Tourismuswelt

Ausländische, nicht-europäische Gäste, müssen für die Umwandlung des digitalen Covid-Zertifikats eine Gebühr von 30 Franken bezahlen. Bild: Matt Foster

Die Schweiz macht es den Touristen schwer

30 Franken Gebühr für die Umwandlung eines nicht-europäischen Zertifikats und eine tiefe Impfquote machen das Reiseland Schweiz zunehmend unnattraktiv.

Die Schweizer Incoming-Touristikbranche sorgt sich um ausländische Gäste für die bevorstehende Wintersaison. Die Rede ist hierbei primär von Nicht-EU-Staatsbürgern. Ihr digitales Covid-Zertifikat wird hierzulande nämlich nicht automatisch anerkannt. Die Gäste müssen ihr Zertifikat also umwandeln - gegen eine Gebühr von 30 Franken, während dieser Service in anderen Ländern kostenlos ist.

Der Bund plant ab 11. Oktober eine zentrale elektronische Antragstelle, berichtet «20 Minuten». Wie genau der Prozess für ausländische Touristen abläuft und wie lange die Umwandlung dauert ist noch unklar. Doch bereits jetzt bereiten diese logistischen Hürden den Touristikern Sorgen: «Mit der 30-Franken-Gebühr haben wir eine Hürde, die andere Länder nicht haben», sagt Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus gegenüber der Zeitung. Es sei nun wichtig, wie die Einzelheiten geregelt würden. Die Schweiz ist gemäss Berger das einzige Land, dass eine Gebühr verlangt. Tourismusförderung nach der schlechten Saison im letzten Jahr sieht anders aus.

Das ist aber nicht die einzige Hürde, welche das Reiseland unattraktiver macht als andere. Die Rede ist auch von der tiefen Impfquote, die Touristen abschrecken könnte. Der Oxford-Wissenschaftler Max Rose (269'823 Follower) findet auf dem Kurznachrichtendienst Twitter klare Worte für dieses Debakel: «40 % in Österreich und 42 % in der Schweiz sind immer noch nicht vollständig geimpft. Vielleicht ist es sicherer, dieses Jahr die Winterferien im Süden Europas zu buchen.»

Die Politik beschäftigt die tiefe Impfquote ebenfalls, weil dies wenn sie nicht steigt, dazu führen könnte, dass die Schweiz im Winter noch das einzige Land ist, für welche Gäste zum Skifahren ein Zertifikat brauchen: «Jetzt muss ein Ruck durch die Nicht-Geimpften gehen, sonst eiern wir noch ewig rum», sagte Mitte Nationalrat Lorenz Hess in einem früheren Interview zur Zeitung. Es sei wünschenswert, dass das Zertifikat im Winter fallen gelassen würde.

Auch ST-Sprecher Markus Berger hofft auf eine steigende Impfquote, um den Tourismus zu erleichtern: «Je höher die Impfquote, desto weniger ist das Zertifikat ein Thema. Und desto kleiner sind die administrativen Hürden für Gäste.» Dies betrifft übrigens auch die Regelungen im Herkunftsland wie etwa eine Quarantänepflicht bei der Rückkehr.

(NWI)