Tourismuswelt

Der Kinderpool im Hotel Tahiti Playa in Santa Susanna an der Costa Brava: Spanien punktet weiter. Bild: TN

90 Prozent der Familien bleiben in Europa

Die Anzahl Familienferien wächst weiter. Ein Ziel schwingt oben auf.

Die Zahl der Ferienaufenthalte mit Kindern unter 15 Jahren ist im europäischen Durchschnitt in den vergangenen zehn Jahren um rund zwei Prozent pro Jahr gestiegen. 2015 haben Europäer rund 78 Millionen Familienferien ins Ausland unternommen und auf diesen Reisen insgesamt 640 Millionen Nächte verbracht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des World Travel Monitors, der im Auftrag der ITB Berlin durchgeführt wurde.

Besonders beliebt bei europäischen Familienreisenden ist der eigene Kontinent, so verbringen 90 Prozent der Reisenden ihre Ferien innerhalb Europas. Den ersten Platz bei Familienreisen belegt wer wohl...: Spanien, wo rund 15 Prozent der Familien ihre Ferien verbringen, gefolgt von Frankreich. Deutschland konnte sich in den vergangenen Jahren über starke Zuwächse freuen. Besetzte es 2007 noch Platz 6 hinter Spanien, Frankreich, Italien, Österreich und der Türkei, hat Deutschland mittlerweile den dritten Platz erobert.

Bei den aussereuropäischen Destinationen zieht es die meisten Familien in die USA. Die drei reisestärksten Quellmärkte, was Familienferien betrifft, sind Deutschland, Grossbritannien und Frankreich. Zusammen stellen sie mehr als ein Drittel der europäischen Familienurlauber.

Ab an den Strand

Badeferien stehen am höchsten im Kurs, zwei von fünf Familienferien werden am Meer oder an einem See verbracht. Im Mittelpunkt steht die Entspannung, aber es wird auch viel Wert auf Baden sowie auf gutes Essen und Trinken gelegt. Mit grossem Abstand folgen mit 17 Prozent aller Familienurlaube die Städtereisen, mit steigender Tendenz in den vergangenen Jahren. Hier steht für Familien in erster Linie Sightseeing und das Erleben der Atmosphäre in der Stadt im Vordergrund. Den dritten Platz sichern sich Rundreisen mit einem Anteil von 15 Prozent.

Mehr als die Hälfte aller Familien entscheiden sich in den Ferien für ein Hotel. Deren Anteil ist in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich angestiegen. Etwa ein Viertel der Übernachtungen entfällt dabei auf Hotels der 4-Sterne-Kategorie. Zweitwichtigste Unterkunftsart sind gemietete Ferienhäuser und -wohnungen, die sich im Vergleich zum Gesamtferienmarkt bei Familien einer überdurchschnittlichen Beliebtheit erfreuen. Der Anteil der Übernachtungen in Privatunterkünften hat sich in der gleichen Zeitspanne hingegen fast halbiert.

Für ihre Ferienplanung informieren sich Familien in erster Linie im Internet. Rund ein Drittel lassen sich aber auch im Reisebüro beraten, und jeder Vierte holt sich Tipps und Informationen von Verwandten und Bekannten. Auch bei der Buchung steht das Internet an erster Stelle und hat in den vergangenen Jahren stark an Marktanteilen hinzugewonnen. So wurden 2015 bei knapp drei Viertel aller Familienferien Online-Buchungen vorgenommen. Mit grossem Abstand folgt das Reisebüro, wo etwa jedes vierte Familienarrangement gebucht wurde.

Dr. Martin Buck, Bereichsleiter Messe Berlin, erklärt: „Die Kinder von heute sind die Reisenden von morgen. Touristische Anbieter sollten die Bedürfnisse von Eltern und Kinder gleichermassen im Blick haben. Dazu zählt heute beispielsweise ein guter WLAN-Empfang am Urlaubsort. Der Anstieg bei den Hotelübernachtungen zeigt, dass Familien durchaus einen hohen Anspruch stellen. Dazu gehören nicht nur ein aufmerksamer Service und eine gute Kinderbetreuung, sondern immer öfter auch unvergessliche Erlebnisse abseits des Alltäglichen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken.“ Neben Sonderauswertungen des World Travel Monitors von IPK International veröffentlicht die ITB Berlin Anfang Dezember weitere Kerndaten des World Travel Monitors im Rahmen ihres „ITB World Travel Trends Report 2016/17“ (Link zum letztjährigen ITB World Travel Trends Report 2015/2016) 

(SW)