Tourismuswelt

Kleiner Pieks, grosse Wirkung: Geimpfte geniessen immer mehr Vorteile - nicht so aber, wenn es um die Einreise in die Schweiz geht. Bild: Steven Cornfield

Keine Quarantänebefreiung für Geimpfte bei Heimkehr aus einem Risikoland

Jean-Claude Raemy

Die Fachleute des Bundes informierten über Quarantäne-Erleichterungen. Leider wird die Reisebranche davon vorerst nicht profitieren.

Am Medienbriefing im Bundeshaus vom Dienstag (20. April) informierten Fachpersonen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) über die aktuelle Lage bezüglich Impfungen. Dabei kam es zu einer Ankündigung, welche die Reisebranche aufhorchen liess: Wer vollständig geimpft ist, muss 14 Tage nach der zweiten Dosis bei Kontakt mit einer positiv getesteten Person nicht mehr in Quarantäne. Dies gilt für sechs Monate. Wichtig sei, dass sich geimpfte Personen bei Symptomen trotzdem testen lassen.

Die grosse Frage lautet nun: Ist man als vollständig Geimpfter auch von der Quarantänepflicht, etwa bei Heimkehr aus einem quarantänepflichtigen Reiseland, befreit? Travelnews hat beim BAG nachgefragt: «Geimpfte Reisende, die aus einem Risikoland in die Schweiz zurückkehren, müssen nach wie vor in Quarantäne», hält BAG-Sprecher Daniel Dauwalder unmissverständlich fest. Lediglich die «Kontaktquarantäne» wurde aufgehoben, also eben im Fall dass Geimpfte engen Kontakt mit einer positiv getesteten Person haben.

Das ist natürlich alles andere als erfreulich für die Reisebranche, welche hier allenfalls Morgenluft witterte. So bleibt es also bei der Nachfrage-tötenden Quarantänepflicht im Reisesektor. Gleichzeitig stellt man fest, dass die Quarantänebefreiung bei Kontaktquarantäne etwas «zahnlos» ist, also kein riesiger Schritt vorwärts: Fertig geimpft sind bislang vorwiegend Senioren oder allenfalls Gesundheitspersonal, nicht aber die breite, arbeitende Bevölkerung. Sprich, von der Quarantänebefreiung profitieren aktuell vor allem Senioren, womit die Wirtschaft nicht entlastet wird. Wobei das grosse Problem der Impfung - nämlich die Möglichkeit, dass man als Geimpfter weiterhin andere ansteckt - weiterhin im Raum steht. Und nun dürfen also geimpfte Senioren potenziell ihre Enkel anstecken, während Reisende, welche man bei Ankunft jeweils auch testet, in jedem Fall (sofern sie aus einem «Risikoland» kommen), in Quarantäne müssen.

Impfplan immerhin «auf Kurs»

Des Weiteren war von den Experten des Bundes zu hören, dass in der Schweiz vor allem die britische Covid-Mutation wüte, während die brasilianische Variante noch nicht nachgewiesen wurde. Besorgniserregend sei aber insbesondere, dass immer mehr junge Menschen an Corona erkranken und dabei nicht selten auch hospitalisiert werden. Parallel dazu werde seit Ostern deutlich weniger getestet. Der Reproduktionswert liege aber noch über 1, d.h. es ist vorerst mit einem weiteren Anstieg von Corona-Infektionen zu rechnen.

Immerhin: Letzte Woche wurde die Schwelle von zwei Millionen verimpften Dosen überschritten», liess BAG.Vizedirektorin Nora Kronig verlauten. Insgesamt sei man mit dem Impfplan «auf Kurs».