Tourismuswelt

Sunday Press US-Einreisesperre vorläufig aufgehoben

Richter stuft Trumps Erlass als verfassungswidrig ein – Hotelplan fürchtet sich vor hartem Brexit.

«Empfindlicher Rückschlag für Trump», titel die «SonntagsZeitung», «Aus für US-Einreisesperre» die «NZZ am Sonntag». Im Zentrum der Berichterstattung in den Sonntgsblättern steht wieder einmal eine Botschaft, die US-Präsident Donald Trump über Twitter abgesetzt hat. «Die Meinung dieses sogenannten Richters, der unserem Land die Fähigkeit entzieht, das Recht durchzusetzen, ist lächerlich und wird aufgehoben werden.»

Damit kündigte Trump an, den Entscheid von Bundesrichter James Robart anzufechten. Der noch von Präsident George W. Bush eingesetzte Richter hatte entschieden, dass der Erlass die Bewohner des Gliedstaates Washington in ihren Grundrechten verletze. Das Urteil Robarts gilt landesweit, da es Trumps Beschluss als verfassungswidrig einstuft. Am Samstag machten Zoll- und Grenzschutzbehörden den Einreisestopp rückgängig. Damit traten 60 000 suspendierte Visa für Menschen aus dem Irak, dem Iran, aus Syrien, Libyen, Jemen und Sudan wieder in Kraft. Davon wurden die Fluggesellschaften in Kenntnis gesetzt.

Auch die Swiss befördert seit Samstag wieder Passagiere aus den sieben muslimischen Ländern. Bei der Swiss waren vier Passagiere und zwei Gruppen von Flüchtlingen betroffen, die im Auftrag der Internationalen Organisation für Migration von Nairobi über Zürich in die USA hätten fliegen sollen. Wie lange die Aufhebung der Einreisesperre bestehen bleibt, ist allerdings unklar. Das Justizministerium werde «so bald wie möglich» eine dringliche Beschwerde gegen den Richterspruch einlegen, kündigte Trump-Sprecher Sean Spicer an.

Hotelplan bangt um interessantes Grossbritannien-Geschäft

Hotelplan betreibt auf den britischen Inseln «seit längerem eine geschickte Nischenpolitik», schreibt die «Zentralschweiz am Sonntag». Anders als Kuoni, das 2015 das Grossbritannien-Geschäft abstossen musste, sei die Migros-Tochter erfolgreich unterwegs. Aber nun fürchte sich Hotelplan-Gruppenchef Thomas Stirnimann vor einem «harten Brexit», wie ihn Premierministerin Theresa May angekündigt hat. «Wir werden ernsthafte Probleme haben und müssen Alternativszenarien entwickeln», sagte er der Zeitung an einem «informellen Anlass mit Journalisten». Das Hauptproblem würde vor allem der Wegfall der Personenfreizügigkeit darstellen. «Wir sind auf sie angewiesen.» Noch aber freut sich Stirnimann über den guten Geschäftsgang in UK. Die Zahl der Passagiere nahm gegenüber dem Vorjahr um fast 15 Prozent zu auf 214'000, der Umsatz stieg um 23 Prozent auf 244 Millionen Pfund. Hatte sich die britische Währung nicht abgewertet, so schreibt die Zeitung, «würde die Rechnung noch viel erfreulicher aussehen.» Der Erfolg beruhe vor allem auf dem Wintersport.

120 000 Personen buchen über Hotelplan UK ihre Skiferien. Wander- und Veloferien wurden zwar nur von 16'500 Briten gebucht, aber «es ist das rentabelste Nischengeschäft», das er je gesehen habe, so Stirnimann.

Umstrittene Kuoni-Werbung mit Intelligenztest

Nach Ansicht der «SonntagsZeitung» hat sich Kuoni mit der neuen Werbekampagne keinen Gefallen getan. Sie titelt: «Kuoni setzt auf dümmere Kunden». Kritisiert wird die «plakative Werbung» in den Schaufenstern: «IQ runter oder Geld zurück!» Das Prinzip: Kunden können jeweils vor und nach einer Pauschalreise einen Intelligenztest machen. Dafür erhalten sie einen Rabatt von 150 Franken auf die Buchung. Kehren sie nicht dümmer heim, erhalten sie zusätzlich einen Gutschein für die nächste Reise. Die Logik hinter der Marketingidee ist der wiederbelebte Werbeslogan «Ferien, in denen man alles vergisst.» Werber Frank Bodin unterteilt hart über die Schnäppchenaktion: «Schade, dass die einst so kluge Kampagne derart unklug interpretiert wird.» Nur weil man in den Ferien etwas vergesse, sei man ja nicht dümmer geworden, sagt Bodin. Kuoni-Sprecher Marcel Schlatter verteidigt die Aktion. Die Kunden könnten sie schon richtig einordnen.

Wechselt SBB-Meyer nach Deutschland?

