Tourismuswelt

In den letzten Wochen ist wieder reger Betrieb an den Schweizer Flughäfen festzustellen. Die aktuelle Situation bleibt aber fragil. Bild: Flughafen Zürich AG

Droht das nächste Reise-Chaos?

Die Covid-Fallzahlen steigen hierzulande und bei unseren Nachbarländern steil an. Erste Reisewarnungen für die Schweiz erfolgen. Fällt der touristische Restart wieder ins Wasser?

5984 Neuinfektionen mit dem Coronavirus wurden gestern (17. November) vom Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz vermeldet. Auch der sieben-Tage-Durchschnitt ist mit 3972 neu gemeldeten Fällen hoch. Die Intensivstationen in den Spitälern füllen sich und gleichzeitig gehen die Neuimpfungen nur schleppend voran. Die Schweiz ist mit den steigenden Infektionszahlen aber nicht alleine. Auch in unseren Nachbarländern Deutschland und Österreich steigt die Kurve steil nach oben.

Im Gegensatz zu Deutschland und Österreich wurden bei uns noch keine Verschärfungen ausgesprochen. Doch die Lage ist fragil. In Österreich beispielsweise gilt seit Montag (15. November) die 2G-Pflicht (genesen, geimpft) für die Teilnahme am öffentlichen Leben. Sozusagen ein Lockdown für Ungeimpfte. Ausserdem hat Deutschland die Einreisebestimmungen verschärft: Ungeimpfte Österreicherinnen und Österreicher müssen zehn Tage in Quarantäne.

Deutschland greift ebenfalls aufgrund steigender Fallzahlen und volleren Intensivstationen im Bundesland Baden-Württemberg auf härtere Massnahmen zurück. Es gilt neu die 2G-Pflicht für Restaurantbesuche, Veranstaltungen oder den Europapark, wie Travelnews gestern berichtete. Ein Dämpfer ist zudem, dass der langersehnte Weihnachtsmarkt in München, der in vier Tagen am 22. November hätte beginnen sollen, definitiv abgesagt ist. «Es ist eine bittere Nachricht, die ich heute für alle Münchnerinnen und Münchner und besonders auch für die Standlbesitzer habe, aber die dramatische Situation in unseren Kliniken und die exponentiell steigenden Infektionszahlen lassen mir keine andere Wahl», sagte Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Stadt, vor zwei Tagen.

Im Deutschen Bundestag wird heute Donnerstag über eine Verlängerung bzw. Änderung der gesetzlichen Covid-Massnahmen diskutiert. Eine neuerliche Homeoffice-Pflicht wird besprochen, auch 2G Plus bei Veranstaltungen ist ein Diskussionspunkt, also, dass sich auch Geimpfte und Genesene testen müssen.

Erste Reisewarnung für die Schweiz

Auch hierzulande bewegen wir uns auf dünnem Eis. Die Spitäler füllen sich und die Infektionen steigen. Das entgeht natürlich auch dem Ausland nicht: Die USA haben soeben eine Reisewarnung für die Schweiz ausgesprochen und auf das höchste Corona-Gefahrenlevel hochgestuft. «Vermeiden Sie es, in die Schweiz zu reisen», steht auf der offiziellen Webseite des CDC. Falls die Reise aber unausweichlich sei, solle man vollständig geimpft sein. Trotzdem bestehe die Gefahr, sich mit Corona zu infizieren.

Und was heisst das für die Reiseströme von Europa Richtung USA? Erst kürzlich hat das Land die Einreisesperre für Schweizerinnen und Schweizer aufgehoben. Vorerst sind keine Änderungen der Reiserichtlinien bekanntgegeben worden, die ein neuerliches Reisechaos auslösen würden.

Weiter fragt sich, ob die Weihnachtsmärkte hierzulande wie erwartet stattfinden können oder ob das Virus erneut einen Strich durch die Rechnung macht für die geplanten Veranstaltungen angesichts der steigenden Fallzahlen. In den letzten Wochen ist Schwung in den touristischen Restart gekommen. Die nächsten Tage werden zeigen, ob nun wieder erschwerte Rahmenbedingungen auftauchen.

(NWI)