Tourismuswelt

Sunday Press So wenig Schnee gab es noch nie

Schneeärmster Dezember seit 1891 – Wintersportorte bieten Kamelreiten an – Schlag gegen spanische Ferienmafia.

Auf Sparflamme starteten die Sonntagszeitungen ins neue Jahr, das Thema Reisen und Tourismus wurde nicht gross beleuchtet. Einzig der fehlende Schnee in den Alpen sorgte für einige Schlagzeilen.

Die «Sonntagszeitung» nahm Bezug auf die aktuellen Messungen des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung und meldete, der Dezember 2016 ist der schneeärmste Dezember seit Messbeginn im Jahr 1891. Die Situation sei aussergewöhnlich, äussert sich ein Sprecher der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL): «Bilder wie am Lauberhorn oder in Adelboden, wo neben der beschneiten Piste überhaupt kein Schnee liegt, habe ich kurz vor Austragung der Rennen noch nie gesehen.» Laut einer Bilanz von Meteo Schweiz gehört 2016 zu den zehn wärmsten Jahren seit 150 Jahren. Immerhin soll es nun anfangs Woche endlich schneien – zum Ferienende hin.

Für alle, die Albtraum mit einem P schreiben – jetzt kam das Wort endlich zum Einsatz: Der «Sonntagsblick» betitelte damit eine Artikelserie zum Problemwinter. Der viele Kunstschnee kam dabei nicht gut weg, «zu eisig, zu enge Pisten, zu gefährlich» und Schnee aus Lanzen schmecke wie er heisst: technisch. Und wo nicht technisch beschneit wird, müssen neue Angebote geschürt werden: beliebt auf der Tschentenalp etwa ist Kamelreiten.

Wer will denn überhaupt Skifahren

Die «Zentralschweiz am Sonntag» hat in Melchsee-Frutt die Frutt Lodge besucht, deren Chef Thorsten Fink macht gute Miene zum wenigen Schnee: «Wir sehen im Moment keine Probleme. Wir haben ein reichhaltiges Angebot an Aktivitäten, mit denen wir dem Schneemangel zu Leibe rücken.» Wellness, Spazieren, Schlittschuhfahren auf dem Melchsee lauten die Alternativen. Immerhin räumt er ein, vor den Weihnachten sei das Tagestourimus-Geschäft spürbar rückläufig ausgefallen.

In der gleichen Zeitung wird Grossinvestor Gao Yunfeng näher vorgestellt, dem Chinesen gehören die Frutt Lodge, der Europäische Hof  in Engelberg und das Palace Luzern. Für den Kauf der drei Hotels und die anstehenden Renovationen in Luzern und Engelberg nimmt er rund 300 Millionen Franken in die Hand. Er schiele auf eine kaufkräftige Klientel: seine Landsleute. Doch unter den chinesischen Touristen häuften sich zuletzt die Klagen. Sie kritisieren, dass zu wenig auf die chinesischen Essgewohnheiten Rücksicht genommen wird. Gao wolle diese Lücke füllen. Künftig soll es im Palace Luzern jeweils ein Restaurant mit japanischer und chinesischer Küche geben.

Ferienhäuser, die es gar nicht gibt

In der «Schweiz am Sonntag» sind weitere Details zum Hotelbrand in Arosa zu erfahren. Beim Schwerverletzten handelt es sich um einen 85-jährigen Mann, schwerwiegende Rauchvergiftungen erlitten auch ein 8-jähriges Kind und eine 56-jährige Frau. Und die Unterbringung der evakuierten Gäste sei nicht einfach gewesen, das verfügbare Zimmerangebot im Dorf war am Freitagabend knapp.

In einem weiteren Artikel lässt die Zeitung die Katze bereits aus dem Sack und schreibt: Reisebüros kämpfen ums Überleben – mit neusten Technologien wollen sie nun Kunden in die Filiale locken. Grund für den Recherche-Coup: Hotelplan Suisse hat eine Einladung verschickt und stellt Journalisten am 6. Januar ein Virtual-Reality-Projekt vor, das in einigen Filialen losgeht.

Und in der «Zentralschweiz am Sonntag» ist über einen Schlag gegen die «spanische Ferienmafia» zu erfahren. Eine Betrügerbande mit 20 Mitgliedern wurde in Madrid und an der Mittelmeerküste dingfest gemacht. Deren Masche: Traumhafte Ferienhäuser wurden im Internet zu sehr günstigen Bedingungen angeboten und Kunden wurden mit Niedrigpreisen gelockt, die sofort bezahlt werden mussten. Doch wenn der Feriengast am Ort ankam, musste er feststellen, dass das angebliche Traumobjekt nicht existierte. Das Geld war weg – und vom mutmasslichen Vermieter gab es keine Spur mehr. Die Abzocker sollen mit ihren Tricks Hunderttausende von Euros ergaunert haben.

Löbliche Erwähnung im «Sonntagblick» findet die Werbekampagne der Helvetic Airways am Spengler Cup, mit edlen Flugzeug-Sitzen statt einer harten Strafbank aufzuwarten. Bestrafte Hockeyspieler fliegen für zwei Minuten vom Spielfeld, schreibt die Zeitung, am Spengler Cup ging das Fluggefühl dann erst richtig los.

Karibik und Neuseeland

Auf den Reiseseiten der Sonntagszeitungen waren zwei schöne Artikel auszumachen. Die «NZZ am Sonntag» schrieb über einen Fluch in der Karibik: Nach Grenada kommt man viel einfacher hin als wieder weg. Und beschrieb dabei die vielen Gründe, um gleich dort zu bleiben: Traumstrände, Bilderbuch-Dschungel und Konzerte auf dem Wasser. Und für Inspiration sorgte auch ein Reisebericht in der «Zentralschweiz am Sonntag» über einen Wohnmobil-Trip auf der Südinsel Neuseelands, vorbei an feinen Sandstränden, Buchten und felsigen Hügeln zum Schlafplatz mit Meerblick.

(GWA)