Tourismuswelt
SRV sucht politischen Schulterschluss im Bundeshaus
Martin Wittwer, Präsident des Schweizer Reise-Verbands (SRV), und SRV-Vorstandsmitglied André Lüthi nutzten am Dienstag (10. Dezember 2025) die laufende Wintersession für einen hochkarätigen Austausch im Bundeshaus. Dank Lüthis Kontakten trafen sie Nationalratspräsidentin Maja Riniker, ihren Vorgänger Martin Candinas sowie die Nationalräte Lars Guggisberg, Nicolò Paganini und Christian Wasserfallen.
Im Zentrum des Gesprächs standen zwei für die Reisebranche zentrale Dossiers: die Revision des Pauschalreisegesetzes und die umstrittene Angabepflicht zu CO₂-Emissionen gemäss Artikel 14a des CO₂-Gesetzes, wie der SRV in seinem aktuellen Newsletter schreibt.
CO₂-Gesetz bleibt Zankapfel
Nachdem das Trilogverfahren zum Pauschalreisegesetz in der EU abgeschlossen ist und erste Entscheide vorliegen, legten Wittwer und Lüthi die Sicht der Schweizer Reisebranche dar. Die Parlamentarier zeigten Verständnis und signalisierten Unterstützung. Nächster Schritt: Der SRV will Bundesrat Beat Jans ersuchen, die Branche in die weiteren Arbeiten einzubeziehen.
Beim CO₂-Gesetz konnte der Verband bereits einen Teilerfolg verbuchen: Die Einführung der Informationspflicht wurde um ein Jahr auf den 1. Januar 2027 verschoben (Travelnews berichtete). Für die Branche reicht dies jedoch nicht aus.
Wittwer und Lüthi machten deutlich, weshalb die aktuelle Fassung in der Praxis kaum umsetzbar ist. Eine rein nationale Regelung lässt sich laut SRV in einem international verflochtenen Geschäft kaum vollziehen, da ausländische Anbieter nicht zur Bereitstellung von Emissionsdaten verpflichtet werden können. Zudem fehlen weltweit einheitliche, verlässliche Berechnungsstandards. Retailer hätten somit keine Chance, die verlangten Angaben korrekt zu liefern.
Auch sei zentral, dass Pauschalreisen als Gesamtprodukt betrachtet werden – eine Aufsplittung einzelner Leistungen würde die Transparenz eher verschlechtern als erhöhen. Der SRV fordert deshalb zwingend Mitsprache bei der Erarbeitung der Vollzugshilfe durch das Bundesamt für Umwelt. Nach dem konstruktiven Austausch im Parlament visiert der Verband nun ein Gespräch mit Bundesrat Albert Rösti im ersten Quartal 2026 an – mit breiter politischer Rückendeckung.