Tourismuswelt

Wolken, Regen, Hochwasser: Der Sommer in der Schweiz war in diesem Jahr bis vor wenigen Tagen alles ausser sonnig. Bild: Louis Droege

Kommentar So haben wir uns die Sommerferien nicht vorgestellt

Nina Wild

Das Wetter spielt verrückt: In der Schweiz schüttet es wie aus Eimern und am Mittelmeer ist es heisser denn je. Ein Frust für alle, die in diesem Sommer Ferien geplant haben.

Die Hoffnungen auf einen grandiosen Sommer waren gross. Als der Bundesrat im Jahr 2020 im März den Lockdown ausruft, lässt auch der sonnige Frühling nicht lange auf sich warten. Die warmen Temperaturen und das optimale Wetter sollten sich erst im Herbst wieder verabschieden. Zu tausenden strömen Schweizerinnen und Schweizer in die Berge, um die Natur des Heimatlandes zu erkunden. «Ich habe die Schweiz in dieser Zeit neu kennen und schätzen gelernt», ertönt es aus dem Freundes- und Bekanntenkreis.

Die Mehrheit der Bevölkerung hat auch in diesem Sommer Ferien im eigenen Land geplant und auf einen ebenso schönen Sommer gehofft. Stattdessen schüttet es praktisch den ganzen Juli über wie aus Eimern. Der Monat zählt in der Nordschweiz gemäss «Meteo Schweiz» zu den fünf niederschlagsreichsten seit Messbeginn im Jahr 1864. Überschwemmte Campingplätze, Hochwasser in den Flüssen und Seen und ganz viel Frust bei all jenen, die in dieser Zeit frei hatten, sind das Ergebnis vom schlechten Wetter. Denn einfach auf der Couch sitzen und Däumchen drehen, ist nicht das, was man unter den perfekten Ferien versteht. Für die touristischen Leistungen muss trotzdem bezahlt werden.

Doch nicht nur bei den Reisenden ist der Frust gross. Auch verschiedene Schweizer Feriendestinationen beklagen sich über das trübe Wetter, welches die Touristen vergrault. Die Seilbahnen schieben den schlechten Sommerstart ebenso auf das Wetter.

Im Ausland ist es auch nicht besser

Nun könnte man sich denken, Glück für all jene, welche sich trotz der Planungsunsicherheit, Reisebeschränkungen und dem mühsamen Papierkrieg getraut haben, die Ferien am Mittelmeer zu verbringen. Dort ist immerhin das Wetter gut, nicht umsonst werben zahlreiche Hotelbetriebe wie Iberostar oder Reiseunternehmen mit einer sogenannten «Schönwetter-Garantie». Regnet es während dem Aufenthalt, winken Gutscheine für zusätzliche Übernachtungen.

Und es stimmt schon, dass das Wetter in Südeuropa sonnig ist. Das Problem ist die unglaubliche Hitzewelle, mit welcher die Länder zu kämpfen haben. Zahlreiche Waldbrände im Ferienparadies Griechenland, Türkei, Italien oder Kroatien sind die Folge. Für viele Touristen enden die Ferien im Albtraum, zahlreiche Menschen müssen evakuiert werden. Und dort wo es nicht brennt, glüht die Sonne mit fast 50 Grad auf die Erde nieder. Etwas unternehmen bei diesen Temperaturen? Fehlanzeige! Das einzige was einem übrig bleibt, ist an einem kühlen Plätzchen auszuharren, bis es am Abend hoffentlich etwas abkühlt.

Wir haben Wettertechnisch einfach Pech in diesem Sommer. Die Rekordhitze und -regenfälle werden uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Das führt wohl dazu, dass der Trend zu kurzfristigen Buchungen aufgrund ständig wechselnden Einreisebestimmungen weiter zunehmen wird, weil darüber hinaus auch das Wetter ein wichtiger Aspekt für die perfekten Ferien ist - für die man gerne und viel zahlt. Dies sollten sich auch die touristischen Leistungsträger zu Herzen nehmen und den Kundinnen und Kunden kulante Umbuchungsmöglichkeiten im Falle extremer Wetterbedingungen anbieten.