Tourismuswelt

Carlos Cendra, Director of Sales & Marketing von Mabrian, kann der Omikron-Welle Positives für den Tourismus abgewinnen. Bild: Mabrian

«Omikron hat die Erholung des Tourismus beflügelt»

Das Datenanalyse-Unternehmen Mabrian zeichnet ein äusserst positives Bild für den kommenden Reisesommer. Verglichen wurden Impfquoten mit der Entwicklung der Flugkapazitäten für den Sommer 2022 in wichtigen europäischen Reiseländern. Demnach hat die Luftverkehrskapazität für Spanien, Portugal, Italien und Griechenland in diesem Sommer wieder das Niveau von 2019 erreicht.

Die Pandemiewelle ebbt spürbar ab, viele Länder verkünden Lockerungen. Erwartet wird dadurch eine erhöhte touristische Nachfrage. Diese hat aber bereits vor den Lockerungen eingesetzt, behauptet zumindest Mabrian Technologies, ein weltweit führender Anbieter von Datenanalysen und Tourismusinformationen mit Sitz in Barcelona. Mabrian hat eine Studie darüber veröffentlicht, wie sich der Anstieg der Impfquoten durch Omikron und die Zahl der Menschen, die nach einer Infektion vorübergehend immun sind, positiv auf die Ankünfte in den wichtigsten europäischen Ferienzielen in diesem Sommer auswirkt.

Die Mabrian-Analyse enthält eine Reihe von Diagrammen (siehe unten), die den Zusammenhang zwischen Omikron, den Impfraten und der Flugkapazität mehrerer europäischer Länder - dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien - in Richtung ihrer beliebtesten internationalen Ferienziele veranschaulichen. Betrachtet man den Zeitraum vom 1. Mai bis 30. Oktober 2022, so liegen Portugal und Griechenland bereits bei +1 % bzw. +2 % ihrer Flugkapazität von 2019. Spanien und Italien verzeichnen dagegen nur einen Rückgang von 1% bzw. 2%. Frankreich ist die einzige Ausnahme mit einem Minus von 19 % im Vergleich zu 2019, erreicht aber immer noch eine absolute Zahl, die fast der von 2021 entspricht.

Carlos Cendra, Director of Sales & Marketing bei Mabrian, kommentiert: «Wie kann es sein, dass etwas so Schlimmes wie Omikron die Erholung des Tourismus beschleunigt hat? Im Wesentlichen hat Omikron viele Menschen dazu veranlasst, sich vollständig impfen zu lassen, und unsere Untersuchungen zeigen, dass die Impfraten in allen wichtigen Auslandsmärkten für Europa-Ferien in dieser Zeit ganz erheblich gestiegen sind. Gleichzeitig haben sich viel mehr Menschen als zuvor infiziert oder die dritte Dosis erhalten, so dass sie vorübergehend darauf vertrauen, dass sie reisen können. Daher kann man schwerlich behaupten, dass wir ohne Omikron besser dran gewesen wären, zumindest jetzt im Hinblick auf die Sommersaison.»

Das stehe auch nicht im Widerspruch dazu, dass zu Beginn der Omikron-Welle die Kapazitätszahlen zunächst stark zurückgingen, obwohl die Impfungen auch zu jenem Zeitpunkt zunahmen. Dies hat laut Cendra damit zu tun, dass in den Wintermonaten die Kapazitäten in saisonalen Reisezielen wie Spanien, Italien, Portugal, Griechenland und Frankreich immer stark zurückgehen. Insofern hat sich die Kapazitätsentwicklung in den letzten Monaten nicht von der eines «normalen» Jahres unterschieden. Mit anderen Worten: Omikron hatte gar keine Auswirkungen auf die Kapazitätszahlen. Dazu Cendra: «Vielleicht wird es eine ewige Debatte unter Akademikern über die Auswirkungen von Omikron auf die Tourismuswirtschaft geben, und offensichtlich wäre Omikron ohne die Impfstoffe eine schreckliche Gesundheitstragödie für die ganze Welt gewesen.
Aber eines ist sicher: Auf der Grundlage der derzeitigen geplanten Kapazitäten sind die internationalen Ankünfte in den wichtigsten europäischen Reisezielen im Wesentlichen wieder auf dem Niveau von 2019. Das ist einfach eine fantastische Nachricht. Eine noch bessere Nachricht ist die Tatsache, dass es keine Anzeichen dafür gibt, dass die Nachfrage nach Inlandsreisen in ganz Europa zurückgeht, was bedeutet, dass die Reiseziele insgesamt wieder höhere Besucherzahlen und Belegungsraten als vor der Pandemie verzeichnen könnten.»

Diese Erkenntnisse dürften für alle Reiseziele wichtig sein, welche darüber nachdenken, wo sie ihre Marketingbudgets jetzt investieren sollten. Märkte mit hohen Impfquoten sollten laut Mabrian Priorität haben, da der Zusammenhang zwischen Impfungen und Genesung unzweifelhaft ist.

(JCR)