Tourismuswelt

Menorca, im Bild der Leuchtturm von Favaritx, lag für einen budgetbewussten Reisenden direkt am Weg zwischen Nordengland und London... Bild: AdobeStock

Wenn 5000 Kilometer Flug günstiger sind als 880 Kilometer Zug – Thermalwasser aus der Zapfsäule

Auch das ist diese Woche in den Tourismushochburgen und an den Stränden der Welt passiert.

Die Inlandreise lieber via Menorca statt mit dem Zug

Man dachte eigentlich, die Pandemie hätte Menschen mehr für ökologische Themen sensibilisiert und Airlines wieder zu vernünftigeren Flugpreisen bewegt. Irrtum, wie das Beispiel eines Fussballfans aus dem englischen Sunderland zeigt. Dieser wollte ein Spiel seines Lieblingsvereins in London verfolgen. Die Distanz von der Stadt im Nordosten Englands bis ins Wembley-Stadion im Süden Londons beträgt knapp 440 Kilometer. Für die sechsstündige Reise mit der Bahn hätte der Mann für ein Ticket hin und zurück 166 Pfund bezahlen müssen (also etwa 202 Franken). Für einen Flug ab Newcastle nach London-Gatwick lag der Preis gar bei 322 Pfund (391 Franken). Doch der Mann suchte weiter und wurde fündig: Er fand einen Ryanair-Flug von Newcastle nach Menorca für 12.50 Pfund (15 Franken), und einen Flug ab Menorca nach London-Gatwick für 10.50 Pfund (13 Franken). Inklusive einer Übernachtung im Hostel auf Menorca für 28 Pfund (34 Franken) kommt der Fussballfan also auf einen Gesamtpreis von 62 Pfund, oder 75 Franken, für die Reise zum Match - inklusive einem Mini-Ferienaufenthalt. Nur: Die Reise ist statt 2x440 Kilometer jetzt eben 2x2500 Kilometer lang. Ökologischer Irrsinn, den man dem budgetbewussten Fussballfan kaum anlasten kann, denn die Gelegenheit war einfach zu schön. Aber beim Flugpricing müsste man mal über die Bücher. [gelesen bei Utopia]

Die Tankstelle für das Thermalwasser

Japan muss man einfach lieben. In der Präfektur Saitama stiess ein Reporter neulich auf eine unbemannte Station, die wie eine Tankstelle aussah, jedoch stand da «Onsen Stand» - im Japanischen ist «Onsen» eine heisse Thermalquelle. Der Clou: Man kann dort also Quellwasser tanken - für 20 Liter muss man 200 Yen zahlen, umgerechnet 1.50 Franken; die maximale Mitnahmemenge liegt bei 200 Litern. Sprich: Für 15 Franken kann man sich ein Bad voll bestem Thermalwasser mitnehmen, welches alkalinen pH-Wert hat, salzreich und mit rund 18 Grad aus dem Tankzapfen kommt. Doch wie soll man 200 Liter Wasser transportieren? Keine Sorge: Einfach die 20 Liter, die man in einen Kanister abfüllen kann, in ein dreiviertelvolles Bad einfüllen... [gelesen bei Sora News 24]

411 Zimmer für die Katz

Vor 20 Jahren begann der Bau für das Hotel Algarrobico in der spanischen Region Almería. Der Koloss mit 411 Zimmern entstand an einem Strand in einem Naturschutzgebiet; die Lizenzierung war rechtens, wenn auch aus ökologischer Sicht höchst zweifelhaft. Doch Umweltschützer und Einheimische deckten das Hotel mit Rekursen ein, so dass es nie fertiggestellt wurde. Inzwischen hat ein Gericht den Abriss der Bauruine angeordnet. Der Eigentümer verlangt seinerseits eine saftige Entschädigung für die Fehlinvestition. Ein Paradebeispiel für die Problematik von ungesteuertem touristischem Wildwuchs. [gelesen in der NZZ, Abo nötig)

Faustkampf wegen einem Rollstuhl

In Amerika werden Auseinandersetzungen gerne mal mit Gewalt geregelt. So auch im vorliegenden Fall: Ein Passagier - der professioneller Football-Spieler ist - nutzte einen Rollstuhl, um sein Gepäck zu transportieren. Ein United-Angestellter wollte den Stuhl nutzen und wies den Mann an, diesen auszuhändigen. Es kam zuerst zur verbalen Auseinandersetzung, danach zum Faustkampf. Der United-Angestellte unterlag, und muss sich darüber hinaus auch einen neuen Job suchen. Der Football-Spieler wurde wegen Körperverletzung verklagt. So gesehen gab es keinen Gewinner in diesem Streit um eine Lappalie. [Video von ABC News - siehe unten]  

Die Touristenfalle auf Mykonos

Solche Geschichten gibt es leider immer wieder: Touristen, welche richtiggehend abgezockt werden. Und dies nicht irgendwo in einer schummrigen Gasse, sondern in diesem Fall in einem Restaurant auf Mykonos, direkt am beliebten Strand von Platis Gyalos. Eine Britin und ihre Teenager-Tochter gönnten sich dort je einen Mojito und etwas Meeresfrüchte. Die Rechnung belief sich auf... 599 Euro, 520 Euro für die Mahlzeit und 78 Euro (obligatorisches) Trinkgeld. Der Kellner drohte den protestierenden Frauen mit der Polizei und dass sie nicht mehr nach Hause gelassen würden, woraufhin sie die Rechnung bezahlten. Offenbar sei es nicht das erste Mal, dass das Restaurant eine astronomische Rechnung präsentierte, mit dem Hinweis, dass auch zwei Strandliegen benutzt worden seien - was im vorliegenden Fall zwar stimmt, den Preis aber keineswegs rechtfertigt. Leider erfährt man aber nicht, um welches Restaurant es sich konkret handelte. [gelesen in der Daily Mail]  

(JCR)