Tourismuswelt
Die grosse Lust auf Herbstferien
Gregor Waser / Nina WildAm 9. Oktober beginnen in den meisten Kantonen die zweiwöchigen Herbstferien. Nachdem viele Schweizerinnen und Schweizer bei den Sommerferien im eigenen Land sich mit Regenwetter abfinden mussten, ist die Lust auf Herbstferien am Meer besonders gross. Travelnews hat sich bei den Veranstaltern umgehört, wie sich die Situation aktuell präsentiert.
«Für die Herbstferien sind schon zahlreiche Buchungen eingegangen», sagt FTI-Schweiz-Chefin Carmen Doré. «Jedoch erwarten wir noch eine Welle ab September, da aktuell und aufgrund der ständig wechselnden Massnahmen der Trend zum kurzfristigen Buchen immer noch anhält.»
Deniz Ugur, CEO von Bentour Reisen, verzeichnet ebenfalls eine gute Nachfrage für Herbstferien am Meer. Nun hat Bentour noch Zusatzflüge mit AnadoluJet in die Südtürkei aufgelegt. «Wir verfügen noch über rund 2000 Plätze für den deutschen und den schweizer Markt. Wir rechnen damit, diese in den nächsten Tagen zu verkaufen.»
Bei Hotelplan Suisse stehen Griechenland, Spanien, Zypern und Ägypten hoch im Kurs. «Wir stellen fest, dass sich die Situation in den Zielgebieten etwas entspannt und rechnen nochmals mit einer erhöhten Nachfrage kurz vor den Herbstferien», sagt Mediensprecherin Bianca Gähweiler.
Und auch bei DER Touristik Suisse zeigt man sich zuversichtlich, was die Herbstferien betrifft: «Wir sind unter den gegebenen Umständen mit dem Buchungsstand für den Herbst zufrieden und erwarten im September nochmals einen Nachfrageanstieg», sagt Pressesprecher Markus Flick auf Anfrage und führt aus, «kurzfristige Buchungen werden auch das Herbstgeschäft prägen. Dennoch empfehlen wir, die Reservation zeitnah zu tätigen, da Kapazitäten in den Herbstferien traditionell beschränkt sind.» Nachgefragt werden derzeit in der Mittelstrecke Destinationen wie die Kanaren oder Ägypten, auf der Langstrecke seien es Ziele im Indischen Ozean, Mexiko und die Karibik.
Flex-Option hoch im Kurs
Doch die Corona-Fallzahlen steigen hierzulande wieder an und die Unsicherheit bei Reisenden, wie sich die Situation in den kommenden Wochen an den Zieldestinationen präsentieren wird, sorgt für eine Buchungszurückhaltung. Viele warten mit der Buchung offensichtlich noch ab oder setzen auf kulante Stornierungsbedingungen bei Veranstaltern.
So punktet FTI derzeit mit einem Flexplus-Tarif. Bis 15 Tage (abzüglich des Flexplus-Aufschlags) vor Reisestart kann kostenfrei umgebucht oder storniert werden; bei Edelweiss-Flügen sind es 21 Tage. Zudem bietet FTI einen Corona-Reiseschutz vor der Reise, der die Rückerstattung der Stornokosten bei einem positiven PCR-Test ab 72 Stunden vor Abreise umfasst.
Auch bei Bentour steht die flexible Buchung hoch im Kurs. «Jeder zweite bucht bei uns die Flex-Option», sagt Deniz Ugur. Wer den Mehrpreis bezahlt, hat die Option bis zwei Wochen vor Abflug kostenlos zu stornieren.
Für Helvetic Tours und Kuoni wurden derweil die Flexaktionen verlängert, sodass die Herbstferien-Buchungen für Kunden risikofrei sind. Dies betreffe bei Kuoni die Unterkünfte beziehungsweise Pauschalreisen mit Charterflügen bei Helvetic Tours. «Auch gewisse Spezialveranstalter ermöglichen für Buchungen bestimmter Leistungen ein kostenloses Rücktrittsrecht», so Flick.
Und Bianca Gähweiler von Hotelplan Suisse erklärt: «Wir haben bestimmte Maxi-Flex-Angebote, bei welchen die Gäste bis 21 Tage vor Abreise kostenlos stornieren können. Des Weiteren gilt bei Hotelplan, dass bis 24 Stunden vor Abreise storniert werden kann, wenn das Ferienland plötzlich eine Einreisesperre verhängt, für die gebuchte Destination plötzlich eine Impfpflicht gilt und Personen nachweisen, dass sie sich nicht impfen können oder wenn eine Quarantänepflicht entweder im Einreise- oder Rückreiseland verhängt wird».
Einfluss Quarantäneliste noch unbekannt
«DER Touristik Suisse spricht sich gegen die Wiedereinführung der BAG-Quarantäneliste aus. Mit der Testpflicht für alle erwachsenen, nicht geimpften (Wieder-)Einreisenden auf dem Luftweg gelten schon heute so strenge Regelungen wie für keine andere Branche», sagt Markus Flick. Ausserdem weist er darauf hin, dass keine belastbaren Daten existierten, ob und falls ja welche Reisenden, den aktuellen Wiederanstieg der Infektionszahlen in der Schweiz verantworten. «Auf Basis dieser Datenlage darf kein Beschluss solcher Tragweite gefällt werden», sagt Flick abschliessend.
Inwiefern sich die allfällige Wiedereinführung der BAG-Quarantäneliste auf das Herbstferien-Geschäft auswirken wird ist schwer zu prognostizieren. «Einfluss hat dies bislang noch nicht, da noch nicht bekannt ist, nach welchen Kriterien die Liste geführt werden soll und für welche Personen», erklärt Gähweiler.
Deniz Ugur unterstreicht, dass es sehr wichtig wäre, dass Geimpfte und Kinder bis 16 Jahren von einer Rückreise-Quarantäne befreit wären, sollten in den nächsten Tagen neue BAG-Bestimmungen publik werden.
Beim Schweizer Reise-Verband (SRV) ist eine mögliche Quarantäne-Liste auch ein Thema. SRV-Geschäftsführer Walter Kunz sagt auf Anfrage von Travelnews, dass der Verband kein Problem damit habe, wenn die Quarantäne nur ungeimpfte Personen betreffe. «Wenn sich aber auch vollständig gegen Covid-19 geimpfte Personen bei der Rückreise in die Schweiz in Isolation begeben müssen, gehen wir auf die Barrikade», so Kunz.