Tourismuswelt

Sunday Press Aufstand der Hapimag-Aktionäre

Rebellierende Aktionäre bei der Ferien-Genossenschaft, der Boom der Wohnmobile und eine abenteuerliche Begründung von Reto Wittwer prägen die heutigen Sonntagszeitungen.

Am 20. April kommt es an der GV von Hapimag, Europas grösstem Anbieter von Wohnrechten, zum Showdown, ist in der „Zentralschweiz am Sonntag“ zu erfahren. Eine Aktionärsgruppe probt den Aufstand, kündet auf der Webseite hapimag-ferienclub.info heftigen Widerstand an und listet die Mängel des aktuellen Systems auf. Die Jahresgebühren sind um 6 Prozent gestiegen, die Verwaltungskosten um 6,5 Prozent. Die Aktionärsgruppe vermutet, dass die Hapimag-Chefs rückläufige Mitgliederzahlen mit höheren Gebühren auszugleichen versuchen. Die Zahl der Aktionäre ist in den letzten vier Jahren um 10'000 auf 111'000 gesunken. Das einstige Erfolgsmodell habe Probleme: Reisebüros verkaufen All-inclusive-Ferien zu Tiefstpreisen. Und Start-ups wie Airbnb, Couchsurfing oder Wimdu mischen den Markt auf.

Über Veränderungen im Reisemarkt schreibt auch die „Schweiz am Sonntag“. Denn sie stellt fest, dass sich die Anzahl verkaufter Wohnmobile in der Schweiz seit 2009 verdoppelt hat, von knapp 1600 auf über 3200. Ferien auf Koh Samui hätten nichts mehr mit Abenteuer zu tun, der Status von Hotelübernachtungen erodiere, wegen Terrorismus wolle niemand mehr nach Tunesien, lauten einige Begründungen. Die rollende Freiheit im Hippie-Bus sei en vogue und es schäme sich niemand mehr, zu campen.

Weiter schreibt die „Schweiz am Sonntag“ von Expansionsgelüsten der Flughafen Zürich AG (FZAG). Der drittgrösste französische Flughafen, jener in Nizza, wird privatisiert. Die FZAG plant, an der Ausschreibung für die Konzession teilzunehmen. Bisher ist die FZAG an zehn Flughäfen in Lateinamerika und Asien beteiligt oder mit Beratungsmandaten präsent. Das Geschäft sei aber mit Risiken behaftet. Das Ertragsziel von 20 Millionen Franken sei deutlich verpasst worden. Und welche Gefahren Auslandsengagements beinhalten, wird anhand des Beispiels aus Venezuela illustriert, wo 2006 der damalige Staatschef Hugo Chavez die FZAG mit deren 49 Prozent-Beteiligung enteignet hatte - und heute noch um Entschädigungszahlungen gerungen wird.

Zudem wird in der gleichen Zeitung das Swiss-Engagement in Genf thematisiert, wo die Airline für 2017 schwarze Zahlen angekündigt hatte, diese wohl aber erneut verpasse. Und auch ein Thema in der „Schweiz am Sonntag“: die gute Performance der Bergbahn-Aktien an der Schweizer Börse. Titlis-Bahnen, Zermatt und Jungfrau-Bahnen stehen trotz Seuchen-Winter gut da. Die verschiedenen Gründe werden aufgezeigt.

«Das sind knallharte Rechner»

Zwar hat die chinesische Investoren-Gruppe Anbang am Freitag überraschend das Handtuch geworfen, beim Buhlen um die US-Hotelkette Starwood. Der Einzug der Chinesen in der internationalen Hotellerie schreitet gleichwohl voran, die „Sonntagszeitung“ nennt jene Chinesen, die man sich merken sollte: Fosun-Chef Guo Guangchang, Wu Xiaohui, Chef von Anbang und Yunfeng Gao, Besitzer vom Palace Luzern. Und Steven Nikolov, Marketing-Chef der Bürgenstock-Selection sagt, der Drang der Chinesen in die globale Markenhotellerie habe nichts mit Mäzenatentum zu tun: „Das sind knallharte Rechner“.

Ausserdem zitiert die Zeitung Reto Wittwer, den Ex-Chef der Kempinski-Hotels. Dort ist Wittwers Nachfolger Alejandro Bernabé diese Woche von Markus Semer als CEO abgelöst worden. Der Hintergrund ist bekannt: Kempinski beschuldigte Wittwer der Veruntreuung und krebste später wieder zurück. Wittwer erklärt sich nun ziemlich abenteuerlich. Aufsichtsrat Michael Selby und er hätten sich nach 17 Jahren überworfen. Die Zukunft des Unternehmens und ein Verkauf von Unternehmensteilen sei Kern des Streites gewesen: „Daraufhin fabrizierte Selby einen Skandal um die Veruntreuung von Geldern, um sich meine Firmenanteile unter den Nagel zu reissen.“

«Ich gehe wieder ins Reisebüro“

Der „Sonntagsblick“ versucht sich als Ratgeber im Flugtarif-Dschungel. Die Preise seien intransparent und können sich über Nacht über Nacht um Hunderte Franken erhöhen. Es herrsche ein Wirrwarr. Konsumentenschützerin Sara Stalder kommt zu Wort: „Ich höre zunehmend Leute sagen, das tue ich mir nicht mehr an, ich gehe wieder ins Reisebüro“. Die Zeitung listet einige Tricks auf, wie man dem Dschungel am besten begegnet. Flexibel sein. Möglichst anonym surfen und Cookies löschen. Den besten Zeitpunkt wählen. Früh buchen. Tools wie Google, Swoodoo oder Skyscanner verwenden.

In der „NZZ am Sonntag“ ist im Gesellschaftsbund ein spannender Text zu finden eines Passagiers, der an Bord der Anthem of the Seas war, die vor einigen Wochen in einen heftigen Sturm geriet. „Ich zog langsam in Erwägung, Abschiedsgrüsse an meine Liebsten zu versenden.“

Und auf den Reiseseiten ist heute eine Ode an die Tessiner Riviera zu finden, über das Saint-Tropez der Schweiz schreibt die „Schweiz am Sonntag“. Und die „Sonntagszeitung“ wanderte über Mallorcas Hirtenwege und Säumerpfade, fernab überfüllter Strände.

(GWA)