Mein 2020 Wann wird wieder alles wie es war?

Als ich vor einem Jahr zum ersten Mal von Corona hörte, dachte ich nicht viel weiter darüber nach. Wieder was aus Asien, aber schlimmer als Sars oder die Schweinegrippe würde das sicher nicht werden. Hätte mir damals jemand gesagt, dass 2020 ein solches Jahr wird, dann hätte ich ihm wohl gesagt, du schaust zu viele amerikanische Filme.

Für mich speziell: im Februar begann ich bei Travelnews meinen neuen Job im Vertrieb und der Administration, als eigentliche Scharnierstelle zwischen den einzelnen Teams. Doch einen guten Monat später sass ich bereits in Kurzarbeit im Homeoffice, ohne schon jedes Detail der vielen komplexen Abläufe dieses Medienunternehmens zu kennen. Zum Glück zählen wir hier auf einen guten Teamspirit und viel Hilfsbereitschaft, so schaffte ich die Anfangsmonate trotz örtlicher Distanz und reduzierter Arbeitsstunden – wenn auch oft im Selbststudium statt mit einem Ruf quer durchs Büro.

Wie für viele stand für mich das Leben ab Mitte März einfach still. Zuerst wurde mal alles dadurch entschleunigt, dass man gar nichts mehr planen konnte. Der Lockdown hat praktisch den Wind aus den Segeln genommen. Das ganze Haus wurde mehrmals geputzt und von oben bis unten komplett entrümpelt, meine Söhne hatten Homeschooling, zum Glück jeder an einem anderen Tag und vor allem je nur ein Tag. Besonders effizient habe ich diese Variante nicht erlebt.

Der Sommer stand vor der Tür und die Tage wurden länger und vor allem wärmer und schöner. Der tägliche Sport tat mir gut, jedoch wuchs die Unsicherheit, wann wieder alles so sein wird wie es einmal war. Die Zahlen sanken und die Hoffnung richtete sich auf den Herbst. Doch nun stehen wir schon vor dem Jahresende und die Kurven zeigen nach oben. Wann wird wieder alles wie es war? Wird überhaupt wieder einmal alles wie es war?

Wann steht eine nächste Reise an? Den für September geplanten Aufenthalt im Robinson Club auf Fuerteventura liess ich wieder fallen. Ein Clubleben bei nur 30 Gästen und reduzierten Aktivitäten? Gerne zu einem späteren Zeitpunkt.

Derzeit denke ich oft auch an meine früheren Arbeitskollegen und die Jobs im Reisebüro, am Check-in und Gate des Flughafens Zürich oder bei der Tour de Suisse als Hotelkoordinatorin – und überall wäre die Krise wohl noch dramatischer spürbar gewesen, als hier nun bei Travelnews. Immerhin segeln wir noch knapp auf Halbmast durch die Krise und schöpfen derzeit einige Hoffnung, dass ab kommendem Frühling vieles wieder besser wird.

Bisher erschienen in der Serie «Mein 2020»:

• Ferien im Camper – die andere Art zu reisen (Sabine Denzel)
• Zwanzig kleine Freuden (Vanessa Bay)
• Home-Office, das Normalste der Welt (Felix Frei)