Tourismuswelt

Die Unsicherheit der Reisenden ist gross. Viele schliessen deshalb lieber eine Versicherung mehr ab als vor der Pandemie. Die Prämien seien jedoch nicht immer angepasst. Bild: Gerrie van der Walt

Corona-Versicherung zu teuer, bemängelt Experte

Seit Anfang November bieten einige Airlines ein Versicherungspaket an, in welchem die Deckung für Covid-19 enthalten ist. Die Prämien sind gemäss einem unabhängigen Experten so hoch, dass er jedoch davon abrät.

Bei der Swiss, der Lufthansa und bei Austrian Airlines können Kunden seit Anfang November eine Covi-19-Versicherung abschliessen.

Hier stehen den Reisenden zwei Möglichkeiten von Versicherungen zur Verfügung: «Travel Care», welche die kostenfreie Annullierung der Reise ermöglicht und eine Entschädigung von 130 Franken pro Tag enthält, sollte sich am Reiseziel ein Kunde mit Covid-19 infizieren und sich in Quarantäne begeben müssen. Höchstens zwei Wochen können Reisende von dieser Entschädigung Gebrauch machen.

Die zweite Option ist das «Travel Care Plus»: Hier übernimmt die Versicherung im Falle einer Erkrankung zusätzliche Kosten (bis zu einem Betrag von 220‘000 Franken) für die medizinische Behandlung und allenfalls auch für einen Rücktransport in die Schweiz. Kunden haben jeweils beim Flugticketkauf der jeweiligen Airline die Wahl, eine der beiden Versicherungen abzuschliessen.

Doch gemäss Ruedi Ursenbacher, unabhängiger Experte bei der Beratungsfirma Fairsicherung, sind diese Prämien zu teuer, wodurch er vom Abschliessen einer dieser Versicherungen abrät, wie die «Basler Zeitung» berichtet. Denn die Prämien sollen von der Swiss selber festgelegt und dynamisch berechnet werden, je nach Destination, wie es weiter heisst. So habe beispielweise ein Testlauf über die Internetseite der Swiss folgendes ergeben: Für einen Flug von Basel nach Berlin retour für eine Person in der Economy-Klasse ergab die günstigere Variante «Travel Care» eine Prämie von 39 Franken. 93 Franken sei das Ergebnis für «Travel Care Plus» gewesen. Das seien knapp zehn Prozent und knapp ein Viertel des Ticketpreises.

Diese Prämien seien nach Einschätzung von Ursenbacher zu hoch angesetzt, wie die Zeitung schreibt. Zehn Prozent des Ticketpreises sei allenfalls noch knapp vertretbar, doch ein Viertel der Reisekosten halte er hingegen für viel zu teuer. Bei einem solchen Preis müssten sich die Kunden überlegen, ob sie das Risiko nicht lieber selber tragen – so tauge das nicht mehr als Versicherung, erklärt Ursenbacher gegenüber der Basler Zeitung. Hier werde die Schmerzgrenze überschritten, auch wenn das aktuelle Infektionsrisiko die solch hohe Prämien auslöse.

In den zahlreichen Kommentaren zu diesem Artikel geben sich die meisten Leser für einmal entspannt. Die Corona-Versicherung sei eine zusätzliche Dienstleistung, niemand werde gezwungen, diese zu kaufen, lautet der Tenor.

(NIM)