Tourismuswelt

Sunday Press 150 Covid-Angels statt Eigenverantwortung

Zermatt versucht mit Aufpassern die Corona-Vorschriften bei Touristen umzusetzen. - Briten sind wohl doch nicht aus Verbier geflohen. - Der Weltraum-Tourismus steht in den Startlöchern.

Mitte November kursierten zahlreiche Bilder von Menschenmassen in der beliebten Schweizer Skiregion Zermatt in den Medien - und sorgten dafür für Unmut. Es wurden sogleich Diskussionen ausgelöst, dass Skigebiete geschlossen werden sollen. Doch das Bild vor Ort hat sich geändert, wie ein Augenschein vor Ort des «Sonntagsblick» zeigen. Die Einhaltung der Schutzmassnahmen gestalte sich gut und Tourismusdirektor Daniel Luggen sei zufrieden.

«Wir haben zu sehr auf die Eigenverantwortung der Leute gesetzt», resümiert Luggen, «uns war schnell klar: Ab jetzt müssen wir Musterknabe in allem sein. Wir können uns keine weiteren Negativschlagzeilen erlauben.» Gemeinsam mit der regionalen Arbeitsvermittlung und dem Kanton engagierte das Skigebiet beinahe 150 Aufpasser, sogenannte «Covid-Angels». Ihre Aufgabe besteht darin, durch die Strassen zu ziehen und vor Ladengeschäften sowie Berg- und Talstationen die Besucher auf das Abstandhalten und das richtige Tragen der Hygienemaske aufmerksam zu machen. Sie unterstützen damit die Polizei und die privaten Sicherheitsfirmen.

Der Zermatter Tourismusverband präsentiert bereits erste Zahlen aus der diesjährigen Wintersaison. Der Anteil der Schweizer Gäste dürfte enorm steigen. In anderen Jahren machten ausländische Gäste rund die Hälfte der Besucher aus. In diesem Jahr werden es wohl nur etwa 15 Prozent sein. Insgesamt rechne Luggen aber mit einem Rückgang von 25 Prozent der Gäste.

Briten doch nicht aus Verbier abgehauen?

Exakt vor einer Woche entfachte sich die Meldung der «Sonntagszeitung» über 200 Briten, die angeblich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus der verordneten Quarantäne geflohen sind, wie ein Lauffeuer über der Schweiz. Die «NZZ am Sonntag» berichtet nun, dass diese Geschichte so nicht ganz stimme. Eine Massenflucht habe es nicht gegeben. Dies bestätigt der Tourismusdirektor von Verbier, Simon Wiget, gegenüber der Zeitung. «Die Meldung eines Hoteliers über eine Abreise wurde als Verstoss gegen die Quarantänepflicht interpretiert. Journalisten schrieben ihn zur Massenflucht hoch», erklärte er. Die Zahl 200 sei zudem willkürlich, niemand weiss, woher diese Zahl stammt. «Wir haben keinerlei Kenntnisse von 200 Briten, die unerlaubt Verbier verlassen haben», heisst es zudem von der Walliser Kantonspolizei gegenüber der «NZZ am Sonntag».

Bei 150 Personen habe die Kantonspolizei Stichproben durchgeführt. Dabei hätten sich 138 Briten ordnungsgemäss in Quarantäne befunden und lediglich zwölf Personen seien abgereist gewesen. Aber ob diese die Quarantäne gebrochen hatten, sei nicht klar, hiess es weiter.

Dieses Jahr kommen die Weltraum-Reisen

Gleich mehrere private Raumfahrtunternehmen wollen in diesem Jahr kaufkräftige Touristen auf eine Reise in das Weltall schicken. Die Idee ist aber nicht unbedingt neu, wie die «Sonntagszeitung» festhält: Das US-Unternehmen Dennis Tito hat im Jahr 2001 gemeinsam mit der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos rund sechs Touristen einen Besuch auf der Internationalen Raumstation (ISS) ermöglicht.

