Tourismuswelt

Sunday Press Ohne Air Berlin könnte Swiss Vormachtstellung ausbauen

Eine mögliche Pleite der zweitwichtigsten Airline am Flughafen Zürich dürfte die Swiss beflügeln. Und ein Ranking nennt die besten Hotels der Schweiz.

Über die aktuelle Situation der Air Berlin schreibt die „Sonntagszeitung“ und nennt den Betriebsverlust von 172 Millionen Euro im ersten Quartal und das negative Eigenkapital von 971 Millionen Euro. Es würden sich die Befürchtungen mehren, dass 29-Prozent-Teilhaberin Etihad Airways bald den Stecker ziehen werde und 9000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, davon 300 in der Schweiz.

Ein Pleite-Szenario würde der Konkurrenz, allen voran der Swiss, Zugang zu attraktiven Slots ermöglichen und das alleinige Herrschen auf gewissen Strecken sichern, schreibt die Zeitung weiter und zitiert einen Airline-Manager, der sagt: „Ein Monopol ist das Beste, was einer Fluggesellschaft passieren kann. Die Preise können sich in so einem Fall locker verdoppeln.“

Beträchtlicher „Schweiz-Zuschlag“

Dass die Swiss bei der Preisgestaltung gut im Ausnützen von Marktbedingungen ist, schreibt auch der „SonntagsBlick“ und bringt Konsumentenschützerin Sara Stalder ins Spiel, die sich darüber ereifert, dass die identischen Flüge im Ausland deutlich billiger zu haben sind. Das krasseste Beispiel: Der Swiss-Flug Zürich-Malaga-Zürich kostet 238 Franken, umgekehrt geflogen, Malaga-Zürich-Malaga, nur 152 Franken, ein Preisunterschied – oder ein „Schweiz-Zuschlag“ – von 56 Prozent. Auch in weiteren Beispielen ist die Differenz beträchtlich: Berlin (58%), Belgrad (43%), Lissabon (38%) oder Dublin (33%). „Alles über zehn Prozent ist Abzockerei. Die Schweizer Kaufkraft wird gezielt abgeschöpft“, ärgert sich Sara Stalder, „das ist ein Fall für die Wettbewerbskommission“. Preisüberwacher Stefan Meierhans nimmts lockerer, hier spiele der Wettbewerb.

Von einem Wettbewerb für die Swiss anderer Natur schreibt die „Schweiz am Sonntag“, verweist wie schon vor einigen Monaten auf das Szenario, dass Emirates von Dubai via Zürich nach Mexiko zu fliegen beabsichtigt und hierzu beim Bazl ein Gesuch eingereicht hat. Die Schweiz habe dabei „absolut klargemacht“, dass sie eine solche Verbindung gerne sehen würde, habe Emirates-Boss Tim Clark gegenüber „Arabian Business“ gesagt. Beim Bazl heisst es, man habe von diesen Äusserungen erfahren. Man könne nicht sagen, von wem die Aussage stamme und wer sie gemacht haben soll. Das Gesuch betreffend der Nutzung der fünften Freiheit ist derzeit noch immer beim Bazl hängig.

Vor der Gotthard-Eröffnung

Noch dreimal schlafen bis zur Eröffnung des Gotthard-Basistunnels: der „Sonntagsblick“ hat sich mit den alt Bundesräten und Vätern der neuen Linie, Adolf Ogi und Moritz Leuenberger, in den Zug gesetzt, lässt die beiden plaudern und die Entstehung Revue passieren – auf der Höhe des Zürichsees erzählt Leuenberger: „Hier hat mich Bill Clinton einmal gefragt, um welchen Fluss es sich handelt“. Zudem wartet der „Sobli“ mit einem Extra-Magazin zum Mammutprojekt auf.

Die Eröffnung nimmt die „Sonntagszeitung“ zum Anlass über die Ausdünnung der alten Bergstrecke zu berichten und spricht von einem wenig kundenfreundlichen Angebot, das ein Problem für den Tourismus der Gotthardregion werde ab dem Fahrplanwechsel im Dezember. Geht es nach Tourimusexperte Fabio Flepp, hätte die alte Gotthard-Bahnline und ein Zubringer- und Erlebniszug aber grosses Potenzial. In seiner Masterarbeit entwickelte Flepp die Idee eines „Gotthard-Express“, ein stündlich fahrender Ausflugs- und Pendlerzug auf der Bergstrecke zwischen Altdorf und Airolo. Flepp befragte 531 potenzielle Besucher der Gotthardregion, drei Viertel hätten ein grosses Interesse an einem Ausflugszug geäussert. Doch die SBB winken ab.

Bis zum Abwinken schwarzgefahren ist ein Pendler auf der Strecke Luzern - Olten, auf der die Selbstkontrolle gilt, schreibt die „Zentralschweiz am Sonntag“. 17 Mal sei dieser inneralb drei Monaten ohne gültiges Billett erwischt worden. Mit den Bussen und Zuschlägen muss der Sünder nun 700 Franken mehr zahlen, als ein Generalabonnment kosten würde. Nicht nur die SBB habe mit Wiederholungstätern zu kämpfen, auch bei den Verkehrsbetrieben Luzern (VBL) kenne man solche „Stammkunden“. Im Jahr gehen den VBL gegen 2000 Schwarzfahrer ins Netz. Und bei den SBB ist die Zahl ungleich höher: 2015 reisten 430'000 Passagiere ohne gültigen Fahrausweis bei einer Gesamtzahl von 366 Millionen Passagieren.

Charmante Französisch-Lehrerinnen

Die „Sonntagszeitung“ widmet sich ausführlich dem Thema Sprachreisen. Eine Reportage schildert die Kombination von Pferde hüten in Kanada und gleichzeitigem Englisch lernen. Sprachaufenthalte in Nizza würden sich alleine schon wegen der Lehrerinnen lohnen, ist zudem zu erfahren. Und Salta-Präsident Claudio Cesarano kommt zu Wort: „Die Salta-Mitglieder kontrollieren 90 Prozent des Marktes“. Nach den grössten Klagen befragt, verweist er auf die Unterkünfte.

Nicht genug der Tourismus-Themen in der „Sonntagszeitung“, heute liegt ein Hotel-Extra bei mit den 125 besten Hotels der Schweiz: Les Trois Rois in Basel wird von einer Expertenrunde zum Hotel des Jahres 2016 gekürt. Die Hoteliers des Jahres sind Jenny und Heinz E. Hunkeler vom St. Moritzer Kulm. Bestes Ferienhotel ist erneut das Eden Roc Ascona. Das Grand Resort Bad Ragaz ist das beste Wellness-Hotels, The Dolder Grand das beste Stadthotel. Und auch neue Namen sind auf den Top-Plätzen der verschiedenen Kategorien aufgetaucht: etwa das Rougemont bei Gstaad, das Backstage Hotel Vernissage in Zermatt, The Capra in Saas-Fee und das Nira Alpina in Silvaplana.

Für Inspiration sorgt die Beilage „101 Ausflugstipps“ der „Schweiz am Sonntag“, die sich speziell an Familien, Kleingruppen und Vereine richtet. Und während in der „NZZ am Sonntag“ das Thema Tourismus und Reisen nicht stattfindet, ausser mit einer veralteten Geschichte über eine Unterwasser-Ausstellung in Lanzarote, findet sich in der „Zentralschweiz am Sonntag“ ein Reportage über Sapa im nördlichen Hochland Vietnams, wo die Bergvölker den Anschluss an die Moderne suchen – der schöne Titel: zwischen WLAN und Wasserbüffeln.

(GWA)