Tourismuswelt

Sunday Press 200 britische Touristen haben sich aus dem Staub gemacht

Die in Verbier VS verhängte Quarantäne für britische Touristen hat zu einem Exodus geführt. – Die Diskussion um eine Impfpflicht für Eventbesucher geht los. – In Thailand erholt sich die Natur.

Als anfangs letzte Woche die Gefahr eines in England mutierten, noch ansteckenderen Corona-Virus bekannt wurde, reagierte der Bund, verbot Flüge aus Grossbritannien und verhängte für alle seit dem 14. Dezember eingereisten Briten eine Quarantäne – oder wies zumindest die Kantone darauf hin, eine solche umzusetzen. Die Kantone wiederum reichten den Stab an die Gemeinden weiter. Und Gemeinden wie Verbier VS stehen nun dumm da.

Denn von den 400 britischen Touristen, die seit dem 14. Dezember in Verbier abgestiegen sind, hat sich die Hälfte in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem Staub gemacht, wie die «Sonntagszeitung» bei einem Besuch vor Ort erfahren hat. Wohin sich die Touristen begeben haben, ist unklar. Aufgefallen ist den Hoteliers die klandestine Abreise erst, als Anrufe unbeantwortet blieben und die vor den Zimmern deponierten Mahlzeiten nicht angerührt wurden. Einige Touristen meldeten sich später beim Hotel immerhin – aber auch nur, um in Erfahrung zu bringen, ob sie für die verbleibenden Nächte noch aufkommen müssen. Einige Gastgeber reagierten kulant.

Die Hotelbesitzer versuchen nun, die missliche Lage jener Quarantänegäste, die bis Jahresende eingesperrt sein werden, zu entschärfen – mit Champagner zum Weihnachtsfrühstück und einem Shopping-Service. Eine Hotelière beklagt sich, sie sei quasi von der Gastgeberin zur Gefängniswärterin mutiert. «Einige Gäste machen uns zudem verantwortlich für ihr Schicksal, weil wir ihre Personalien an die Behörden übermitteln haben.»

145 Wintersportler in Spitäler eingeliefert

Bei der Diskussion um eine Schliessung oder den Weiterbetrieb der Schweizer Wintersportanlagen geht es neben der unmittelbaren Infektionsgefahr auch um die Berfürchtung, die lokalen, bereits mit Corona-Patienten gut besetzten Spitäler mit verletzten Wintersportlern zusätzlich zu belasten. Bis gestern melden die beiden Skikantone Wallis und Graubünden «Normalbetrieb», wie die Sonntagszeitung schreibt.

Im Kantonsspital Graubünden sind zwischen dem 18. und dem 25. Dezember 40 verunfallte Ski- und Snowboardfahrer eingeliefert worden. Zwei von ihnen benötigten die Intensivstation. Im Wallis trafen bis Weihnachten 105 verletzte Sportler ein, 20 benötigten einen chirurgisch-operativen Eingriff. In anderen Jahren lag im Wallis die Anzahl verletzt eingelieferter Wintersportler um 30 Prozent höher. Bei aktuell «stabilen niedrigen Covid-Fällen» bestehe im Spital Oberwallis derzeit keine Überlastung.

Veranstalter erwägen Impfpflicht

Nachdem in der Schweiz in den letzten Tagen die ersten Menschen gegen eine Covid-Erkrankung geimpft wurden, geht eine Diskussion in der Veranstaltungsbranche los, die auch für die Reisebranche – von Airlines bis Hotels – von grossem Interesse ist. Die schwierige Frage lautet: Sollen Veranstalter von Konzerten, Sportanlässen und Events ihre Türen in den kommenden Monaten nur für all jene öffnen, die gegen Covid-19 geimpft sind? Der «Sonntagsblick» hat bei der Swiss Music Promoters Association (SMPA) nachgefragt. Die Antwort der SMPA: «Eine Impfung könnte dereinst eine von verschiedenen Massnahmen sein, um eine Veranstaltung zu besuchen».

Allerdings, heisst es im Bericht weiter, berge eine Impfpflicht Gefahren: Der wütende Aufschrei von Corona-Rebellen und Impfskeptikern wäre garantiert. Auch die Swiss Football League verfolgt die Diskussion genau und und spricht von aktuellen Abklärungen. Und die SMPA will sich noch nicht abschliessend äussern. Zuerst brauche es mehr Informationen zum Schutz durch Impfungen.

Nach der rechtlichen Situation einer Impfpflicht für Grossveranstaltungen befragt, sagt Rechtsanwältin Ingrid Ryser im Namen des Bundesamtes für Justiz, «grundsätzlich ist es es nicht ausgeschlossen, geimpfte und nicht geimpfte Personen rechtlich anders zu behandeln. Im Verhältnis zwischen zwei privaten Personen – also auch zwischen Veranstaltern und Besuchern eines Grossevents – gelte das Prinzip der Privtautonomie. Doch auch die Rechtsexpertin betont, für allgemeingültige Antworten sei es noch zu früh. Das habe auch mit der Frage zu tun, ob die Impfung verhindern kann, dass Geimpfte das Virus weitergeben können oder nicht.

