Tourismuswelt

Sunday Press Swiss muss wohl länger mit alten Maschinen fliegen

Kaufentscheid für neue Flugzeuge vertagt? – Ex-Kuoni-Chef hat einen neuen Job und verliert so 600'000 Franken.

Die an Tourismusthemen Interessierten verpassen in den heutigen Sonntagsblättern wenig. In „NZZ am Sonntag“, „SonntagsBlick“ und „Zentralschweiz am Sonntag“ sucht man vergeblich nach News. Die „Schweiz am Sonntag“ vermeldet immerhin, dass der Lufthansa-Konzern den Kauf von neuen Boeing-777-Maschinen aufschiebt und dafür die älteren Airbus-Flugzeuge bis ins Jahr 2020 weiterfliegen lässt. Und die „SonntagsZeitung“ berichtet – wieder einmal – über die üppigen Abgansentschädigungen für das frühere Kuoni-Management.

Die „Schweiz am Sonntag“ beruft sich auf „Insider“ und Gerüchte, wonach die Swiss die Airbus-Flugzeuge viel weniger rasch als geplant durch die neuen Boeing-777-Maschinen wird ersetzen können. Der Mutterkonzern Lufthansa habe nämlich den Kaufentscheid für weitere Flugzeuge aufgeschoben, obwohl die Kaufoption für fünf Boeing-777 „griffbereit in der Schublade“ sei. „Am wahrscheinlichsten ist“, so ein Insider, „dass fünf alte Airbus-Flugzeuge bis ins Jahr 2020 weiterfliegen.“ Swiss-Sprecher Stefan Vasic bestätigt lediglich, dass der Entscheid über den Kauf weiterer Boeing-777 „noch aussteht“. Ende Jahr wisse man mehr.

Ungeachtet dessen würden die Kabinen der alten Airbus-Flugzeuge umgerüstet und modernisiert. Gemäss der Zeitung „ein teures Unterfangen“. Ein Branchenkenner spreche von rund 20 Millionen Franken pro Flugzeug. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass Bombardier als Hersteller der neuen Swiss-Kurzstreckenflieger nicht pünktlich liefern kann. Dafür hat die Zeitung gute Kunde für das Swiss-Personal. Laut dem aktuellen Mitarbeitermagazin seien für alle Angestellten sowie deren Familienangehörige die Rabatte auf Swiss-Tickets massiv erhöht worden. Standby-Flüge nach Athen gibt es beispielsweise für 20 Franken, nach Bangkok kostet ein Business-Class-Ticket 240 Franken.

Ex-Kuoni-Chef Meier hat einen neuen Job

Laut der „SonntagsZeitung“ erhält der geschasste frühere Kuoni-CEO Peter Meier 600'000 Franken weniger Lohn ausbezahlt, weil er im Juli einen neuen Job angetreten hat. Die Kündigungsfrist wäre noch bis Ende November gelaufen. „Lohn und kurzfristiger Bonus werden pro rata gekürzt“, bestätigt der frühere Kuoni-Sprecher Peter Brun. Die „SoZ“ rechnet vor, dass beim Grundsalär von monatlich rund 80'000 Franken (!) 400'000 Franken wegfallen und sich der kurzfristige Bonus, auf den Meier trotz seiner Misserfolge noch immer Anspruch hat, um 200'000 Franken reduziert. Doch Meier kann den „Verlust“ von weit über einer halben Million Franken leicht verschmerzen. Den „grossen Reibach“ hatte er bereits beim Verkauf von Kuoni gemacht. Die ihm als Lohnbestandteil zugeteilten Aktien wurden sofort entsperrt. „So kassierte er schätzungsweise 3,3 Millionen Franken“, schreibt die „SoZ“.

Gar nichts entgehen liess sich dagegen Thomas Peyer, der Ex-Finanzchef von Kuoni, der ebenfalls vor gut einem Jahr gehen musste. Seine Kündigungsfrist lief im August ab und im September heuerte er als Finanzchef bei der FIFA an. Peyer erhielt von Januar bis August gut eine halbe Million Franken. Die Kuoni-Mitarbeiter, die entlassen werden oder um ihre Jobs bangen müssen, werden solche Summen für ihr unfähiges Ex-Management mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen.

Von Bhutan bis nach Südafrika

Dafür bieten die heutigen Reiseteile abwechslungsreichen Lesestoff. Die „NZZ am Sonntag“ kann sich – trotz des Zwangs einer Gruppenreise – für Bhutan begeistern, „das bizarrste Land der Welt. Oder: das letzte Shangri-La.“ Die „SonntagsZeitung“ besuchte Schweizer Auswanderer in Südafrika, die erfolgreich Weingüter führen und Unterkünfte „in imposanter Umgebung“ anbieten.

Die „Schweiz am Sonntag“ entdeckte die Toskana neu, nämlich als Destination für Reitferien. Die „Zentralschweiz am Sonntag“ schliesslich berichtet über eine Reise per Schiff auf der Donau: von Rumänien aus bis ans Schwarze Meer, wo der Fluss „in ein riesiges, unberührtes Delta“ mündet. 

(HPB)