Tourismuswelt

Bruno Franzen an einer Ausstellung des Künstlers Schang Hutter, den er sehr schätzt. Bild: Niklaus Stauss

Was macht eigentlich Bruno Franzen?

Klaus Oegerli

Der Gründer von Interhome kann auch heute nicht über Langeweile klagen.

Der heute in Zürich lebende 74-jährige Gründer des Ferienwohnungsvermittlers Interhome hat sein erfolgreiches Unternehmen im Jahr 1995 verlassen, nachdem er es 1989 über die Migros an Hotelplan verkaufte. Insgesamt baute der Unternehmer neun Firmen auf. travelnews.ch wollte wissen, was er heute macht und wie er die Tourismusindustrie verfolgt – und erfuhr nach Fertigstellung des Interviews, dass sich Bruno Franzen wegen einer Rückenverletzung derzeit im Spital aufhalten muss. 

Heute würde man sagen, Sie seien ein „Serien-Unternehmer“. Wenn Sie zurückblicken, was würden Sie zum jetzigen Zeitpunkt — im Lichte der Digitalisierung – bei der in den 60er-Jahren gegründeten Interhome anders machen?

Bruno Franzen: Nichts. In den 70er-Jahren setzten wir auf IBM, 1974 waren die meisten Arbeitsplätze mit Bildschirm versehen. Nebst der Digitalisierung förderten wir auch das papierlose Büro.

Nach so viel unternehmerischen Einsatz: ist Ihnen nicht langweilig oder haben Sie noch Geschäftsideen, die Sie realisieren möchten? Sie haben ja mal gesagt, man soll als Unternehmer weiterarbeiten, solange man klar im Kopf ist.

Langweilig ist es einem richtigen Unternehmer nie. Heute weniger als früher: Smartphone, Tablet und PC ersetzen den Golfschläger. Ich in meinem Falle berate heute  KMUs und Einzelunternehmer. Nach meinem Ausstieg bei Interhome liess ich ein Haus in Zürich zu einem Büro mit Einzelarbeitsplätzen umbauen. Heute arbeiten dort mehr als 40 KMUs als Einzelunternehmer. 

«Unsere Nachbarländer kennen die Schweiz oft besser als wir Schweizer»

Man sagt über Sie, dass Sie bei einem Buch die gelesenen Seiten herausreissen und wegwerfen. Stimmt das?

Ja. Wer liest ein Buch zweimal?

Wie sehen Sie die Entwicklung von Interhome?

Da müssen Sie Hotelplan fragen. Nach meinem Wissenstand ist der Ferienwohnungssektor die erfolgreichste Sparte.

Wie schätzen Sie die Aussichten des Schweizer Tourismus ein?

Wenn Sie Schweizer Tourismus meinen, so reden Sie von Incoming. Mir scheint, dass die jetzige Schweiz-Tourismus-Geschäftsleitung besser arbeitet als ihre Vorgänger. Das viele Geld, das ihnen zur Verfügung steht, wird bei einer schlechten Saison angebettelt. Und das betrachte ich als falsch. Tourismus ist Marketing und Marketing ist langfristige Planung. Ich vertrat immer die Meinung, dass die teuren Büros im Ausland, zum Beispiel in Milano, Frankfurt oder Paris völlig überflüssig sind. Unsere Nachbarländer kennen die Schweiz oft besser als wir Schweizer.