Tourismuswelt
«Dass wir in Zukunft noch besser gewappnet sind»
«Auf jede Herausforderung folgt sogleich eine nächste. Man könnte auch von einer Aneinanderreihung von Krisen sprechen», sagte STV-Präsident Nicolò Paganini zur Eröffnung der 91. Generalversammlung, die in der touristischen Region Jura & Drei-Seen-Land in Biel stattfand. Um die aktuelle Komplexität zu beschreiben, sprach Paganini von der VUCA-Welt.
Das VUCA-Konzept beschreibt schwierige Rahmenbedingungen der Unternehmensführung. Dabei steht das «V» für Volatilität, das «U» für Unsicherheit, das «C» für Komplexität und das «A» für Ambiguity oder zu Deutsch Mehr- bzw. Zweideutigkeit. VUCA beschreibe damit auch das Umfeld, in welchem sich der Tourismussektor in der Schweiz und damit auch unser Verband bewegen müssen, so der Mitte-Politiker.
Diesen Worten schloss sich auch Bundesrat Guy Parmelin an. Er begrüsste die rund 100 Teilnehmenden. In seinem Inputreferat hob er den hohen Stellwert des Tourismus für die Schweiz hervor und ging darauf ein, wie sich der Tourismus mit Innovationen und Produktentwicklungen insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit für die Zukunft gut aufstellt. Zum Verband sagte Parmelin: «Der STV ist der wichtigste Ansprechpartner des Bundes für die Umsetzung der Tourismuspolitik und ein zentrales Bindeglied, der STV setzt wichtige Impulse für den Schweizer Tourismus.» Für den Tourismus seien die Herausforderungen mit dem Abklingen der Pandemie nicht vorbei, «doch Corona hat uns geholfen, unsere Förderungsinstrumente zu überprüfen und zu erneuern, dass wir in Zukunft noch besser gewappnet sind.»
Energie- und Fachkräftemangel
Die tourismuspolitische Arbeit des STV wurde jüngst geprägt durch zentrale Herausforderungen wie Energiemangellage, Fachkräftemangel sowie Klima- und Landschaftsschutz. Nicht zuletzt im Hinblick auf diese relevanten Themen verstärkt nun der STV die Arbeit im Bereich Tourismuspolitik und legt mit der Gründung eines Fonds zur Finanzierung von politischen Kampagnen einen wichtigen Grundstein für den Anspruch, als starke Stimme des Tourismussektors gegenüber Politik und Öffentlichkeit aufzutreten, wie an der STV-GV zu erfahren war.
Der STV definiert seit vergangenem Jahr die Nachhaltigkeit als weiteren strategischen Fokus und nahm im Januar 2022 mit dem Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit (KONA) die operative Geschäftstätigkeit auf. Mit der Vision eines nachhaltigen Tourismuslandes Schweiz vor Augen, prägten zahlreiche Meilensteine das erste Jahr: Innerhalb der Handlungsfelder «Vernetzung», «Befähigung» sowie «Messen & Reporting» wurden insgesamt vier Projekte integriert und aktiv umgesetzt.
Das Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable zählte per Ende 2022 schon 1500 angemeldete Betriebe. Mit zwei ausgezeichneten «UNWTO Best Tourism Villages» konnte ein Kooperationsprojekt mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und Schweiz Tourismus erfolgreich umgesetzt werden, und mit der Integration der OK:GO Initiative werden Themen der sozialen Nachhaltigkeit wie Inklusion und Zugänglichkeit im Tourismus adressiert. Gleichzeitig konnte das Team im Verlauf des vergangenen Jahres auf drei Mitarbeitende ausgebaut werden.
Caspar Bijleveld und Bruno Huggler neu im Vorstand
Aufgrund von personellen Mutationen innerhalb der Vorstandsorganisationen wurden im Rahmen der Generalversammlung zwei neue Personen in den STV-Vorstand gewählt. Bruno Huggler, Direktor Cans-Montana Tourismus, übernimmt als neuer Präsident des Verbands Schweizer Tourismus:managerinnen (VSTM) den Sitz von Leonie Liesch.
Für den Verband zooschweiz folgt Verbandspräsident Caspar Bijleveld, Direktor Papiliorama, auf den ehemaligen Geschäftsführer Roger Graf. Zum Schluss richtete Nicolò Paganini im Namen des gesamten Verbands dankende Abschiedsworte an Hans Stöckli. Nach zehn Jahren im STV-Vorstand wird Hans Stöckli diesen nach Ende seiner letzten Legislatur als Ständerat verlassen.