In diesem Jahr aber wollen Anbieter wie Spacex, Blue Origin und Virgin Galactic die ersten Starts für Ottonormalverbraucher ermöglichen und damit den privaten, kommerziellen Weltraumtourismus einläuten. Doch ist eine solche Art des Reisens überhaupt notwendig? «Das ist schon fast eine philosophische Frage», meint Jan Wörner, Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gegenüber der Zeitung. «Müssen wir auf der Erde einen Tourismus haben, der auf den Mount Everest geht? Einen Tourismus zur Antarktis? Müssen wir überhaupt Tourismus haben?» Zumal man Unterwasserbilder im Internet herunterladen könnte und darauf erst noch mehr sähe als tatsächlich vor Ort. Aber es liegt wohl in der Natur der Menschen, dass er fremde Orten bereisen möchte.

Eine Reise in das Weltall dürfte laut der «Sonntagszeitung» in etwa so aussehen: Virgin Galactic möchte Parabel Flüge in den Weltraum anbieten. Dazu bringt das Trägerflugzeug White Knight Two das Raumschiff Space Ship Two auf eine Höhe von rund 15 Kilometer. Dort koppelt das Raumschiff ab, und ein Raketenantrieb bringt es auf eine Höhe von rund 110 Kilometer. Ein paar Minuten Schwerelosigkeit inklusive Blick zur Erde sollen die Gäste dort erleben. Der erste Testflug am 12. Dezember gelang jedoch nicht. Dennoch will das Unternehmen noch dieses Jahr abheben. Kostenpunkt: rund 220'000 Franken.

Das Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos verspricht seinen Kunden ein ähnliches Erlebnis: Ein paar Minuten Schwerelosigkeit im Weltall. Hinauf zur ISS möchten die US-Raumfahrtunternehmen Axiom Space und Spacex Touristen bringen. Wie Axiom mitteilt, ist «nicht vor Dezember 2021» ein rund zehntägiger Flug geplant, wie die Zeitung weiter schreibt.

So kommen Sie bei Verspätungen im ÖV an eine Entschädigung

Die Passagierrechte für ÖV-Nutzer und -nutzerinnen haben sich mit dem Neujahrswechsel am 1. Januar und dem Inkrafttreten der Verordnung zur Organisation der Bahninfrastruktur (OBI) verbessert. Diese gelten übrigens auch für Seilbahnen und den Schiffsverkehr. Seit Neujahr kommen also nun alle Passagiere eine Entschädigung, sofern der Zug mit mehr als 60 Minuten Verspätung am Zielort eintrifft, wie der «Sonntagsblick» berichtet. Zwischen ein und zwei Stunden Verspätung gibt es 25 Prozent des Billetts zurück. Ist die Verspätung mehr als zwei Stunden, gibt es die Hälfte der Fahrkarte zurückerstattet. Ist der zu entrichtende Betrag weniger als fünf Franken gibt es hingegen keine Erstattung.

Inhaber eines Abos erhalten ebenfalls eine Rückerstattung. Ab einer Stunde Verspätung wird der Tageswert des Abos zurückerstattet. Die Entschädigungen können über ein Online-Antragsformular, ein heruntergeladenes PDF oder auf Papier bei den Verkaufsstellen ausgefüllt und geltend gemacht werden. Ausserdem sind die ÖV-Betriebe verpflichtet, Reisende über Verspätungen und die neuen Rechte zu informieren.

23 Prozent weniger Umsatz bei den Bündner Bergbahnen

Aufgrund der Coronavirus-Krise ist der Umsatz der Bergbahnen Graubünden seit dem Saisonstart bis Ende Dezember um knapp 23 Prozent zurückgegangen. Das berichtet die «Sonntagszeitung». Dies sei darauf zurückzuführen, dass eine Verkaufsbeschränkung von einem Drittel für die Tageskarten eingeführt wurde. Gleichzeitig reduzierte sich die Gästezahl um 17 Prozent. Nach Angaben von BBGR-Präsident Martin Hug sind die Bergbahnen damit nach zweijähriger Entspannung wieder zurück auf dem Niveau eines schneearmen Jahres.

