Tourismuswelt

Die USA haben die Schweiz wieder als Hochrisikogebiet eingestuft. Eine baldige Öffnung der Grenzen ist nicht zu erwarten. Bild: William Carretero

USA und EU warnen gegenseitig vor Reisen

Die USA haben die Schweiz und Estland als Risikoland hochgestuft. Kurze Zeit später spricht die Europäische Union ihrerseits eine Warnung aus.

Die USA, normalerweise das beliebteste Fernreiseziel von Schweizerinnen und Schweizern, lassen weiterhin auf eine Öffnung nach 18 Monate langer Abschottung warten. Die Fronten verhärten sich eher wieder, anstatt dass sich ein Lichtblick am Horizont öffnet. Die Behörden des Landes warnen seit kurzem wieder vor Reisen in die Schweiz. Grund dafür sind die steigenden Infektionszahlen. Die Warnung wurde am Montag auf der Webseite des Aussenministeriums und der US-Seuchenschutzbehörde CDC veröffentlicht. Auch Estland wurde auf «Stufe vier: sehr hoch» heraufgestuft. Konkret heisst dies, dass von touristischen Reisen abgeraten wird.

Wer dennoch reisen muss, dem empfehlen die Behörden die vollständige Impfung. Aufgrund der hohen Fallzahlen hier in der Schweiz sei das Risiko hoch, sich anzustecken oder das Coronavirus weiterzuverbreiten.

Inzwischen hat auch die Europäische Union (EU) neue Empfehlungen für sechs Länder veröffentlicht, darunter auch die USA. Einreisende aus den USA sollen demnach wieder strenger kontrolliert werden, als Grund werden auch in diesem Fall die hohen Inzidenzzahlen angegeben. Den Mitgliedsstaaten ist es jedoch freigestellt, ob sie den Empfehlungen folgen möchten. Die EU hatte die Vereinigten Staaten erst im Juni auf ihre Liste von Drittstaaten gesetzt, für die keine Einreisebeschränkungen mehr gelten sollen. Dafür gab es jedoch Kritik, weil die USA seit eineinhalb Jahren Einreiseverbote für Reisende aus Europa haben. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach sich kürzlich dafür aus, dass gegenseitig vergleichbare Regeln gelten sollen.

Schweiz hat nicht reagiert

Die Schweiz hat nicht auf die neue Reisewarnung seitens der USA reagiert, da die Risikoländerliste vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ohnehin nicht mehr existiert und durch die «Liste der Länder mit besorgniserregender Virusvariante» ausgetauscht wurde. Darauf befinden sich derzeit keine Staaten, jedoch wird aktuell im Bundesrat diskutiert, ob wieder eine Risikoländerliste eingeführt wird. Grund dafür sind die hohen Infektionszahlen von Ferienrückkehrern nach der Hauptreisezeit im Sommer.

Zu erwarten ist jedoch, dass die neuen Empfehlungen der USA die Reiselust der US-Bürger dämpfen wird. Davon betroffen sind zum einen der Incoming-Tourismus in die Schweiz aber auch in die USA fliegende Airlines wie United, American Airlines oder Swiss, welche zuletzt immerhin von Nachfrage aus dem US-Quellmarkt profitieren konnten.

(NWI)