Tourismuswelt
Aus für das World Tourism Forum Lucerne
Seit 2008 gehörte das World Tourism Forum Lucerne (WTFL) fix zum touristischen Jahreskalender und konnte über die Jahre hinweg immer wieder wichtige Persönlichkeiten in den eigenen, stets ausgebauten und modernen Formaten begrüssen. Die interaktive Plattform setzte es sich zum Ziel, CEOs, Minister, Akademiker, Financiers, Start-Ups und junge Talente zu einer Gemeinschaft zu verschmelzen, welche sich mit den zukünftigen Herausforderungen der Reise-, Tourismus- und Gastgewerbebranche auseinandersetzt. Damit ist nun leider Schluss.
Präsident und CEO Martin Barth teilte «schweren Herzens» mit, dass das WTFL seine Tätigkeit mit sofortiger Wirkung einstellt. Damit verlieren der Tourismus und die Schweiz eine weitere wichtige Plattform. Der Entscheid sei «nach reiflicher Überlegung und vielen intensiven Gesprächen» gefällt worden, so Barth. Der Grund für die Aufgabe ist klar: Die weltweite Pandemie hat auch das WTFL nicht verschont. Dazu Barth: «Wir haben in den letzten Monaten mit Hilfe unserer Partner und Mitarbeiter hart dafür gekämpft, das WTFL zu retten, aber am Ende mussten wir den Tatsachen ins Auge sehen: Unsere Partner - grosse Unternehmen, Reiseziele und Länder - werden noch lange mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen haben. Das bedeutet, dass sie es sich nicht leisten können, das WTFL weiterhin zu finanzieren, so dass wir nicht mehr auf namhafte Partner und Sponsoren zählen können, die uns die benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, um unsere Organisation am Laufen zu halten.» Die WTFL AG wird nun mit sofortiger Wirkung komplett abgewickelt, um keine weiteren Betriebskosten zu verursachen.
Erst vor wenigen Monaten hatte noch in hybrider Form das «WTFL Innovation Festival» in Andermatt stattgefunden (Travelnews berichtete), wo unter anderem noch Laura Meyer (CEO Hotelplan Group) und Peter Fankhauser (CEO Petraf Ltd/Ex-CEO Thomas Cook Group) auftraten. Über die Jahre hinweg hatte das WTFL Begegnungen und Dialoge auf allen Kontinenten und Veranstaltungen organisiert, zog auch Staatsoberhäupter und Tourismusminister aus aller ganzen Welt an und genoss als globaler Think Tank hohes Ansehen. Besonders stolz ist Barth darauf, dass sich 15'000 Menschen im globalen WTFL-Netzwerk angemeldet hatten, eine Zusammenarbeit mit 40 Partnerschulen auf allen Kontinenten bestand und 5000 Start-ups über ein eigenes Dealflow-Tool mit Investoren und der Branche in Kontakt standen. Leider reichte das nicht aus, um den enormen Einbruch infolge der Pandemie zu überstehen.
Doch der schmerzhafte Schritt ist für Barth auch eine Art Ansporn: «Eine Tür schliesst sich, aber unsere Mission ist jetzt wichtiger denn je. [...] Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um die Werte, die wir in den letzten 15 Jahren gepflegt haben, zu erhalten und zu bewahren, denn wir sind überzeugt, dass unsere Hauptaufgabe in einer Welt nach der Pandemie wichtiger denn je sein wird.» Diese Hauptaufgaben seien der globale Dialog über die Zukunft des Tourismus, der wegen und nach der Pandemie besonders wichtig sein wird und global koordiniert werden muss, der Austausch von Ideen, die Zusammenarbeit und Nutzung von Synergien über alle Disziplinen hinweg, die Arbeit an Zukunftsthemen im Austausch mit jungen Talenten, sowie die nachhaltige Entwicklung und Vielfalt in der Tourismusbranche.
»Der Tourismus braucht heute mehr denn je ein völliges Umdenken», schliesst Barth, «wir sind zuversichtlich, dass dies geschehen wird, und werden all unsere Energie darauf verwenden, sicherzustellen, dass alles, was das WTFL über Jahre hinweg aufgebaut hat, nicht verloren geht.»