Die «SonntagsZeitung» nimmt das Gerücht in deutschen Medien auf, wonach SBB-Chef Andreas Meyer Nachfolger von Rüdiger Grube als Chef der Deutschen Bahn werden könnte. Am Montag hatte Grube überraschend seinen Rücktritt erklärt. Schon im Titel kommt der Autor aber zum Schluss: «Abgang unwahrscheinlich». Zu vieles halte den 55-jährigen Meyer in der Schweiz. Zu seiner Freude sei die SBB-Konzernleitung «zu einer Truppe mit grossem Zusammenhalt geworden». Im Gegensatz zu den Anfangsjahren gebe es heute «keine grossen Zerwürfnisse» mehr. Meyer schätze auch den grossen Freiraum, den ihm der Bund und die Politik bei den SBB gewähren. Das wäre bei der DB ganz anders, wo die Politik, aber auch die Arbeitnehmervertreter, viel mehr Einfluss nehmen. Allerdings räumt auch die «SoZ» ein, dass Meyer ehrgeizig ist und ihm kaum mehr viel Möglichkeiten zu einem Wechsel bleiben. «Sollte er ein wirklich verlockendes Angebot erhalten, würde er es wohl kaum einfach so ausschlagen.»

Flixbus setzt den SBB zu

Laut neusten Zahlen, die der «Schweiz am Sonntag» vorliegen, transportierte das deutsche Fernbus-Unternehmen Flixbus im vergangenen Jahr bereits über eine Million Leute in und aus der Schweiz. Das entspreche jedem Tag über 17 vollbesetzte Flugzeuge des Typs Airbus A319, wie sie der Billigflieger Easyjet einsetzt. Am wichtigsten Schweizer Standort Zürich soll die Firma im letzten Jahr 30 Prozent mehr Passagiere transportiert haben. Die beliebtesten Destinationen ab Zürich waren München und Mailand. In Basel, wo Flixbus allerdings erst seit 2015 präsent ist, betrug die Passagierzunahme über 300 Prozent. Neben München ist Freiburg im Breisgau die wichtigste Destination und damit eine ernsthafte Konkurrenz für die Bahn. Für SBB-Sprecherin Masha Foursova sind Fernbusse «Vorboten neuer Mobilitätsangebote», auf welche sich die SBB seit Jahren vorbereite. Wichtig sei, dass alle Anbieter künftig die gleichen Rahmenbedingungen hätten, damit ein echter Wettbewerb spiele.

Höhere Gebühren verärgern Feriengäste

Weil die Gästezahlen zurückgehen, erhöhen Tourismusorte ihre Gebühren. Der «SonntagsBlick» nimmt den Leserbrief eines deutschen Feriengastes zum Anlass, um das Thema Tourismustaxe aufzunehmen. Weil Leukerbad diese auf sechs Franken erhöhte hatte, bezahle er jetzt für seine Familienferien 480 Franken. «Ihr braucht nicht eine höhere Tourismustaxe, ihr braucht wieder mehr Gäste», schrieb der Familienvater. Mit höheren Gebühren versuchen verschiedene Gemeinden im Wallis oder Graubünden ihre Tourismus-Infrastruktur zu finanzieren. Das bekommen auch Zweiwohnungsbesitzer zu spüren, die bis zu viermal mehr für Gebühren bezahlen müssen. Das provoziere Widerstand, so das Blatt. Schweizweit seien in über 30 Tourismusorten Bürger gegen die höheren Taxen aktiv geworden. Oft bleibe ihnen nur der Rechtsweg.

Engelberg muss 350 000 Franken für kranken Touristen zahlen

Von einem ungewöhnlichen Fall berichtet die «Zentralschweiz am Sonntag». Das Klosterdorf Engelberg muss für den Spitalaufenthalt eines ausländischen Feriengastes 348'900 Franken bezahlen. Und zwar «ohne Wenn und Aber, denn die Gesetzeslage ist glasklar: Laut Bund ist der Kanton haftbar, gemäss Obwaldner Sozialhilfegesetz aber die Gemeinde.» Gemäss Gemeindegeschäftsführer Bendicht Oggier handelt es sich beim teuren Feriengast um einen Mann im Pensionsalter aus Übersee, der auf Europareise war. Wegen Beschwerden suchte er im Sommer in Engelberg einen Arzt auf. «Infolge schwerer Krankheit» wurde er dann ins Spital nach Stans eingeliefert, wo er drei Monate auf der Intensivstation lag. «Es war ein krasser Fall», sagt Oggier, der finanziell natürlich schwer wiege. Zumindest eines sei aber klar: Der Mann aus Übersee war ein «gewöhnlicher Tourist», der die Gesetzeslage in der Schweiz nicht vorsätzlich ausgenutzt habe. Das massgebende Bundesgesetz über die Unterstützung Bedürftiger stammt übrigens aus dem Jahr 1977.

«Im Luxus durch ein armes Land»

Die «SonntagsZeitung» beleuchtet in ihrem Reiseteil die Befindlichkeit und die Widersprüche auf einer Luxusreise durch Burma. «Komfortabel unterwegs zu sein, kann zu bedrückenden Momenten führen», heisst es im Untertitel. Ganz anders die Stil-Beilage der «NZZ am Sonntag», die überschwänglich über Luxus-Resorts auf Bora Bora berichtet, «die komplett auf ewige Liebe eingestellt sind». Nirgends werde die Zweisamkeit «zelebriert wie in der Südsee». Die «Schweiz am Sonntag» schliesslich hat ein Wildreservat in der Nähe von Kapstadt entdeckt, das auf Safaris mit Kindern spezialisiert ist: «Brave Kinder treffen wilde Tiere».

(HPB)