Tourismuswelt

Sunday Press Terror und Flüchtlingskrise setzen Tourismusbranche zu

Kaum mehr Tourismus in Tunesien — Schweizer Reisende meiden griechische Inseln.

Die Tourismusbranche leidet unter den jüngsten Terroranschlägen und die Flüchtlingskrise trübt die Freude auf Ferien in Griechenland. Viele Stornierungen aus Asien bereiten aber auch dem Schweizer Tourismus grosse Sorgen, wie der „SonntagsBlick“ schreibt. In der Substanz bleiben die Aussagen der zitierten Tourismusfachleute jedoch äusserst vage. Die Terrorwelle werde „sicher eine negative Auswirkung auf das Geschäft aus Asien haben“, sagt Urs Kessler, Chef der Jungfraubahnen. Andreas Züllig, Präsident der Schweizer Hotellerie, erwartet ebenfalls „Auswirkungen auf den Tourismus in der Schweiz“. Zum laufenden Geschäftsjahr möge jedoch noch niemand eine Prognose abgeben, relativiert das Blatt sogleich und zitiert Tui-Chef Martin Wittwer: „Dazu ist es zu früh. Die Situation kann sich rasch ändern.“ Allerdings sagt er auch, dass die „geopolitische Lage“ das Buchungsverhalten eindeutig beeinflusse. Städtereisen nach Paris oder Istanbul sind denn auch viel weniger gefragt. Der „SoBli“ wörtlich: „Geradezu vom Reisegeschäft abgeschnitten sind die einstigen Reiseperlen am Roten Meer und in der Ägäis. Auch in Tunesien ist der Tourismus komplett zum Erliegen gekommen.“

Ein düsteres Bild für den Tourismus auf den griechischen Inseln wie Kos, Samos oder Rhodos zeichnet die „Schweiz am Sonntag“. Diese Angebote seien für Schweizer Veranstalter zu „regelrechten Ladehütern“ geworden. Mit einem Einbruch bis zu 50 % sei Kos am heftigsten betroffen. Alarmstimmung herrsche auch bei den griechischen Hoteliers und Touristikern vor Ort, die wegen des Flüchtlingselends einen massiven Rückgang der Touristen in diesem Jahr erwarten. Nur die grösste Insel Kreta könne sich dem negativen Trend entziehen und weise „solide Buchungsstände“ auf. Tui-Chef Wittwer bleibt für Griechenland aber optimistisch, weil die „extrem boomenden spanischen Inseln“ wie Mallorca, Ibiza oder auch die Kanaren einmal ausgebucht seien. Zudem haben die Veranstalter die Preise nach Griechenland nochmals deutlich gesenkt.

Air Berlin schweigt noch immer

 Mit einer positiven Meldung auf ihrer Frontseite versucht die „Zentralschweiz am Sonntag“ etwas Gegensteuer zu geben: „Fernab des Trubels“ bietet das Kloster Engelberg 23 Gästen die Möglichkeit Ferien zu machen. Das Angebot sei ein „echter Hit“, die Betten über Ostern ausgebucht, wie Abt Christian Meyer sagt. Die „NZZ am Sonntag“ schliesslich berichtet über die in der Krise steckende zweitgrösste Deutsche Fluggesellschaft Air Berlin, ohne aber neue Fakten oder Erkenntnisse zu liefern. Zum Gerücht, wonach Easyjet mit den Deutschen verhandelt, heisst es seitens Air Berlin immer noch „kein Kommentar“.

Keine Tourismus-News findet sich im Wirtschaftsteil der „SonntagsZeitung“ dafür ein Familien-Extra mit Vergnügungsparks, Kinderhotels und Ferien auf dem Bauernhof im Allgäu. Und auch ein neuer Trend wird ausgemacht: Seniorenreisen mit Enkeln, in den USA gemäss „Wall Street Journals“ bereits ein „Wachstumssegment des Reisens“, sind jetzt auch bei uns im Kommen. In der „Stil“-Beilage der „NZZ am Sonntag“ hat Wirtschaftsredaktorin Charlotte Jacquemart die kalifornische Lost Coast zu Fuss entdeckt und ist dabei „ausser Seelöwen, Sonne, Ebbe und Flut“ niemandem begegnet. In der „Schweiz am Sonntag“ findet sich eine lesenswerte Reportage über die polnische Ostseeküste, wo „landschaftliche Schönheit und grausame Vergangenheit so nahe beieinander liegen“.

(HPB)