Raus aus der Krise, hin zur Nachhaltigkeit

Auch die zweite Generalversammlung von Nicolo Paganini stand im Zeichen von Covid-19. Der im letzten Jahr gewählte neue Präsident des Schweizer Tourismus-Verbands, der nationalen Dachorganisation mit über 500 Mitgliedern, musste festhalten: im letzten Jahr gingen die Logiernächte um 40 Prozent zurück, das Minus der ausländischen Gäste belief sich auf 66 Prozent.

Trotz dieser dramatischen Zahlen fand Paganini auch Positives in der Krise: «Schweizerinnen und Schweizer haben unser Land wiederentdeckt und wir möchten sie zu wiederkehrenden Gästen machen». Während die Stadthotellerie und der MICE-Tourismus herbe Einbussen hatten, konnte die Ferienhotellerie einen guten Sommer verzeichnen.

Und der STV-Präsident liess das letztjährige Motto «Nur zusammen sind wir stark» nochmals aufleben, es gelte auch für die diesjährige GV. «Die Krise hat uns näher zusammengebracht und das Tourismusbild verändert. Jetzt wird unsere Branche anders und verstärkt wahrgenommen. Dies ist eine grosse Chance.»

Beim Blick nach vorne stand ein neues Gemeinschafts-Projekt im Fokus: Per Frühjahr 2022 strebt die Schweizer Tourismusbranche den Aufbau eines nationalen «Kompetenzzentrums Nachhaltigkeit» an. Gemeinsam haben sich die STV-Kernmitglieder zur Förderung der Nachhaltigkeit verpflichtet. Eine darauf basierende Bedürfnisanalyse hat deutlich gezeigt, dass die Akteur*innen der Tourismusbranche eine Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit wünschen.

Diesem Wunsch wird jetzt Rechnung getragen: Unter dem Dach des STV streben die Kernmitglieder den Aufbau eines «Kompetenzzentrums Nachhaltigkeit» an. Teil des Zentrums wird unter anderem das von Schweiz Tourismus entwickelte Nachhaltigkeitsprogramm «Swisstainable» sein. Ausserdem ist geplant, den bereits bestehenden Schweizer SDG Tourismus-Dialog im Kompetenzzentrum weiterzuführen. Der Dialog verfolgt das Ziel, die Agenda 2030 mit den von der UNO definierten 17 Nachhaltigkeitszielen, den Sustainable Development Goals (SDGs), in der Tourismusbranche zu verankern.

Weiter hat der STV an der Generalversammlung in Lausanne die «Tourismus-Leitlinien 2021- 2025» präsentiert. Auch hierbei handelt es sich um ein Gemeinschafts-Projekt, an welchem infolge der verstärkten strategischen Zusammenarbeit alle STV-Kernmitglieder mitgearbeitet haben. Die Leitlinien basieren auf den fünf Handlungsfeldern Nachhaltigkeit, Qualität, Innovation, Infrastruktur und Digitalisierung. Sie wurden prioritär «von der Branche für die Branche» entwickelt und dienen als Grundlage für die Lancierung neuer Strategien und Projekte. Deren Umsetzung wird von den Kernmitgliedern in den jeweiligen Teilbranchen angestossen und laufend begleitet.

Zudem haben die STV-Mitglieder an der Generalversammlung zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt. Zum einen den Schaffhauser Roger Graf (61), welcher als Geschäftsführer die Interessen des neuen Kernmitglieds zooschweiz vertritt. Zum anderen den 53-jährigen Bern-Jurassier Stéphane Cattin, seines Zeichens seit Juli 2021 Direktor von Swiss Snowsports. Durch Cattins Wahl in den Vorstand konnte die seit März 2021 vakante Position, welche durch den Abgang des vorherigen Direktors Davide Codoni entstanden war, wieder besetzt werden.

Das Highlight der diesjährigen GV war dann das Resilienz-Referat von Sophie Lavaud, mit dem sie die GV-Teilnehmenden in den Bann zog, schliesslich passt das Thema Resilienz wohl wie kein anderes zur aktuellen Branchenlage. Und bekannt wurde auch der Austragungsort der nächstjährigen STV-Generalversammlung: diese erfolgt am 18./19. August 2022 in Thun.