Tourismuswelt

Das Reise-Technologieunternehmen Sabre schmeisst die russische Fluggesellschaft Aeroflot aus dem globalen Buchungssystem. Bild: Robert Aardenburg

Weitere Reise-Anbieter kehren Russland den Rücken

Die Ukraine-Krise hinterlässt tiefe Spuren. Immer mehr Unternehmen aus der Tourismusindustrie boykottieren die Zusammenarbeit mit Russland. Das sind die jüngsten Entwicklungen diesbezüglich.

Der militärische Einmarsch Russlands in die Ukraine ist nun exakt eine Woche her. Noch gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Krieg ein Ende nimmt. Die westlichen Länder verurteilen das Vorgehen Russlands scharf. Immer mehr Länder und Unternehmen verhängen Sanktionen gegen den Staat. Dem schliessen sich auch touristische Unternehmen an. Ausserdem entstehen durch den Konflikt Auswirkungen auf die Reiseindustrie, etwa wegen Flugverboten über Russland. Das sind die jüngsten Entwicklungen in diesem Zusammenhang:

Sabre beendet Vertriebsvereinbarung mit Aeroflot

Sabre Entfernt den gesamten Flugcontent von Aeroflot aus  seinem globalen Vertriebssystem (GDS). Es ist die grösste Airline Russlands und mehrheitlich im Besitz der Regierung. Dieser Schritt erfolgt, nachdem das Technologieunternehmen die Vertriebsvereinbarung gekündigt hat. «Sabre verfolgt die Entwicklung der Situation in der Ukraine mit wachsender Sorge. Von Beginn hat uns vor allem die Sicherheit unserer Mitarbeiter in der betroffenen Region beschäftigt, sowie die Frage, was wir zur Unterstützung der dringend benötigten Hilfsmassnahmen beizutragen können», sagt Sean Menke, CEO von Sabre. Das Unternehmen wird die aktuelle Situation weiterhin beobachten und die Angemessenheit zusätzlicher Massnahmen, unter Berücksichtigung rechtlicher Erwägungen und etwaiger Gegenmassnahmen, kontinuierlich prüfen. Sabre hat nach eigenen Angaben etwa 1500 Mitarbeiter in Polen. Um die humanitären Bemühungen in der Region zu unterstützen, hat Sabre eine Million US-Dollar an das polnische Rote Kreuz gespendet.

AIDA streicht Russland aus den Programmen

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen wird AIDA Cruises den Reiseverlauf seiner Kreuzfahrtschiffe AIDAdiva, AIDAmar, AIDAnova und AIDAvita in der Sommersaison 2022 anpassen und wird Sankt Petersburg (Russland) nicht anlaufen. Dieser Hafen wird durch verschiedene attraktive Destinationen wie Riga (Lettland), Kopenhagen (Dänemark), Oslo (Norwegen) oder Visby (Gotland/Schweden) ersetzt. Alle Gäste werden durch AIDA Cruises über die Anpassungen des Verlaufs ihrer Reisen umgehend informiert. Das Unternehmen bedankt sich für ihr Verständnis. Die Sicherheit und das Wohlergehen der Gäste und Besatzungen haben für die Reederei höchste Priorität. Weitere detaillierte Informationen zu den aktuellen Änderungen des Sommerreiseprogramms hat AIDA Cruises auf der Website veröffentlicht.

Japan Airlines und ANA streichen Europaflüge

Die beiden japanischen Fluggesellschaften Japan Airlines und All Nippon Airways sagen reihenweise ihre Europaflüge ab oder leiten sie um. Beide Airlines äussern enorme Sicherheitsbedenken für Russland-Überflüge. «Wir beobachten die Situation ständig, aber angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine und der verschiedenen Risiken haben wir beschlossen, die Flüge zu streichen», sagte ein Japan-Airlines-Sprecher gegenüber «Reuters». Betroffen sind unter anderem die Strecken von Japan nach London, Paris, Frankfurt und Helsinki.

Das grösste Flugzeug der Welt ist zerstört

Die Antonow An-225 ist das grösste Flugzeug der Welt. Infolge des Krieges wurde die Maschine in einem Hangar des Antonow-Werksflughafen Hostomel bei Kiew in der Ukraine zerstört. Im September 2013 landete das einzigartige Frachtflugzeug auch in Zürich. Nach Basel flog die An-225 damals Kloten an.

Finnair nimmt Tokio-Flüge wieder auf

Ab dem 9. März 2022 fliegt Finnair wieder viermal pro Woche ab Helsinki nach Tokio Narita. Die Flugzeit beträgt etwa 13 Stunden, da Finnair den russischen Luftraum umfliegt. Die Flüge sind über den Heimatflughafen Helsinki reibungslos an das europäische Streckennetz von Finnair angeschlossen. «Japan ist einer unserer wichtigsten Märkte und wir wollen auch in der aktuellen Situation weiterhin sichere und zuverlässige Verbindungen zwischen Helsinki und Tokio anbieten», sagt Ole Orvér, Chief Commercial Officer bei Finnair.

Finnair fliegt dienstags, donnerstags, freitags und samstags um 17.30 Uhr OEZ von Helsinki nach Tokio Narita. Die Flüge ab Tokio Narita wiederum starten jeweils mittwochs, freitags, samstags und sonntags um 22.40 Uhr JST. Ab sofort können die Verbindungen auf der Finnair Website gebucht werden. Zu Beginn dieser Woche annullierte Finnair alle Flüge mit den Zieldestinationen China, Japan und Korea bis einschliesslich 6. März 2022. Finnair fliegt weiterhin nach Bangkok, Delhi, Phuket und Singapur, allerdings mit einer längeren Flugroute, die den russischen Luftraum umgeht. Die finnische Airline bietet Flüge nach Bangkok und Phuket neben Helsinki zusätzlich ab Stockholm Arlanda an.

(NWI)