Tourismuswelt

Mehr Serbien-Reisende, Frühbucher und Ferienflirts

Welche Ereignisse beeinflussten unser Reiseverhalten im 2016 – und wo unterscheidet sich das Schweizer Reiseverhalten von anderen Nationen?

Brexit, Fussball EM und vieles mehr – 2016 war ein Jahr mit grossen Schlagzeilen. «Solche Events haben das Potential, zumindest kurzfristig Einfluss auf das Reiseverhalten von ganzen Nationen auszuüben», sagt Natalie Stein von der Reisesuchmaschine momondo.ch. Dazu zählt auch die Schweiz: «Anhand von Umfragen und den Flugsuchanfragen auf momondo.ch können wir sehen, welche Destinationen bei den Schweizern im Jahr 2016 besonders beliebt waren, welche Ereignisse bei der Planung berücksichtigt wurden und wie die Schweizer am liebsten Ferien machen.»

#1 Dank dem Brexit nach England

Am 23. Juni stimmten die Briten für den Austritt aus der EU. Als direkte Folge verlor das britische Pfund auf den Schweizer Franken über 15 Rappen, was eine Reise auf die Insel zu einem wahren Schnäppchen machte. Viele Schweizer schienen sich den lukrativen Wechselkurs nicht entgehen lassen zu wollen, das zeigt eine Auswertung von momondo.ch: Um über 30 Prozent stiegen die Suchanfragen für Flüge ins Königreich in den ersten 14 Tagen nach dem Brexit.

#2 Ferien im Land des Europameisters

Daran hatten Ronaldo und sein Team bei der Siegerehrung in Paris wohl nicht gedacht: Die frisch gekürten Europameister entfachten zumindest eine kurzfristige Euphorie weit über die Landesgrenze hinaus. Im Vergleich zur Woche vor dem Triumph schnellten die Flugsuchanfragen in der Schweiz für Portugal in den ersten vier Tagen nach dem Finalspiel um über 80 Prozent nach oben. Begehrteste Destinationen waren laut momondo die Hauptstadt Lissabon sowie die bei Weinkennern beliebte Stadt Porto.

#3 Städtetrip beliebter als Strandferien

40 Prozent der Schweizer planten im Jahr 2016 einen City Trip, womit Städtereisen noch beliebter als die klassischen Strandferien (39 Prozent) waren. Spa- und Erholungsferien (19 Prozent) sowie Skiferien (18 Prozent) folgten auf Platz drei und vier. Männer und Frauen scheinen sich dabei nicht immer einig zu sein: Während 21 Prozent der Männer Skiferien planten, waren es bei den Frauen nur 15 Prozent. Umgekehrt wollten 2016 22 Prozent der Frauen Spa- und Erholungsferien machen, während nur 17 Prozent der Männer diesen Wunsch äusserten. Lediglich drei Prozent aller Schweizer gaben an, 2016 überhaupt keine Ferien zu nehmen.

#4 Schweizer buchen Flüge am längsten im Voraus

Mehr als einen Drittel (36 Prozent) der Schweizer bucht den Flug zwei bis drei Monate vor dem Abflug, fast ein Viertel (23 Prozent) vier bis sechs Monate und elf Prozent sogar mehr als sechs Monate im Voraus. Dies zeigt eine Umfrage der Reisesuchmaschine momondo. Unter 20 untersuchten Ländern belegt die Schweiz mit diesem Resultat den Spitzenplatz im „vorzeitigen“ Buchen. Zu den spontansten Touristen gehören Türken und Italiener, bei denen 49 respektive 45 Prozent den Flug maximal einen Monat vor den Ferien organisieren. Aus finanzieller Sicht ist ein vorausplanendes Buchungsverhalten vor allem bei Europaflügen sinnvoll, wie eine momondo-Auswertung der beliebtesten Ferienziele der Schweizer zeigt. So ist die beste Buchungszeit für Bangkok 34 Tage vor Abflug, während man für London am besten 55 Tage vor Abflug und für Lissabon 60 Tage vor Abflug bucht.

#5 Schweizer sind Europameister in Sachen Ferienflirt
Nur Brasilianer sind in den Ferien flirtfreudiger als die Schweizer. Dies belegt eine internationale Umfrage der Reisesuchmaschine momondo.ch: 39 Prozent der Schweizer gaben demnach an, bereits einmal ein romantisches Ferienerlebnis mit einem oder einer Fremden gehabt zu haben. Einen Geschlechtergraben gibt es dabei nicht, das Ergebnis ist für Schweizerinnen und Schweizer beinahe identisch. Damit lassen die Eidgenossen sowohl die direkten Nachbarn als auch die als heissblütig bekannten Südländer hinter sich. Während Italien (37 Prozent) noch mithalten kann, folgen Deutschland (32 Prozent), Österreich (32 Prozent) und Frankreich (29 Prozent) bereits weit abgeschlagen.

#6 Die Newcomer-Destinationen des Jahres
Die drei klassischen Ferienländer Thailand, Portugal und die USA waren auch 2016 die beliebtesten Destinationen der Schweizer Reisenden. Es gibt aber auch gefragte Newcomer unter den Reisezielen. Basierend auf einer kürzlich erschienenen UNWTO-Studie über aufstrebende Destinationen hat momondo die Ergebnisse der Studie mit den Schweizer Flugsuchanfragen verglichen und die grössten Newcomer in der Schweiz ermittelt: Zu den Gewinnern gehören Serbien und Myanmar, die schweizweit beide über 50 Prozent mehr Suchnachfragen verzeichneten als noch im Jahr 2015. Aber auch Flüge nach Paraguay (+45 Prozent) und Sri Lanka (+42 Prozent) wurden von Schweizer Ferieninteressierten deutlich öfter gesucht als im Vorjahr.

#7 Immer mehr Schweizer entscheiden sich für ein Zwischenjahr
In den letzten fünf Jahren haben sich bei EF Schweiz die Anzahl Personen, die sich für ein Zwischenjahr entscheiden, fast vervierfacht. Proportional machen Schweizer häufiger ein Zwischenjahr als Einwohner anderer Länder. Die Schüler und Studenten, die ein Zwischenjahr mit EF erleben, sind meist zwischen 16 und 19 Jahre alt. «50 Prozent wollen das ganze Jahr fest an einer Destination verbringen, um sich dort wie ein Eimheimischer in die Kultur einleben zu können und beispielsweise ein waschechter «Londoner» zu werden. Andere sind reiselustiger und kombinieren mehrere Destinationen oder Sprachen während ihres Zwischenjahrs.», sagt Alexandre Albiez, Verantwortlicher für das Zwischenjahr bei EF Education. Die beliebtesten Destinationen für ein Zwischenjahr sind bei Schweizer übrigens San Diego, Miami, London, Sydney, Paris und Vancouver.

(TN)