Tourismuswelt

Sunday Press Genfs Flughafen hängt nicht an der Swiss

Die Lufthansa-Tochter verliert in Cointrin 30 Millionen Franken im Jahr – Weniger indische Touristen besuchen die Schweiz.

Gelassen reagiert der Flughafen Genf auf einen Artikel, wonach der Mutterkonzern Lufthansa wegen des schlechten Geschäftsgangs Druck auf die Swiss ausübe. In einem Nachzug auf die eigene Geschichte vor einer Woche berichtet die „SonntagsZeitung“, dass die Swiss in Genf „tiefrote Zahlen“ schreibe. Sie soll gemäss „mehreren Quellen“ rund 30 Millionen Franken jährlich mit dem Flugbetrieb ab Cointrin verlieren. Deshalb habe die Lufthansa die eigene Billigfluglinie Eurowings als mögliche Alternative ins Spiel gebracht.

Dass die Swiss nochmals Genf verlassen könnte, wie vor rund 20 Jahren die Swissair, scheint in der Westschweiz keine grossen Emotionen mehr auszulösen. Es trafen sich zwar Genfer Behördenvertreter mit Swiss-Verantwortlichen, aber Genf gibt sich gelassen. Eine Sprecherin des zuständigen Departements sagt: „Die finanzielle Gesundheit des Flughafens hängt nicht davon ab, ob die Swiss vor Ort ist oder nicht.“ Beim Flughafen selbst sieht man das ähnlich. „Wir sollten aufhören, emotional an Swiss zu hängen“, wird Verwaltungsrat Alain de Kalbermatten zitiert. Er zweifle daran, dass die Swiss ernsthaft erwägt, Genf zu verlassen. Vielmehr vermutet er einen Versuchsballon, um damit das Personal unter Druck zu setzen und die Rentabilität zu steigern. Sein Verwaltungsratskollege Eric Stauffer gibt noch eins drauf: „Heutzutage ist Easyjet die neue nationale Fluggesellschaft. Die Deutschen können einpacken und ihr Billiardspiel auf ihre Heimat beschränken.“

Visa-Probleme in Indien

Laut der „Zentralschweiz am Sonntag“ reisten in diesem Sommer deutlich weniger indische Touristen in die Schweiz als im Vorjahr. Im zweiten Quartal sei die Zahl der Visa-Gesuche um neun Prozent gesunken. Auf das erste Halbjahr bezogen beträgt der Rückgang sechs Prozent. Zusammen mit den Chinesen bilden die Inder die wichtigste asiatische Touristengruppe für die Schweiz. Gemäss dem Visa-Monotoring des Staatssekretariats für Wirtschaft stellen Inder mit über 136'000 fast einen Drittel als Schengen-Visumsanträge für die Schweiz.

Verantwortlich für den Rückgang waren offenbar auch Probleme bei der Visa-Erteilung, weil der Bund das Verfahren in der Hauptstadt Delhi zentralisiert hat. (Die Visa-Sektion in Mumbai wurde Ende Jahr geschlossen.) Durch die Umstellung kam es im Frühjahr zu Verzögerungen. Antragsteller mussten auf ihre Visa teilweise zwei Wochen warten statt wie bisher 48 bis 72 Stunden, wie Urs Eberhard von Schweiz Tourismus sagt. Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten bestätigt die Bearbeitungsengpässe. Durch längere Arbeits- und Öffnungszeiten sei aber Abhilfe geschaffen worden.

Fragezeichen zur forschen Expansion von Germania Schweiz

Im Wirtschaftsteil meldet die „Zentralschweiz am Sonntag“ gewisse Bedenken zum „forschen Expansionskurs“ von Germania an, der jüngsten Schweizer Fluggesellschaft. „Kann das gut gehen?“, fragt das Blatt im Untertitel, nachdem Germania Schweiz zusammen mit Germania Deutschland 25 zusätzliche Flugzeuge bestellt und das Streckennetz ausgebaut hat.

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Germania Schweiz erst durch den Streit mit Hotelplan, der immer noch am Handelsgericht in Zürich anhängig ist. „Geschadet hat der Streit Germania nicht“, schreibt die „Zentralschweiz am Sonntag“ weiter. Nach dem Auseinanderbrechen der Partnerschaft brauche es aber nun einen „Kraftakt“. Der Autor fragt sich aber doch: „Wie kann eine Schweizer Fluggesellschaft, die vor zwei Jahren gegründet worden ist, bereits 25 neue Flieger bestellen und mit tiefen Preisen operieren, ohne gleich beim Konkursverwalter vorstellig zu werden?“ Mit den Zweifeln konfrontiert antwortet Verwaltungsrat Urs A. Pelizzoni: „Ich kann Ihnen versichern, wir führen keine Strecken, auf denen wir Geld verlieren.“

Schutz vor Naturgefahren kosten SBB viel Geld

Rund einen Drittel mehr müssen die Bundesbahnen für den Schutz vor Hochwasser und Erdrutschen aufwenden. Wie die „NZZ am Sonntag“ schreibt, werden die SBB zwischen 2017 und 2020 insgesamt 169 Millionen Franken dafür aufwenden, was einer Zunahme gegenüber der laufenden Vierjahresperiode um 33 Prozent entspricht. Erhöhen werden sich vor allem die Ausgaben für Schutzbauten gegen Hangrutsche und Felsstürze. Verantwortlich dafür sind nach Angaben der SBB grosse Projekte wie die Neat oder der Hochwasserschutz an Rhone, Sihl und Walensee. Der Umgang mit Naturgefahren sei schon heute eine „aufwendige Angelegenheit“, heisst es im Artikel weiter. Die SBB haben eine eigene Fachstelle in Betrieb, die für den Unterhalt von 8700 Hektaren Schutzwald und über 4000 Schutzbauten verantwortlich ist.

Schwerpunkte in den Reiseteilen

Die drei grossen Sonntagsblätter setzen in ihren Reiseteilen oder Magazinen für einmal ganz auf Schwerpunkte. Der „SonntagsBlick“ stellt in einem Special über Kreuzfahren eine Reportage über die Flussfahrt auf der Wolga, Swir und Newa von Moskau nach St. Petersburg ins Zentrum. Die „NZZ am Sonntag“ berichtet im „Stil“ über Kreuzfahrten nach Brasilien und Grönland und liefert eine Fakten-Grafik mit 20 Zahlen über „Harmony of the Seas“, dem derzeit grössten Kreuzfahrtschiff der Welt. Die „SonntagsZeitung“ bleibt an Land und bringt den Leserinnen und Lesern Berlin näher, unter anderem mit einer Reportage über den früheren Flughafen Tempelhof, der heute eine „Oase der Ruhe und eines von mehreren touristischen Highlights ist.“ Die „Schweiz am Sonntag“ schliesslich war auf der griechischen Insel Santorini, dem „weissen Paradies in der Steinwüste“, und beschreibt in einem weiteren Artikel, wie man in zwei Wochen Hochseekapitän werden kann.

(HPB)