Tourismuswelt

Bournemouth statt Mallorca: Die britische Regierung macht wenig Hoffnung für Sommerferien im Ausland. Bild: Robert Bye

Briten droht 6400 Franken Busse für Auslandreisen

Wer in Grossbritannien ohne triftigen Grund ins Ausland reist, dem droht ab kommender Woche eine saftige Geldstrafe. Ausserdem rät die Regierung, die Sommerferien im Inland zu planen.

Grossbritannien arbeitet gerade an neuen Coronavirus-Gesetzen für die Bekämpfung der Pandemie. Ein Aspekt diesbezüglich ist, eine Busse in der Höhe von 5000 Pfund (6400 Franken) für jeden zu erheben, der ohne triftigen Grund in das Ausland reist. Bereits nächste Woche soll das Gesetz in Kraft treten, nachdem die Abgeordneten am Donnerstag (25. März) darüber abstimmen, wie die britische «BBC» berichtet.

Aktuell kommt in Grossbritannien noch die «stay at home»-Regel zum Tragen. Diese verbietet Auslandreisen, endet aber am Montag (29. März). Deshalb soll als Ersatz für diese Regelung das neue Gesetz her, welches mit der Androhung der Busse unterstrichen werden soll. Der Plan der Regierung sieht vor, dass frühestens ab dem 17. Mai wieder für Ferien ins Ausland gereist werden darf. Ob die Lockerung aber tatsächlich zustande kommt, hängt davon ab, wie sich die Fallzahlen in ganz Europa entwickeln und wie schnell geimpft werde.

Somit ist also auch noch nicht klar, ob die Briten in den bevorstehenden Sommerferien verreisen dürfen. Premierminister Boris Johnson sagte an einer Pressekonferenz, dass es noch zu früh sei darüber zu entscheiden. Er hoffe, am 5. April diesbezüglich mehr Informationen zu haben. Johnson betonte aber gleichzeitig, dass unbeschwerte Ferien im Ausland «extrem unwahrscheinlich» seien.

Angst vor Mutanten

Regierungsberater Prof. Neil Ferguson sagte in einem Radiointerview mit BBC, dass die Auslandreiserestriktionen langsamer gelockert werden sollen als die inländischen Beschränkungen. Und er unterstrich deutlich, dass die Bevölkerung die Sommerferien im Inland planen solle.

Es gibt einige Ausnahmeregelungen, die es den Briten aktuell erlauben, zu verreisen. Dazu gehören Arbeit, Freiwilligenarbeit, die Ausbildung, medizinische Bedürfnisse oder die Teilnahme an Hochzeiten und Beerdigungen. Auch diese kritisiert Ferguson und fordert, dass bei der Rückkehr von allen Reisenden ein Corona-Test verlangt wird.

Gesundheitsminister Matt Hancock sieht das grösste Problem der Auslandreisen darin, dass dadurch eine grosse Zahl an neuen Virusfällen von neuen Covid-Varianten eingeschleppt werde. Dies wiederum gefährde die Einführung des Impfstoffes.

Letzten Sommer waren Reisen problemlos möglich

Doch nicht alle sind mit den Plänen der Regierung einverstanden. Die Vertretung der grossen Fluggesellschaften «Airlines UK» etwa, fordert ein abgestuftes System, dass auf dem Risiko der jeweiligen Länder beruht. Wahrscheinlich in dieser Art, wie wir es aus der Schweiz kennen, mit der Risikoländer-Liste. Die Fluggesellschaften arbeiten mit der Regierung zusammen, um den internationalen Reiseverkehr ab dem 17. Mai sicher wieder aufzunehmen. Es existiert bereits eine «rote Liste» in Grossbritannien. Aus diesen Gebieten einreisen dürfen nur britische Staatsbürger oder Menschen, welche ihren Wohnsitz in Grossbritannien haben. Diese müssen sich jedoch einer Quarantäne im Hotel unterziehen und selbst für die Kosten aufkommen.

Die Global Travel Taskforce der Regierung erwägt nun ein abgestuftes Ampelsystem für internationale Reisen, wenn das Ausreiseverbot aufgehoben wird. Die Diskussion konzentriert sich darauf, welche Einschränkungen für Reisende gelten würden, die von Destinationen der niedrigsten Stufe zurückkehren. Details hierzu werden am 12. April erwartet.

Das Vorgehen der Regierung wird teilweise auch von der britischen Bevölkerung in Frage gestellt. Die «BBC» berichtet von einem Paar, dass vergangenen September die Hochzeit auf Ibiza plante - diese aber vorsorglich auf den 17. Juni 2021 verschob. Nun werden die Pläne durch die Ankündigung der neuen Reisebestimmungen erneut in Frage gestellt. «Der Mangel an Klarheit seitens der Regierung ist miserabel», sagte das Paar gegenüber «BBC». Ebenfalls fragwürdig: Vergangenen Sommer verreiste das Paar ohne Einschränkungen nach Griechenland: «Wie können wir dann in einer schlechteren Situation sein als letztes Jahr?»

(NWI)