Tourismuswelt

Die Nachfrage nach Ferien in der Natur, wie hier im Napfgebiet bei Hergiswil, nimmt zu. Bilder: Nomady

Nomady verbindet Camper mit Gastgebern

Nadia Imbaumgarten

Die Ferien dort zu verbringen, wo sicher niemand anders ist, macht Nomady möglich. Mit Stellplätzen bei Gastgebern, die das Unternehmen persönlich kennt, können Naturliebhaber und Ruhesuchende perfekte Tage verbringen. Nomady-Gründer Oliver Huber erzählt Travelnews mehr darüber.

Die Sehnsucht nach Ferien draussen in der Natur oder einem Wochenende weit weg vom Lärm der Strassen und Hektik der Städte hat bei den Menschen in der Schweiz zugenommen. Hierfür könnte man mit dem Zelt im eigenen Garten, mit dem VW Bus auf dem Campingplatz oder eben mit Zelt oder VW Bus auf einem der schweizweiten Plätze von Nomady, Camping weit weg von Campingplätzen, übernachten.

Nach zwei Geschäftsjahren zählt der Marketplace bereits über 130 Gastgeber und mehr als 14'000 Logiernächte. «Wir sind überrascht, die Nachfrage ist sehr gut für den kommenden Sommer. Die Leute buchen nicht nur kurzfristig ihre Übernachtungen.» Das rasante Wachstum zeigte sich auch in der Anzahl der geschlossenen Partnerschaften. Neben der Schweizer Berghilfe, kooperieren auch namhafte Tourismusregionen und erfreuen sich über die Verfolgung von gemeinsamen Zielen.

Im Interview mit dem Founder von Nomady, Oliver Huber, erfahren wir mehr über das spannende Projekt.

Oliver Huber, Founder und CEO, mit Paolo De Caro, Co-Founder & Head Creation, beim Fischen.

Herr Huber wie entstand die Idee für Nomady?

Oliver Huber: Das Konzept von einem Marketplace für Naturfreunde steckte schon einige Jahre in meinem Kopf. Der Beschluss, die Theorie wirklich in die Praxis umzusetzen, erfolgte im Sommer 2018. Ich organisierte eine mehrwöchige Wildnistour im hohen Norden Alaskas. Paolo De Caro, Co-Founder Nomady, habe ich damals als Fotograf engagiert. Vier Wochen in der menschenleeren Wildnis, da hat man etwas Zeit zum Nachdenken. Mit frischem Mut kam ich nach Hause, kündigte meine Stelle als Firmenkundenbetreuer und startete mit Nomady.

Wie funktioniert Nomady genau?

Nomady verbindet Camper mit Gastgebern. Der Camper findet die schönsten Campingmöglichkeiten in der Natur und kann diese online buchen und bezahlen. Landeigentümer können Gastgeber werden und ihr Angebot vermieten. Nomady möchte einen Tourismus der kleinen Orte, der einfachen Dinge und der authentischen Erlebnisse. Gleichzeitig wird der Natur
Sorge getragen. Mit dem Nomady-Pakt wird das in der Gemeinschaft vereinbart.

Ist Nomady auch über die Schweizergrenze hinaus bekannt?

Heute ist Nomady nur in der Schweiz präsent. Im Ausland kennt man uns noch nicht. Zukünftig ist aber der gesamte Alpenbogen interessant für uns.

«Zu einem Nomady-Camp gehören meistens Feuerstelle, Holztisch und Bank sowie einfache sanitäre Annehmlichkeiten.»

Kann jeder Gastgeber werden oder müssen gewisse Bedingungen erfüllt sein?

Zu einem Nomady-Camp gehören meistens Feuerstelle, Holztisch und Bank sowie einfache sanitäre Annehmlichkeiten wie ein Kompost-WC und fliessendes Wasser. Die Gastgeber statten die Plätze nach ihrem Gutdünken aus, aber immer ganz nach dem Nomady-Ansatz: Das Einfache, die Abgeschiedenheit, die Ruhe und die Natur sind der wahre Luxus. Die Nachfrage für naturnahes Camping abseits der Touristenströme ist heute sehr gross. Weitere Gastgeber sind somit herzlich willkommen!

Was sind die langfristigen Ziele von Nomady?

Wir wollen einen einfachen, authentischen und nachhaltigen Tourismus in Europa etablieren. Einen Tourismus von dem alle profitieren; die Gastgeber, die Camper, die Regionen und natürlich auch die Natur.

Was macht Nomady einzigartig?

Für naturliebhabende Camper bieten wir heute wohl die schönsten Campingmöglichkeiten in der Schweiz an. Unseren Gastgeber ermöglichen wir den Aufbau von einem wirklich spannenden Einkommen und dabei sehr wichtig, eine vertrauenswürdige Gemeinschaft. Nomady legt einen grossen Wert auf einen wertschöpfenden Tourismus, darum ist unser Konzept auch sehr interessant für Tourismusregionen wo wir schon einige Kooperationen geschlossen haben.


Seit nunmehr zwei Jahren verbindet Nomady naturliebende Camper mit Gastgebern. Für das weitere Wachstum konnte die erste Finanzierungsrunde abgeschlossen werden. Mit an Bord sind fünf namhafte Investoren, welche in das Schweizer Camping Startup Nomady und damit in den Tourismus der Zukunft investieren.

Silvan Engeler, Co-Founder der Messenger App Threema, bringt wichtiges Know-How in der Softwareentwicklung und im Datenschutz mit ein. Der erfolgreiche Schweizer Unternehmer Roland Brack, Inhaber von Brack.ch, überzeugten die Nomady-Gründer mit Ihrem Auftritt in der Fernsehshow «Höhle der Löwen Schweiz». André Lüthi, Präsident der Globetrotter Group, unterstützt Nomady in der Entwicklung eines authentischen und nachhaltigen Tourismus. Weiter an Bord ist der in der Politik (GLP Emmental) und als Gesamtleiter der Jugendhilfe-Netzwerk Integration AG tätige Sam Brechbühl. Die Innovationsstiftung der Schwyzer Kantonalbank, vertreten durch Dr. Markus Oswald, ergänzt die unternehmerische Investorenrunde mit ihrer langjährigen Erfahrung beim Aufbau von Schweizer Technologieunternehmen.

«Die neuen finanziellen Mittel investieren wir primär in die Erweiterung der Camping-Angebote. Ziel ist es, die hohe Qualität der Nomady-Camps beizubehalten. Wir kennen alle unsere Gastgeber persönlich, dies soll auch in Zukunft so bleiben!», so Oliver Huber, Founder & CEO von Nomady.