Tourismuswelt

Eine temporäre Mauer um Las Vegas als Anspielung auf Donald Trumps Mauergedanken.

Miniatur Wunderland: Kontroverse Mauer um Las Vegas

Ein Protest im Miniatur-Format: Das Miniatur Wunderland in Hamburg hat eine hölzerne Mauer mit Stacheldraht um die Stadt Las Vegas gezogen. Das polarisiert.

 

Casinos, blinkende Lichter, sogar ein kleiner Eiffelturm – im Hamburger Miniatur Wunderland können die Besucher von oben auf Las Vegas schauen, ohne einen Fuss in die Stadt setzen zu müssen. Seit kurzem versperrt aber eine Mauer den Blick aufs Spielerparadis. «Let the world be great again» steht als Graffiti-Schriftzug darauf. Die Aktion der weltgrössten Modelleisenbahnanlage wirft internationale Wellen.

«Wir haben am Dienstag etwa 400 unserer Facebook-Follower verloren. An normalen Tagen sind es 20», sagte Gerrit Braun, der Gründer und Geschäftsführer gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Es hatte damit Stellung zu den Plänen von US-Präsident Donald Trump bezogen, die Grenze zu den USA zu verriegeln. Der zugehörige Facebook-Post trug die Überschrift: «Liebe Freunde aus Amerika, bitte mauert Euch nicht ein. Eure Freunde aus dem Wunderland.» Der Eintrag kam bis Mittwochmittag auf etwa 15'000 «Likes», wurde 4000-mal geteilt und mehr als 800-mal kommentiert – oft auch negativ.

Zum Nachdenken bringen

Gerrit Braun verteidigte die Aktion. «Es geht uns nicht darum, Stellung zu beziehen oder eine politische Meinung abzubilden. Wir haben lediglich ein gesellschaftliches Thema aufgegriffen. Wenn wir die Leute dadurch zum Nachdenken bringen, sind wir stolz.»

Es war nicht das erste Mal, dass das Miniatur Wunderland ein aktuelles Thema in seinen Modelllandschaften umsetzt. Die Finanzkrise etwa wurde durch Bad Banks und Heuschrecken symbolisiert. Allerdings löste bisher keine Aktion eine vergleichbare politische Kontroverse aus. Dass nicht alle Besucher begeistert sind, sieht Brauns Bruder Frederik gelassen: «Lieber verliere ich meine Gäste als meine Seele.»

Noch bis zum Wochenende soll die 1,60 Meter hohe Mauer stehen bleiben. «Danach werden wir sie wieder abreissen und das Holz anderweitig verwenden», erklärte Braun.

(SW)