Tourismuswelt
Darum steckt die GV-Reise 2025 voller Highlights
Für viele Reiseprofis ist sie ein Fixpunkt im Kalender – eine Schulreise mit Klassentreffen-Charme: die Generalversammlungsreise des Schweizer Reise-Verbands (SRV). 161 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind dieses Jahr mit dabei. Die Reise ist ausgebucht. Aufgrund des grossen Interesses wurde sogar eine Warteliste geführt.
Getagt wird in Strassburg im Elsass, Gastgeberin ist die Twerenbold Reisen Gruppe, die ihr 130-Jahr-Jubiläum feiert. Mit zwei Schiffen von Excellence Cruises geht es von Strassburg aus über den Rhein. Wer möchte, startet bereits heute Montag (17. November 2025) vorab ins Reise-Erlebnis, das eigentliche Programm läuft von Dienstag bis Donnerstag. Vier Gründe sprechen dafür, dass die GV-Reise 2025 unter dem Motto «River of Change» zu einem speziellen Kapitel der SRV-Geschichte werden könnte.
Swissness-Faktor
Zwar findet nur die An- und Rückreise in den Twerenbold-Bussen auf Schweizer Boden statt, doch so viel Swissness wie an der GV-Reise 2025 gab es seit der Ausgabe in Interlaken 2016 nicht mehr. Dafür sorgen nicht zuletzt die Gastgeber der Twerenbold Reisen Gruppe, bekannt für Perfektionismus, Liebe zum Detail und ihren unermüdlichen Anspruch, Gäste rundum glücklich zu machen – mit dem Swiss Finish. Auch die beiden Schiffe, Excellence Crown und Excellence Empress, auf denen die Reisebranche unterwegs ist, tragen Schweizer Handschrift: Sie gelten als kleine Grandhotels auf dem Wasser – designt von Nazly Twerenbold, der Mutter von Verwaltungsratspräsident Karim Twerenbold. Einen zusätzlichen Schweizer Akzent setzt Ex-Miss-Schweiz Christa Rigozzi, die den Gala-Abend am Mittwoch moderieren wird.
Zündstoff an der GV
Nach den hitzigen Diskussionen an der Generalversammlung 2024 auf Madeira – damals ging es um anonyme Abstimmungen zu höheren Mitgliederbeiträgen und Vorstandsentschädigungen – deutete zunächst vieles darauf hin, dass die diesjährige GV ohne grosse Kontroversen über die Bühne gehen würde. Zumindest bis vergangenen Freitag (14. November 2025). Da veröffentlichte Barbara Wohlfarth, Inhaberin der Reisecocktail GmbH, einen Post auf Linkedin – und entfacht damit eine Debatte über die künftige Zusammensetzung des Vorstands und den angestrebten Wandel im Verband. «Wie soll Veränderung funktionieren, wenn einzelne Vorstandsmitglieder ihre Macht nicht loslassen können und niemand im Vorstand den Mut hat zu sagen: ‹Es wäre Zeit, Platz zu machen›?», schreibt sie und zielt damit unmissverständlich auf André Lüthi, der mit 65 Jahren für weitere drei Jahre in der Ressortsparte «Politik» kandidiert.
Wohlfarth fragt weiter: «Müssen wir ein Vorstandsmitglied wiederwählen, das bereits im AHV-Alter ist und über 25 Jahre im SRV-Vorstand sitzt?» Macht dürfe nicht als Besitz betrachtet werden, betont sie; Wandel funktioniere nur, wenn man sie auch abgeben könne. Die Branche brauche nicht nur Förderprogramme für den Nachwuchs, sondern ebenso Konzepte für den «respektvollen Ausstieg erfahrener Führungskräfte» – nicht, um diese loszuwerden, sondern «um Platz für Neues zu schaffen». Zum Schluss stellt sie die Branche vor eine zentrale Frage: «Zeigt die Branche Mut oder wird diese Vorstandswahl einfach durchgewunken?» Damit dürfte die GV 2025 deutlich spannender werden, als viele noch vor wenigen Tagen erwartet hätten.
Nachwuchs an Bord
Während die Schiffe den Rhein hinabgleiten, will der Verband gezielt den Dialog zwischen erfahrenen Profis und der nächsten Generation fördern. Dank der Unterstützung von Let’s go Tours sind in diesem Jahr engagierte Nachwuchskräfte mit an Bord, die ihre Sichtweisen und Ideen einbringen sollen. Zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehören mehrere bekannte Gesichter aus der Reisebranche. Mit dabei sind Farrah Mettler, Head of Marketing bei Tourasia, Carla Riss, Co-Founder von Meraki Travel, Rina Sigrist, Tour Operating und Verkauf bei Meraki Travel, Nicola Gohl, Filialleiter Kuoni Sursee, sowie Dario Cremona, Inhaber des «Cremona Cruise Blog» und ausgewiesener Kreuzfahrt-Experte. Die jungen Fachleute werden im formellen Teil der Generalversammlung vorgestellt und nehmen aktiv am Workshop zur Zukunft des Verbands teil. Dort sollen sie gemeinsam mit den Branchenprofis über den Mehrwert des SRV und die Weiterentwicklung der Reiseindustrie diskutieren – neue Perspektiven, die die GV-Reise bereichern werden.
Verdiente Persönlichkeiten im Fokus
Vor zwei Jahren wurde Dieter Zümpel an der GV in Parma – kurz nach seinem Abschied von Dertour Suisse – von SRV-Präsident Martin Wittwer mit warmen Worten und langem Applaus der Mitglieder aus dem Vorstand verabschiedet. In diesem Jahr folgt ein weiterer Einschnitt: Mit Nicole Pfammatter tritt eine der beliebtesten und zugänglichsten Persönlichkeiten der Branche ab. Die ehemalige CEO von Hotelplan Suisse gibt ihr Vorstandsmandat und die Verantwortung für das Ressort «Ausbildung» nach drei Jahren ab.
Einen «halben Abschied» gibt es für eine weitere langjährige Stütze der Branche: Roger Geissberger, das Knecht-Urgestein, erfüllt seine Amtszeit zwar noch bis zur GV 2026, tritt aber schrittweise kürzer. Sein Ressort «Flug» wird künftig nicht mehr im Vorstand angesiedelt sein. Geissberger wird die zugehörige Fachgruppe weiterführen und sie im Oktober 2026 an Andrea Beffa aus der SRV-Geschäftsstelle übergeben. Neu zur Wahl stellt sich ein weiterer prägender Kopf der Branche: Deniz Ugur, CEO von Bentour Reisen, soll die Leitung des neu geschaffenen Ressorts «Digitalisierung» übernehmen.