Tourismuswelt

Die Covid-App soll demnächst kein Ablaufdatum mehr anzeigen. Bild: BAG

Das Covid-Zertifikat wird angepasst

In der Covid-App wird bald nicht mehr das Verfallsdatum angezeigt, sondern die Dauer seit der letzten Impfung. Was heisst das für Auslandreisen?

Eine Frage beschäftigt die reisewillige Schweizer Bevölkerung vor den Herbstferien besonders: Was ist mit meinem ablaufenden Covid-Zertifikat? Viele hatten sich im letzten Winter noch eine Booster-Impfung verpassen lassen, welche seit dem 1. Februar 2022 nur noch 9 Monate Gültigkeit hatte. Sprich: Wer an Weihnachten den Booster holte, wird am 24. September mit einem abgelaufenen Zertifikat konfrontiert sein, also noch vor den Herbstferien.

Innerhalb der Schweiz ist das längst kein Problem mehr. Aber im Ausland gilt mancherorts durchaus noch Zertifikatspflicht. Und angesichts drohender wieder steigender Corona-Zahlen ist auch eine erneute Verschärfung der Einreisemassnahmen nicht undenkbar. Steht da ein Problem bevor?

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beugt diesem Problem nun proaktiv vor. In dieser Woche wird die Zertifikats-App leicht angepasst, wie «SRF» berichtet: Es wird nicht mehr eine spezifische Gültigkeit angezeigt, sondern die Zahl der Tage, die seit der Impfung oder der Genesung verstrichen sind. Bei einzelnen ist der Wechsel offenbar schon sichtbar, auf den Apps in der Travelnews-Redaktion noch nicht. Wie dem auch sei: Das Zertifikat wird also kein Ablaufdatum bzw. kein «datiertes Ende der Gültigkeit» mehr haben. AUf der BAG-Website selber ist hierzu noch nichts zu finden.

Das BAG hält aber in der «Weltwoche» fest: «Auch ein nach Schweizer Regeln abgelaufenes Zertifikat kann im Ausland gültig sein.» In der EU beispielsweise hat die Booster-Impfung derzeit - wie übrigens in den USA - kein Verfallsdatum. Will heissen: Wer geboostert ist und dies nachweisen kann, kann auch in den USA bzw. im EU-Raum problemlos reisen, selbst wenn das Zertifikat im Prinzip abgelaufen wäre. Genau darum ist es wichtig, dass nur noch angezeigt wird, dass man die Impfung erhalten hat - mit Datum der Impfung, aber ohne Ablaufdatum, um keine Verwirrung zu stiften.

Die Unsicherheit bleibt

Das Problem ist damit aber nicht aus der Welt geräumt: Die Gültigkeitsregeln im Ausland, also die Anerkennung von Impfstoffen/Tests sowie deren Gültigkeitsdauer, sind stets Sache der einzelnen Staaten. Auch wenn ein Ablauf nach des Covid-Zertifikats nach Schweizer Gültigkeitsregeln für die Einreise in einem anderen Land irrelevant sein kann, so schafft dies auch nicht komplette Sicherheit - die Regeln können sich jederzeit ändern. Doch der Konsens geht dahin, dass sich die Welt in Sachen Covid langsam entspannt. In der Schweiz, deren Durchimpfungsgrad weiterhin tiefer ist als in manchen anderen Staaten, wird ein weiterer Booster nur noch den über 80-Jährigen und allfälligen Risikogruppen empfohlen (wer sich freiwillig boostern lassen will, muss 60 Franken dafür bezahlen). Eine Rückkehr der einschneidenden Massnahmen wird von niemandem prognostiziert.

Doch in anderen Ländern tickt man anders. Es wird ein «wait and see» sein, bei welchem man schauen muss, ob sich die Lage verändert, und bei welchem man vor jeder Reise genau schauen muss, was gilt. Eine Krux für die Reisebüros: Einerseits können sie hier mit ihren Dienstleistungen punkten, andererseits lässt diese Unsicherheit aber darauf schliessen, dass viele mit den Buchungen wieder relativ lange abwarten werden.

(JCR)