Tourismuswelt

Ferien- und Reiseversicherungen übernehmen in der Regel alle Kosten für notfallmässige ärztliche Leistungen, Medikamente und Spitalaufenthalte, die durch die eigene Kranken- und Unfallversicherung nicht vergütet werden. Bild: AdobeStock

Gute Frage Warum eigentlich eine Reiseversicherung abschliessen?

Jährlich kommt es zu rund 70'000 Unfällen im Ausland. Das kann schnell ins Geld gehen. Hier gibt's ein Argumentarium pro Reiseversicherung.

«Mir wird schon nichts passieren.» So denken viele, bevor sie auf Reisen gehen, und stützen sich dabei auf ihre Erfahrung, ihren Instinkt, ihr Glück oder anderes. Doch das Blöde an Unfällen ist, dass sie auch Übervorsichtigen passieren. Und wenn sie dann noch im Ausland passieren, wird es besonders kompliziert.

Aktuell sind Reiseversicherungen wieder etwas in den Fokus geraten, primär Covid-bedingt. Man versucht, sich aufgrund der vielen organisatorischen Unwägbarkeiten aufgrund der Krise mit einer Reiseversicherung möglichst schadlos zu halten. Man hat den Eindruck, dass der rein gesundheitliche Aspekt schon fast in den Hintergrund gerückt ist. Doch dieser ist immer noch das zentrale Element, weshalb eine Reiseversicherung auch ins Gepäck gehört. Laut der SUVA (Schweizerische Unfallversicherungsanstalt) kommt es pro Jahr zu rund 70'000 Unfällen im Ausland. Und das kann sehr schnell ins Geld gehen.

Verunfallen Feriengäste im Ausland, landen sie oft unwissentlich bei einem Privatarzt oder in einem Privatspital. Dort werden sie medizinisch gut versorgt, so wie sie dies von öffentlichen Spitälern der Schweiz gewohnt sind – allerdings teilweise zu wesentlich höheren Kosten als hierzulande. Wer in einer solchen Situation keine entsprechende Zusatzversicherung in Form einer Ferien- und Reiseversicherung hat, muss oft einen grossen Teil der Behandlungskosten selbst bezahlen. Für einige hat dies verheerende finanzielle Konsequenzen.

Höhere Behandlungskosten im Ausland

Zwar sind alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die mindestens acht Stunden pro Woche arbeiten, über den Arbeitgeber für die Grundversicherung obligatorisch auch gegen Nichtberufsunfälle versichert. Diese Unfallversicherung übernimmt in EU- und EFTA-Ländern dieselben Leistungen, wie wenn man im entsprechenden Land sozialversichert wäre. Im übrigen Ausland zahlt sie höchstens den doppelten Betrag der Kosten, die bei einer Behandlung in der Schweiz entstanden wären. Vor allem in Ländern mit ausserordentlich hohen Medizinalkosten wie die USA, Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate und Japan reicht dieser Betrag bei Weitem nicht aus.

Teure Privatkliniken und Privatärzte für Touristen

Roger Stalder, Teamleiter Ausland bei der Suva, empfiehlt dringlich, eine Ferien- und Reiseversicherung abzuschliessen. Denn wer ohne diese ausserhalb der Schweiz verunfallt, muss in ein öffentliches Spital bzw. zu einem Arzt, der zum Grundtarif des entsprechenden Landes abrechnet. Doch das ist gar nicht immer so einfach, denn in Touristengebieten sind solche Ärzte und Spitäler teilweise rar. Ausserdem: «Wer zum Beispiel nach einem erfrischenden Bad am Rande des Swimmingpools unglücklich ausgerutscht ist und starke Schmerzen hat, will verständlicherweise möglichst schnell medizinische Hilfe», so Stalder. In einer solchen Situation würden die wenigsten abklären, ob der nächste Arzt ein Privatarzt sei oder nicht. Wichtiger sei für die meisten dann, dass der Arzt die eigene Sprache spreche.

Was die meisten zudem nicht wissen: Viele Hotels in klassischen Touristengebieten sprechen sich mit Privatkliniken und Privatärzten ab, dass sie ihre Gäste bei einem Unfall zu ihnen bringen. «Da kann es schnell passieren, dass ein ungenügend versicherter Verunfallter für Leistungen in der Höhe von mehreren 10'000 Franken selbst aufkommen muss.»

Sauber prüfen, was versichert ist

Ferien- und Reiseversicherungen übernehmen in der Regel alle Kosten für notfallmässige ärztliche Leistungen, Medikamente und Spitalaufenthalte, die durch die eigene Kranken- und Unfallversicherung nicht vergütet werden. Zudem decken sie weltweit Rettungsaktionen und Rücktransporte in die Schweiz. «Die Leistungen können je nach Anbieter stark variieren», so Roger Stalder. Er empfiehlt vor Reisen genau abzuklären, wie man versichert ist, und im Ausland stets die Notfallnummer seiner Unfallversicherung bereitzuhalten.

Die gängigsten Reiseversicherer im Schweizer Markt sind:

  • Allianz Global Assistance
  • AXA
  • Europäische Reiseversicherung
  • Generali
  • Hanse Merkur
  • Mobiliar
  • TCS
  • VCS
  • Zurich Versicherung

(JCR)