Tourismuswelt

Schweiz Tourismus weiter unter Druck

Die Marketingorganisation bevorzugt erneut ihre Tochterfirma – Big Data bei der Swiss – Berner Flughafen wurde zu früh geschlossen.

Gleich drei Namen umfasst die Autorenzeile bei einem prominent aufgemachten Artikel der „SonntagsZeitung“, der sich mit dem Geschäftsgebaren von Schweiz Tourismus beschäftigt. Auf Druck der Eidgenössischen Finanzkontrolle hatte die Marketingorganisation unter ihrem Chef Jürg Schmid den Millionenauftrag für das Kundenkontaktcenter erstmals öffentlich ausgeschrieben. Wie früher auch schon berücksichtige Schweiz Tourismus aber wieder ihre Tochtergesellschaft Switzerland Travel Center (STC), allerdings zu einem 25 Prozent günstigeren Preis. 

Das Kundenkontaktcenter stellt für Schweiz Tourismus seit 2004 den Kontakt zu Touristen aus aller Welt her – via Telefon, Chat, soziale Medien oder Mail. Das Unternehmen beschäftigt rund hundert Leute. Im Verwaltungsrat sitzen Schmid selbst und Jean-François Roth, der Präsident von Schweiz Tourismus. Für den Zeitraum 2016 bis 2019 erhält die Marketingorganisation 230 Millionen Franken vom Bund.

Gegenüber der Zeitung verteidigt sie die höheren Preise in der Vergangenheit. „Das Ergebnis der Ausschreibung hat die bisherige Entschädigung als marktgerecht und preiswert bestätigt“, sagt Sprecher Markus Berger. Die Berechnung der „SonntagsZeitung“ sei zu stark vereinfacht. STC erhalte weniger Geld, weil es auch weniger Leistungen erbringe. Die Kunden würden künftig nur noch in fünf statt sieben Sprachen bedient. Die „SoZ“ spricht von einer „heiklen Konstellation“. Erst am Freitag hatte der Bundesrat den als zu hoch empfundenen Lohn von Jürg Schmid begrenzt.

Swiss will ihre Kunden „durchleuchten“

Die Fluggesellschaft will das Buchungsverhalten ihrer Passagiere noch genauer analysieren, um den Umsatz zu steigern, wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet. Airline-Sprecher Stefan Vasic bestätigt, dass das Big-Data-Projekt, das unter dem Namen «Smile» läuft, im Sommer intern in Angriff genommen wurde. Dem Vernehmen nach soll es bereits Anfang Jahr eingeführt werden. «Wir möchten in erster Linie die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser kennen, um ihnen Angebote unterbreiten zu können, die gemäss ihren Vorzügen massgeschneidert und personalisiert sind», so Vasic weiter. Das Ziel sei der Ausbau der Datenanalyse und die Erschliessung neuer Erlösquellen.

Die Swiss sucht zurzeit noch einen Partner dafür.  Sprecher Vasic betont, dass die Daten nur mit Einverständnis der Kunden und im „Rahmen der geltenden Gesetzgebung“ erhoben werden. Was das Smile-Projekt kostet, verrät er nicht. Die Muttergesellschaft Lufthansa hat es bereits im Frühling eingeführt, unter anderem mit personalisierten Push-Nachrichten via App auf dem Smartphone.

Fluglotse krank – Flughafen Bern früher geschlossen

Einen ärgerlichen Umweg über Basel mussten 50 Passagiere des Abendflugs SX119 von Palma de Mallorca in Kauf nehmen, als ihre Maschine der Fluggesellschaft Skywork nicht in Bern landen konnte. Laut „SonntagsZeitung“ musste die Saab2000 nach Basel ausweichen, weil Fluglotsen wegen Krankheit fehlten und der Flughafen Bern-Belp am 28. Oktober zwei Stunden früher geschlossen werden musste.

Skyguide spricht von einem „unvorhergesehenen und der kurzen Zeit nicht mehr zu kompensierenden akuten Personalmangel“. Die Fluggesellschaft will nun dem Flughafen die entstandenen Mehrkosten in Rechnung stellen. „Den Imageverlust und den Ärger der Passagiere können wir allerdings nicht verrechnen“, sagt Skywork-Sprecher Max Ungricht. Für Skyguide-Vertreter Vladi Barrosa handelt es sich um einen „einmaligen Fall“.

Studie für führerlose SBB-Züge

Zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds könnten einst SBB-Züge ohne Lokführer verkehren. Das Bundesamt für Verkehr hat eine Studie für selbstfahrende Züge auf dieser Strecke in Auftrag gegeben, berichtet die „NZZ am Sonntag“. Im Zusammenhang mit neuen Technologien und Angeboten, insbesondere der Entwicklung selbstfahrender Züge, sei es unabdingbar, Konzepte zu entwickeln, «wie diese schrittweise auf ihre Praxistauglichkeit hin erprobt und eingeführt werden können», schreibt das Amt.

Ausgewählt für das Projekt wurde die Jura-Strecke, weil sie am Rande des SBB-Netzes liegt und ohnehin saniert oder gar komplett erneuert werden muss. Das Neuenburger Stimmvolk hat einer neuen Streckenführung zugestimmt. Die Fahrzeit zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds soll dereinst halbiert und nur noch 14 Minuten betragen.

In der Schweiz praktizieren derzeit zwei Bahnen den führerlosen Betrieb, die aber beide in geschlossenen Systemen operieren und eine andere Technologie verwenden als die SBB: die Metro in Lausanne und die Flughafenbahn zum Termin E am Flughafen Zürich.

Von El Gouna über Burma bis nach Costa Rica...

... geht es heute in den Reiseteilen der Sonntagsblätter. Die „Zentralschweiz am Sonntag“ besuchte die von Andermatt-Investor Sawiris erstellte Kleinstadt El Gouna in der ägyptischen Wüste, die heute 15'000 Einwohner zählt und vor allem auch bei Kite-Surfern beliebt ist. Als ein „Land im Umbruch“ schildert die Reportage der „Schweiz am Sonntag“ Burma, das sich dem Tourismus geöffnet hat. „Zwischen den verschiedenen Völkern des Landes liegen nicht nur Berge, Seen und Flüsse, sondern manchmal auch Jahrhunderte“, heisst es im Vorspann. Einen speziellen Zugang für einen Burma-Bericht wählte die „SonntagsZeitung“: Sie beschreibt einen Abend im einem Restaurant in Rangun, das vom kommunistischen Nordkorea betrieben wird. „Das Essen ist mässig, die Playback-Show skurril.“ Als „Abenteurer mit Weitsicht“ wird ausserdem Knecht-CEO Roger Geissberger porträtiert, der in Bellwald im Wallis ein neues Hotel eröffnet hat. Der „SonntagsBlick“ schliesslich publiziert in seinem Magazin einen Reisebericht über Costa Rica. Das zentralamerikanische Land mit seiner berauschenden Natur wird am kommenden Frühjahr von Edelweiss direkt ab Zürich angeflogen.

(HPB)