Tourismuswelt

Den Gang mit den nackten Käsefüssen blockieren - nur eines von vielen No-Go's. Bild: ADNG

Die schlimmsten Nervensägen auf der Reise

Ein Expedia-Ranking der übelsten Verhaltensmuster im Flugzeug führt menschliche Abgründe zutage. Was nervt Sie am meisten?

Vor einigen Tagen hat Expedia.com die Resultate einer «Airplane Etiquette Study» publiziert. Untersucht wurde, welches Verhalten anderer Reisenden am meisten nervt. Die Umfrage wurde in den USA geführt und zielt vor allem auf das Verhalten von Reisenden in einem Flugzeug ab, dürfte aber hierzulande ähnliche Resultate hervorbringen.

Die Rangliste sieht folgendermassen aus – in Prozent ist die Zustimmung der Befragten, wonach besagtes Verhaltensmuster extrem nervig sei:

1. The Rear Seat Kicker (64%): Wenn der Fluggast hinter ihnen permanent in den Sitz kickt oder stösst oder 300 Mal pro Flug das Sitztischchen rauf und runter klappt. Manchmal hat das mit Nervosität und Flugangst zu tun, manchmal sind es übermotivierte Kinder, nicht selten aber auch Gäste, denen das Wohl der Person im Sitz davor einfach egal ist. Die klare Nummer 1 unter dem nervigsten Verhalten.

2. Inattentive Parents (59%): Wenn Papa Zeitung liest und Mama am Handy rumspielt, während die Kinder im Flugzeug Amok laufen, geht das vielen Mitreisenden ganz schön auf den Wecker. Kinder sind nun mal Kinder, aber mit etwas elterlicher Aufmerksamkeit können auch kleine Racker einen längeren Flug mitmachen, ohne durch den Gang zu sprinten, ihre Getränke rumzuschütten oder die Sitze als Turngeräte zu missbrauchen.

3. The Aromatic Passenger (55%): Ihr Sitznachbar setzt sich hin, zieht die Schuhe aus und schon kommt der Käsegeruch. Dann streckt er sich gähnend, so dass sein Achselduft ungehindert Zugang in ihre Nase hat. Vielleicht hat er auch Mundgeruch und sucht trotzdem eifrig das Gespräch mit ihnen, oder lässt auf dem ganzen Flug mehr oder weniger diskret immer wieder einen fahren. Wie kann man jemandem seinen üblen Geruch schonend mitteilen? Eben.

4. The Audio Insensitive (49%): Dank Kopfhörern ist es ja in der Regel recht still in der Kabine. Es gibt aber immer noch welche, die Filme am Laptop ohne Kopfhörer schauen. Oder in einer Lautstärke reden, welche jeden Operntenor erblassen lässt – und dies natürlich permanent. Auditiver Stress ist in der ohnehin schon lauten Welt ein Ärgernis sondergleichen.

5. The Boozer (49%): Wenn der Sitznachbar noch vor dem Start den dritten Whisky bestellt und schon mit einer ordentlichen Fahne ins Flugzeug gekommen ist, läuten die Alarmglocken auf. Entweder verliebt er sich plötzlich in die Sitznachbarn oder wird zum Monster, oder benimmt sich sonstwie unangenehm und laut. Handschellen und Tape über dem Mund kommen leider nur in Extremfällen zur Anwendung.

6. Chatty Cathy (40%): Ihre Sitznachbarin oder ihr Sitznachbar besteht darauf, ihnen (unaufgefordert) auch noch das letzte Detail aus dem eigenen Privatleben zu erzählen, oder löchert Sie mit Fragen zu Ihrem Privatleben, welches ihn/sie gar nichts angeht. Besonders schlimm ist es, wenn Ihre subtilen Signale, wonach Sie am liebsten in Ruhe gelassen werden (etwa Aufsetzen von Kopfhörern oder einsilbige Antworten) einfach ignoriert werden. Diese Leute meinen es oft gut, doch das schützt sie nicht davor, dass man sie öfter mal gerne erwürgen würde.

7. The Queue Jumper (35%): Im Flugzeug kaum ein Problem, beim Schlangestehen vor grossen Attraktionen schon – die Person hinter ihnen drängelt, haucht ihren Atem in ihren Nacken um deutlich zu machen, dass es schneller vorwärts gehen soll, um sich letztlich in einem Moment der Unachtsamkeit vorbeizudrücken. Danach wird auf Taubstumm geschaltet und der neue, bessere Platz in der Schlange mit Ellenbogen verteidigt. Solche Leute sind eine Aufforderung zur Selbstjustiz.

