Tourismuswelt

Netzwerken neu gedacht – Expipoint will die Schweiz erobern
Reto SuterChristian Balzer kennt Netzwerk-Events in der Reiseindustrie wie kaum ein anderer. Er hat für die FTI Group hunderte Veranstaltungen verantwortet. Als Freelancer war er für Messebau und Eventmarketing zuständig und knüpfte dabei über die Jahre wertvolle Kontakte.
Während sich die Angestellten des Reiseveranstalters nach dem offiziellen Teil häufig schnell zurückzogen, blieb Balzer beim Netzwerken – und erkannte dabei eine Marktlücke: eine digitale Plattform, die Reiseverkäufer und die Industrie unkompliziert zusammenbringt.
So entstand Expipoint, ein Tool, das Webinare, E-Learning, Studienreisen und Live-Events modern und effizient gestaltet. «Wir wollten Prozesse digitalisieren, Abläufe vereinfachen – und das massgeschneidert für die Reisebranche», so Balzer. Doch kurz vor dem geplanten Start kam die Pandemie, und alles lag erst einmal auf Eis. 2021 fiel dann der offizielle Startschuss, und Balzer übernahm bald die Geschäftsführung.
Heute sind bei Expipoint rund 20'000 Reiseprofis und an die 2000 Travel Partner registriert. Das Unternehmen setzt auf drei Säulen. Rund die Hälfte des Geschäfts entfällt auf Live-Events, bei denen sich Reiseprofis und Partner direkt austauschen können. Etwa 30 Prozent machen Studienreisen aus, und die verbleibenden 20 Prozent entfallen auf digitale Angebote, darunter Webinare, E-Learning-Programme und Newsletter.
Drei Expipoint-Events in der Schweiz
Nun wagt Expipoint die Expansion in die Schweiz. Am 18. März in Basel, am 19. März in Bern und am 20. März in Zürich lädt das Unternehmen hierzulande Reiseprofis erstmals zu seinen Networking-Events ein. 21 Partner, darunter Kolumbien, Teneriffa, Ras Al Khaimah und Orascom, sind mit an Bord.
Der Andrang seitens der Partner war riesig: «Wir hätten locker 40 Unternehmen unterbringen können, mussten das Anmeldefenster aber wegen des grossen Interesses schliessen», erzählt Balzer.

Doch während die Nachfrage von Ausstellern gross war, hält sich das Interesse von potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bislang in Grenzen. «Wir sind noch unter unseren Erwartungen, aber wir ziehen das durch. Uns ist bewusst, dass wir in der Schweiz nicht die Zahlen erreichen wie auf dem deutschen Markt», erklärt der CEO von Expipoint.
Dennoch sieht Balzer in der Schweiz grosses Potenzial. Viele Partner hätten den Wunsch geäussert, den Markt zu erschliessen, daher habe man sich für diesen Schritt entschieden. Nach den Live-Events sollen auch Studienreisen aus der Schweiz folgen – ein Konzept, das sich bereits in Deutschland und Österreich bewährt hat.
Wer sich mit Christian Balzer unterhält, merkt schnell: Hier ist jemand am Werk, der für seine Idee brennt und sich nicht so leicht ausbremsen lässt. Anlaufschwierigkeiten? Die nimmt er als Teil des Spiels. Zu überzeugt ist er von seinem Geschäftsmodell, zu klar ist seine Vision für die Reisebranche.
Dass die Expansion in die Schweiz nicht von heute auf morgen ein Selbstläufer wird, weiss er – doch Balzer ist keiner, der schnell aufgibt. Mit Energie, Hartnäckigkeit und einem Gespür für die Bedürfnisse der Branche hat er sich fest vorgenommen, den gesamten deutschsprachigen Reisemarkt mit Expipoint zu erobern.