife aussehen und wie die Saisons definiert werden, ist noch offen. Ins selbe Horn bläst die «Matterhorn-Gotthard-Bahn». In einem Pilotversuch werden auch hier per Dezember saisonale Tarife angeboten. Beide Bahnbetreiber sagen gegenüber der «NZZ am Sonntag», dass es darum gehe, die Preise der Nachfrage anzupassen und die Auslastung damit über das ganze Jahr besser zu verteilen. Und gerade Touristen seien in der Regel ja flexibler als Pendler.

Bergregionen und eine Fahrt mit dem Star Clipper

Im Reiseteil widmet sich die «Sonntagszeitung» dem Après-Ski-Eldorado Ischgl und testet die Möglichkeiten, die der Tiroler Bergort Freeridern bietet, gleich selber. Die «Zentralschweiz am Sonntag» zieht die Segelreise der Kreuzfahrt vor – der Autor begibt sich auf die «Star Clipper», jenem der drei Star- Clippers-Schiffe, das vor der thailändischen Insel Phuket ankert und während einer einwöchigen Rundfahrt auch kleinste Inseln ansteuern kann. «Anders als bei den grossen Kreuzfahrtschiffen sind Wind und Wellengang auf dem Segelschiff deutlich zu spüren», schreibt der Autor und schwärmt für «die Wahrhaftigkeit der Seefahrt, die Verbindung zwischen Geschichte und moderner Noblesse.» Die Autoren der «Schweiz am Sonntag» wollen Engelsberg bei einem Tourenski-Ausflug erkunden – wegen schlechten Wetterverhältnissen schaffen sie aber abends nur ein paar Schwünge im Tiefschnee.

Erster Hotel Motel One in Zürich wird teurer als erwartet

Wahrscheinlich im Juni eröffnet die deutsche Kette Motel One ihr zweites Schweizer Haus an der Brandschenkestrasse. Während das erste Motel One in Basel die Nacht im Einzelzimmer ab 118 Franken ohne Frühstück anbietet, wird dasselbe Angebot in Zürich mindestens 170 Franken pro Nacht kosten, schreibt die «Schweiz am Sonntag». Der Preisdruck in der Zürcher Hotelbranche dürfte trotz ausbleiben der Tiefstpreise zunehmen - Ende 2019 soll auch die Budget-Kette Meininger auf dem Greencity-Areal ein Hotel eröffnen. Im April wird ausserdem an der Langstrasse das «25Hours Hotel» seine Tore öffnen und im November folgt das «A-ja City Resort» beim Bahnhof Altstetten.

(LVE)