Tourismuswelt

Der Think Tank Tourism Switzerland hat erste Innovative Ansätze mit Gästefokus erarbeitet und formuliert. Bild: TTT

Heatmap, Reise-Bot, Slot-Tool

Der neugegründete Think Tank Tourism Switzerland hat einen ersten Workshop durchgeführt und mehrere Initiativen lanciert, um sich gemeinsam und innovativ gegen die Krise zu stemmen.

Die Umsätze sind in der Schweizer Tourismusbranche bei den meisten Playern um 60 bis 80 Prozent weggebrochen und die Corona-Krise hält weiterhin an. Die mittelfristige Aussicht ist von Unsicherheit geprägt. Vor diesem Hintergund hat sich der Think Tank Tourism (TTT) mit zahlreichen innovativen Schweizer Touristikern formiert, um «Out-of-the Box», mit unterschiedlichsten Leistungsträgern und destinations-unabhängig zu denken, wie die TTT-Gründer mitteilen.

Innovative Geschäftsmodelle und neue digitale Lösungen für während und nach der Corona-Krise sollen auf diese Weise ermittelt und umgesetzt werden. Zentral dabei sei das agile Vorgehen. «Mittels Design Thinking, Lean Startup und Prototyping sollen laufend digitale Lösungen entstehen, getestet und eingeführt werden. Diese Agilität ist die Einzigartigkeit unseres Think Tanks», erklärt Ramun Hofmann, Initiant und Geschäftsführer der Berner Agentur 89grad.

Im Dezember konnte mit einem ersten Design Thinking Workshop gestartet werden. Rund 20 ausgewählte Thinker aus unterschiedlichsten Bereichen rund um den Tourismus erarbeiteten gemeinsam innerhalb von drei Stunden innovative Ansätze. Im virtuellen Workshop gingen die Teilnehmer den klassischen Design Thinking Ansatz «Empathize – Define – Ideate – Prototype» durch. In fünf Gruppen wurden fünf Problemstellungen bearbeitet:

  1. Information & Kommunikation: Wo ist es sicher? Was kann ich in Corona-Zeiten machen? Was ist möglich? Welche Regeln gelten?
  2. Buchbarkeit & Sicherheit: Kann ich kurzfristig buchen resp. stornieren? Sind meine Ferien garantiert?
  3. Planung & Inspiration: Wie finde ich ein passendes Angebot? Wo soll ich hin? Wie kann ich effizient buchen?
  4. Angebotsgestaltung: Wo finde ich individuelle Angebote (ohne Overtourism)? Wie finde ich spezielle Angebote (nicht 0815, austauschbar)?
  5. Nationale Plattformen: Wie können wir besser zusammenarbeiten? Wie können wir nationale Lösungen implementieren?

Innovative Ansätze mit Gästefokus

Innerhalb dieser Cluster ging es darum, Ideen und Lösungen zu erarbeiten und in fünf testbare Prototypen zu verwandeln. «Innerhalb von ein paar Stunden gelang es den TTT-Teilnehmern, innovative Ansätze mit Gästefokus zu entwickeln», sagt Oliver Tamas, einer der Initiatoren und Teilnehmer des Think Tanks.

Wie geht es weiter? Nach diesem gelungenen Kickoff sollen erste Initiativen lanciert und umgesetzt werden. Aus den fünf Clustern konnten vier erfolgsversprechende Ideen identifiziert werden, die nun möglichst schnell getestet werden sollen:

  1. Slot-Reservationstool für Bergbahnen, Restaurants, Museen, Hallenbäder etc.
  2. Heatmap der Schweiz: Wo ist die Auslastung besonders hoch? Wo gibt es ruhige Gegenden und wenig besuchte Attraktionen?
  3. Marktplatz & Community Schweiz für das Zusammenkommen von Kunden und Anbietern, um konkrete Buchungen auszulösen.
  4. Reise-Bot der Schweiz (thematischer Chat-Bot) für Information, Planung, Sicherheit, Inspiration.

Für diese Initiativen werden nun Personen («Champions») gesucht, welche sich einem Thema annehmen, eine Arbeitsgruppe bilden und eine Pilot-Destination definieren. Zudem soll das momentan noch lose Netzwerk etabliert, weitere Initiativen gestartet sowie eine Finanzierung sichergestellt werden. Der Think Tank Tourism soll weiterhin als Netzwerk- und Wissensplattform dienen und den Teilnehmer beim Projekt-Setup wie auch bei der technischen Entwicklung von Prototypen zur Verfügung stehen. Dazu Ramun Hofmann: «Wir können uns gut vorstellen, den TTT mit anderen, ähnlichen Initiativen zusammenzulegen, um so eine Verzettelung in der Branche zu vermeiden. Erste Abklärungen mit HotellerieSuisse fanden in diese Richtung bereits statt.»

Bisher aktiv Mitwirkende/Interessierte:

  • HotellerieSuisse: Ueli Schneider
  • Schweiz Tourismus: Letizia Elia
  • Switzerland Travel Centre: Oliver Tamas, Clemens Bartlome
  • Rhätische Bahn: Michael Kistler
  • Zermatters: Beat Wälti
  • Schwyz Tourismus: Vendelin Coray
  • Station: Osiris Roost
  • Schrämli Consulting & Trenders: Tom Schrämli
  • Bonfire: Andreas Mazzone
  • Trekksoft: Philippe Willi
  • Inside Lab: Kris Paasila
  • Teal Systems/Indiegrow: Constantin Hilt
  • Globetrotter: Sven Ziörjen
  • Belalp Bahnen AG/Victorinox: Kilian Eyholzer
  • Aletsch Arena: Benjamin Müller
  • Swiss: Stefan Vasic
  • Glowing Blue: Jan Biller
  • 89grad: Ramun Hofmann, Michael Guggisberg, Tim Marfurt
  • Lean Leaders: Vanessa Meister

(GWA)