«Und nun mussten wir den Ort so unattraktiv wie möglich gestalten»

Normalerweise ist in der Silvesternacht in St. Moritz richtig Party angesagt. Doch nicht in der vergangenen, die Gründe hierfür sind bekannt. Die «Sonntagszeitung» hat sich für die Neujahrswende in die Luxus-Destination begeben. Punkt ein Uhr seien die Gäste in ihre Zimmer geschickt worden. Erinnerungen an ein Klassenlager kamen hoch.

«Normalerweise tanzen die Leute bereits beim Apéro. Dieses Jahr war die Hotellobby um 1.20 Uhr leer. Es war bizarr», sagt Palace-Direktor Richard Leuenberger gegenüber der Zeitung. 300 Personen bewirtete der Hotelier in dieser Nacht in drei Restaurants. An einem normalen Silvester wären es 900 gewesen, denn viele Gäste kommen für das Galadiner zum Jahresende von ausserhalb des Hotels.

Dieses Jahr durften nur Hotelgäste am Galadinner mit sechs Gängen teilnehmen. Statt rund 1000 Franken kostete es dieses Jahr nur rund 520 Franken ohne die Getränke. Normalerweise gibt das Palace laut der Zeitung allein 600'000 Franken für die üppige Silvester-Deko aus. Dieses Jahr war aber eher wenig von allem angesagt. «Es ist verrückt. 20 Jahre haben wir darauf hingearbeitet, an Silvester möglichst viele Menschen in die Gassen von St. Moritz zu locken. Und nun mussten wir den Ort so unattraktiv wie möglich gestalten, um Ansammlungen zu vermeiden», fasst der Mediensprecher der Gemeinde zusammen.

Reiseseiten

In einem Bericht der «Sonntagszeitung» äussert sich Wildhüter Bruno Dauwalder aus dem Berner Oberland besorgt, über den neuen Scheeschuhlauf-Boom. Raufusshühner würden durch den regen Betrieb aufgescheucht und gestresst, weil sie sich einen neuen Unterschlupf suchen müssen. Dauwalder überwacht seit 34 Jahren die Bestände der Wildtiere - auch jene der Steinböcke. «90 Prozent der Schneeschuhwanderer in meinem Gebiet bewegen sich auf den offiziellen und signalisierten Schneeschuhrouten», fasst der Wildhüter seinen Erfahrungswert zusammen. Für die restlichen zehn Prozent aber, die ihren eigenen Weg durch die Naturschutzgebiete machen, zeigt er kein Verständnis. «Rechtliche Mittel haben wir ausserhalb von Wildschutz- und Naturschutzgebieten leider keine.» Wer sich also auf signalisierte Wege begebe, mache schon beinahe alles richtig. «Wo Tiere leben, müssen Hunde an die Leine», erklärt er. Und in der Nacht bitte keine Touren unternehmen.

Ein weiterer Bericht der Zeitung widmet sich der Expo 2021 in Dubai, welche ja eigentlich im Oktober 2020 hätte starten sollen. Rund 190 Pavillons aus aller Welt entstehen dort - und einige Projekte bleiben auch nach dem Ende der Ausstellung. Das Motto der Weltausstellung heisst «Connecting Minds, Creating the Future» - die Zukunft soll für Dubai nachhaltig aussehen. Auf dem Gelände entsteht ein neuer Stadtteil für 30'000 Menschen.

Last but not Least findet sich in der «Sonntagszeitung» ein Reisebericht ins Küsnachter Tobel am Zürichsee. Bei guter Sicht eröffnet sich ein Panorama, das vom Säntis bis zu Eigernordwand reicht. Es gibt einen Weg entlang des Vogelbachs. Die Wanderung durchs Küsnachter Tobel führt vom Forch-Denkmal hinunter zum See. Wer lieber in der Höhe bleibt, solle den Weg über den Pfannenstiel wählen.

(NWI)