8. Seat-Back Guy (35%): Die Sitzlehne darf man erst zurück klappen, wenn das Flugzeug den Start gut hinter sich gebracht hat. Das kümmert einige Komfortsüchtige aber nicht und der Sitz wird vor und/oder während dem Start bereits runtergeklappt. Problematisch ist das Runterklappen von Sitzen auch in gewissen Economy-Klassen, wo dann noch gefühlte fünf Zentimeter Freiraum für die Person hinten übrig bleiben. Zum Teil werden bereits Runterklapp-Blockier-Geräte verkauft. Oder Zettel verteilt, wo Mitpassagiere aufgefordert werden, den Sitz bitte nicht runterzuklappen. Schön wär’s, wenn’s nützte.

9. The Armrest Hog (34%): In den Flugzeugen ist es mit der Armlehne nicht selten wie bei der Reise nach Jerusalem – wer zuletzt kommt, hat verloren. Die Armlehnen sind so schmal, dass ein Teilen unwillkürlich viel Körperkontakt bedeutet. Manchmal gibt es auch Passagiere, welche sich über die Armlehne ausbreiten, mit dem Arm oder auch mit der Wampe.

10. Pungent Foodies (30%): Es passiert nicht nur auf Flügen nach Mumbai – ihr Sitznachbar hat irgendein Tupperware mit eigenem Essen dabei, welches so scharf ist, dass ihnen auch in der Reihe dahinter die Augen tränen. Oder welches dermassen übel riecht, dass sie nach dem Hammer zum Zerschlagen der Flugzeugscheibe fragen. Kommt auch in der Form vor, dass das üblicherweise wenig gewürzte Flugzeugessen mit irgendeinem Teufelskraut aufgepeppt wird, das Ihren eigenen Appetit garantiert verdirbt.

11. The Undresser (28%): Kaum an Bord, fühlen sich manche Passagiere wie zu Hause. Weg mit dem Pulli, weg mit den Hosen, weg mit dem Anstand. In den meisten Fällen ist zu wenig Kleidung nicht sexy, sondern einfach nur abstossend. Besonders unschön ist es, wenn solche Personen auch zur Kategorie «Aromatic Passenger» gehören.

12. The Amorous (28%): Die dünne Luft im Flugzeug macht viele Leute sensibler. Doch manche gehen zu weit. Da wird auf Sitzen rumgeknutscht und gegrabscht, nicht selten endet dies dann im 10‘000er-Club auf der Toilette. Etwas Anstand in der Öffentlichkeit schadet nicht und die Flüge sind selten so lang, dass man seinen Trieb nicht etwas im Zaum halten könnte. «Love is in the Air» verkehrt sich bei Mitreisenden, die dem Liebes-Spektakel beiwohnen müssen, oft in «Hate is in the Air»

13. The Mad Bladder (22%): Sie haben den Gangplatz gewählt, aus welchem Grund auch immer. Ihr Sitznachbar muss aber auf dem zweistündigen Flug etwa zehn Mal zur Toilette. Beim siebten Aufstehen und Vorbeilassen könnte Ihr Blick allein schon töten. Doch bei der Rückkehr von der Toilette bestellt sich die blasenschwache Person gleich wieder ein Getränk…

14. The Single and Ready to Mingle (18%): Man darf ja etwas gesellig sein. Manche sehen aber ein Flugzeug als Live-Tinder an und flirten, was das Zeug hält. Wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruht, sollten die Paarungswilligen die Zeichen schnell deuten können. Und sollten sie mit ihrem Gebalze doch punkten, bleibt die Hoffnung, dass es nicht zu Punkt 12 kommt.

Immerhin gaben über 70% der befragten Personen an, dass die meisten Mitreisenden rücksichtsvoll seien. Aber eben: In den oftmals beengenden Platzverhältnissen eines Flugzeugs ist «Personal Space» heilig. Doch auch wenn man nicht den ganzen Flug neben solchen Missetätern sitzt - auch für die Crews sind diese oft eine Qual.

Haben Sie auch schon üble Erfahrungen gemacht? Oder fehlt Ihnen oben eine Kategorie? Teilen Sie uns Ihre übelsten Erlebnisse mit!

(JCR)