Lufthansa-Chef: Test oder Impfnachweis

«Persönlich gehe ich davon aus, dass bei Interkontinentalflügen auf bestimmten Strecken künftig jeder Passagier entweder getestet oder geimpft ist», sagt Lufthansa-Chef Carsten Spohr in der heutigen «Welt am Sonntag». In einer ersten Phase werde die Anzahl der Strecken mit verbindlichen Schnelltests zunächst zunehmen. «In der zweiten Phase wird es wahrscheinlich eine Option zwischen Test oder Impfnachweis geben.»

Wenn eine ausreichende Immunität der Weltbevölkerung erreicht sei, würde das Impfzertifikat dann überflüssig. Eine Impfpflicht, wie sie die australische Fluggesellschaft Qantas plant, sei bei der Lufthansa nicht vorgesehen. «Nein, das können und wollen wir als Airline nicht vorschreiben», sagt Spohr.

Mund-Nasen-Schutz nützt im Zug

Ob Masken nützen und wie sich Viren in einem Zugabteil ausbreiten, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersucht, wie in der «Sonntagszeitung» zu erfahren ist. Die Ausbreitung der potenziell mit Viren belasteten Aerosole simulierten die Forscher mithilfe von Kohlendioxid, das ein virtueller Fahrgast in einem Versuchsfahrzeug, das dem Wagen eines ICE 2 entspricht, emittiert.

In unmittelbarer Nähe des infizierten Fahrgasts war die Belastung mit Aerosolen für andere Fahrgäste am höchsten. Trug der Infizierte keine Maske, bekam der direkte Sitznachbar rund 96 Prozent der beim Infizierten gemessenen Partikelkonzentration ab. Auf den nächstgelegenen Sitzen waren es noch 30 bis 50 Prozent, zwei bis drei Sitzreihen vom Infizierten entfernt sank die Partikelkonzentration auf rund 10 Prozent. Trug der Infizierte eine klassische OP-Maske, reduzierte sich die Aerosolkonzentration für den Sitznachbarn um mehr als die Hälfte.

In Thailand erholt sich die Natur

Thailand Tourismusindustrie vermisst derzeit die Gäste. 40 Millionen reisten 2019 nach Thailand und trugen 20 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes bei. Wie SRF berichtet, habe sich die Natur Thailands während der Abwesenheit der Touristen deutlich erholt.

Das Meer lebt wieder. Die Tiere kommen zurück, seit es im und auf dem Wasser ruhig geworden ist. Vor der Fahrt hinaus aufs Meer vor Krabi sagt eine Tauchlehrerin: «Wir werden heute riesige Fischschwärme sehen, welche vorher nicht hier waren. Millionen Fische! Sie kommen erst, seit die Touristen weg sind.»

Der Massentourismus hat viele Riffe in Thailand zerstört. Ankernde Boote, strampelnde Schnorchler und Sonnencreme im Wasser zählen zu den Gründen. Nun setzen sich Meeresbiologen verstärkt für die Möglichkeit ein, neu anzufangen und dafür, dass die Tourismusindustrie in der Zukunft nicht die gleichen Fehler noch einmal mache. Auf der Insel Ko Phi Phi laufen seit Jahren Projekte zur Rehabilitation der Riffe. Die geretteten Korallen gedeihen prächtig, sagt ein weiterer Tauchlehrer. Und der Bericht endet mit den Worten: Die Menschen im Tourismus-Sektor stehen vor dem Nichts, doch unter Wasser ist so viel los wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Neues Ungemach für Boeing

Die «NZZ am Sonntag» meldet, dass der amerikanische Flugzeugbauer Boeing erneut Probleme mit dem Flugzeugtyp 737 Max hat. Eine Maschine der Gesellschaft Air Canada musste kurz nach dem Start im US-Gliedstaat Arizona ein Triebwerk stoppen und eine Notlandung durchführen.

Vor zwei Jahren war Boeing nach zwei Abstürzen gezwungen, alle Flugzeuge 737 Max vorübergehend aus dem Verkehr zu ziehen. Nach einer Reihe technischer Verbesserungen sind Anfang Dezember erstmals wieder Flugzeuge dieses Typs gestartet.

Meditativer Aufstieg

Ein meditativer Aufstieg zum Gipfel und eine Abfahrt jenseits des Pistenrummels: Fünf Tipps für Skitouren-Neulinge gibts auf den Reiseseiten der «Sonntagszeitung». Auch Travelnews hat das Thema neulich aufgegriffen: Auf deiner ersten Skitour.

Wie man sich auch sonst noch ohne Bergbahnen auspowern kann, erfahren Sonntagszeitungs-Leser zudem bei weiteren sieben Tipps. Die drehen sich ums Schlittschuhlaufen, Geocaching, Reiten, Snowkiten, Winterbiken, Tiertrekking und Klettern.

(GWA)