Tourismuswelt

3000 Teilnehmende verfolgten am Donnerstag ein Online Meetup des World Tourism Forum Lucerne. Bild: WTFL

So geht es mit dem internationalen Tourismus vorwärts

Cornel Küng

Am Innovations-Festival des World Tourism Forum Lucerne wurde die touristische Zukunft skizziert – von prominenten Stimmen.

Moving Forward – das als hybrider Event geplante Innovations-Festival des WTFL (World Tourism Forum Lucerne) wurde bedingt durch die Pandemie auf November vertagt. Am Donnerstag fand nun als Wermutstropfen ein «Online Meetup» mit prominenter Besetzung statt. Über 3000 Teilnehmende unterstreichen das Interesse an diesem virtuellen Anlass. Im Fokus standen Fragen um die Entwicklung der Reiseindustrie post-Covid, und der Bedeutung der Start-up Unternehmen, um notwendige Veränderungen voranzutreiben. Im Vorfeld fanden die Pitches der 15 Finalisten in verschiedenen Kategorien statt. Darunter war auch das Schweizer Unternehmen Indy Guide.

Nach der Begrüssung durch Martin Barth, Direktor des WTFL, übernahm Urs Gredig die Moderation und übergab das Wort an Bundespräsident Guy Parmelin. Tourismus neu zu denken sei der einzige Weg. Die Herausforderungen der Pandemie beinhalte auch die Gelegenheit, die Gestaltung der Zukunft zu überdenken. Wenig überraschend unterstrich er das Engagement der Regierung für gute Rahmenbedingungen und auch monetäre Unterstützung der Start-up Szene.

Aus Globalisierung wird Glokalisierung

Der Zukunftsforscher Matthias Horx beleuchtete in einer kurzen Präsentation seine Einschätzung wichtiger Aspekte, unter Einbezug der Pandemieauswirkungen und der grossen Trends. In der Praxis resultiere immer eine Synthese aus Trend und Gegentrend als der Weg der Zukunft. Aus Globalisierung wird Glokalisierung. Aus Offshoring wird Newshoring. Was werden wir aus der vor-Covid-Zeit noch immer antreffen? Partys, Billigprodukte, Billigflüge und der dumme Hedonismus. Verschwinden werden wohl die «mehr-ist-mehr» Reisen, Europa in 7 Tagen. Ebenso schwierig dürften es Hotels ohne Seele haben, schlechtes Essen zu überhöhten Preisen, oder «Ischgl wie es war». Wachsen werden individuelle Abenteuer, längere Aufenthalte (Stacation, Workation), Wellbeing orientierte Reisen mit Berücksichtigung nachhaltiger Leistungsträger.

Klaus Hommels (Lakestar) beleuchtete die Sicht der Venture-Kapitalisten, die in Summe an Bedeutung laufend zunehmen. Was bewirkte die Pandemie? Bereits bestehende Trends wurden massiv beschleunigt, Zoom wurde als Beispiel genannt mit einer Steigerung von 10 Millionen Nutzern auf über 300 Millionen. Grundsätzlich werde die Online-Welt gewinnen, Offline Player verlieren. Auch prognostiziert Hommels einen Trend weg vom klassischen Hotel zu privaten, lokalen Unterkünften mit Zugang zu sozialen Kontakten. Er unterstrich die Bedeutung der Kontrolle über Algorithmen und der Wahrung lokaler Werte.

Anschliessend traten zwei Start-up CEOs auf die Bühne, Matthias Reck von Getyourguide und Naomi MacKenzie von Kitro (Foodwaste). Reck’s Empfehlung an Start-ups: Nur die Räder neu erfinden, die es noch nicht gibt. Gross denken und Risiken in Kauf nehmen. Den Schluss des interessanten Online Meetups setzte WTFL-CEO Martin Barth: er befragte die marokkanische Tourismusministerin Nadia Fettah Alaoui.