Tourismuswelt

Sunday Press Noch mehr Stellen weg bei Knecht Reisen

Der Stellenabbau bei Knecht Reisen fällt deutlicher aus, als im Sommer kommuniziert. Jetzt schaltet sich das Arbeitsamt des Kantons Aargau ein. – Thomas-Klühr-Nachfolger steht vor fünf Baustellen. – Dürfen künftig nur noch Geimpfte verreisen?

Ende Juni kommunizierte der Schweizer Reiseveranstalter Knecht Reisen, dass jeder fünfte Job im Unternehmen in Folge der Krise verloren geht. Laut Recherchen der «Sonntagszeitung» wären das rund 40 bis 46 Stellen innerhalb der Gruppe, zu welcher Marken wie Knecht Reisen, Baumeler, Glur Reisen, Latino Travel oder Kira Reisen gehören.

Mittlerweile gab es aber laut internen Quellen schon gegen 100 Entlassungen. Die jüngste Entlassungswelle rollte im Oktober über das Unternehmen. Rund 30 Personen seien davon betroffen. Ein Teil des Stellenabbaus erfolgte durch natürliche Abgänge, ein Teil durch Entlassungen. Teams wurden teilweise halbiert. Das Unternehmen rechnet 2021 mit 70 Prozent weniger Umsatz als 2019.

Laut dem Bericht sei Unternehmensinhaber Thomas Knecht für die Restrukturierung in Etappen verantwortlich. Nun schalten sich sogar die Behörden ein. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Aargau will wissen, ob bei Knecht Reisen eine Massenentlassung im Gang sei. Darum nahm es in den letzten Tagen Kontakt mit der Firma auf. «Wir haben Kenntnis von Personalabbauten in der Knecht-Gruppe und stehen dazu in Kontakt mit der Geschäftsleitung. Ob es sich dabei um Massenentlassungen handelt, ist zurzeit nicht bekannt», sagt Amtschef Thomas Buchmann gegenüber der Zeitung. Es werden nun entsprechende Angaben der Gruppe erwartet, denn eine Massenentlassung ist meldepflichtig. Eine Massenentlassung liegt gemäss Obligationenrecht vor, wenn ein Arbeitgeber in einem Betrieb innert 30 Tagen eine gewisse Anzahl von Arbeitnehmern entlässt, ohne dass die Kündigungen in einem Zusammenhang mit der Person der Arbeitnehmer stehen. Betriebsgrösse und die Zahl der Entlassenen sind entscheidend.

Dieses undurchsichtige Vorgehen sorgt für Unmut. Bereits mehrere Chefs der Reisemarken Baumeler Reisen, Glur, Kira Reisen, House of Sport haben in den letzten Monaten und Wochen freiwillig gekündigt. Auch die Personalchefin verlässt das Unternehmen. Die Mitarbeitenden sind verunsichert und ängstlich. Per Ende Jahr verlässt noch-CEO Roger Geissberger die Firma und der Firmenpatron Thomas Knecht übernimmt selbst das Steuer.

Die fünf dringendsten Probleme der Swiss

Die Luftfahrtbranche steht noch immer weitgehend still. Sie befindet sich in der grössten Krise ihrer Geschichte. Die Passagierzahlen liegen nach neun Monaten weltweit 65 Prozent unter Vorjahr, in Europa beträgt das Minus 68 Prozent, hält die «Sonntagszeitung» fest. Die Swiss strebt deshalb eine Verkleinerung der Flotte und einen Stellenabbau an. Und CEO Thomas Klühr tritt per Ende Jahr zurück. In der kommenden Woche wird die Bekanntmachung seiner Nachfolge erwartet. Wer auch immer das Steuer übernimmt, wird keinen entspannten Einstieg haben. Die Probleme sind vielfältig.

Die «Sonntagszeitung» nennt fünf Baustellen: Es gilt für den Nachfolger, die Mitarbeitenden zu motivieren - und dies obwohl jede zehnte Stelle bei der Airline in Gefahr ist. Keine leichte Aufgabe, denn viele Angestellte befinden sich in Kurzarbeit, im Homeoffice und die Einsätze des Kabinenpersonals sind spärlich. Ausserdem muss auf die geänderte Nachfrage reagiert werden: Die gewinnbringenden Geschäftsreisen werden sich wohl nicht so schnell von der Krise erholen wie die Ferienreisen. Die Airline muss sich an die geänderten Bedürfnisse anpassen. Noch vor der Pandemie strebte die Swiss eine Flottenerneuerung voran und bestellte viele sparsamere Jets. Nach der Krise aber wird das Unternehmen weniger Flugzeuge besitzen. Was passiert mit den Flugzeugen und wie gross muss die Flotte künftig noch sein?

Darüber hinaus muss sich die Swiss-Spitze innerhalb der Lufthansa behaupten. Die Lufthansa-Gruppe hat in den letzten Jahren bereits - aus Geschäftssicht durchaus sinnvolle - Vereinheitlichungen vorgenommen. Die sorgten für mehr Effizienz, weckten aber Ängste vor einem Verlust der Identität und Entscheidungsfreiheit, so die Zeitung weiter. Dafür müsse die Nachfolge umso mehr kämpfen. Und last but not least muss der neue Chef die Politik besänftigen – in den Themen Klimaschutz und der Finanzhilfe.

Dürfen künftig nur noch Geimpfte verreisen?

Die Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer haben kürzlich vermeldet, dass ihr entwickelter Corona-Impfstoff einen 90-prozentige Schutz vor der Krankheit Covid-19 biete. Die Hoffnung ist gross, dass die Pandemie dadurch ein Ende nimmt und endlich wieder «normal» gereist werden kann. Doch was, wenn sich nicht alle impfen wollen? Laut einer aktuellen Umfrage der «Sonntagszeitung» sind gerade einmal 16 Prozent der Schweizer Bevölkerung bereit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen - 28 Prozent sprechen sich dagegen aus. Der Rest sind Unentschlossene oder Skeptiker.

Um Ängste und Sorgen wegzumachen, arbeitet das BAG aktuell an einer Aufklärungskampagne. Andreas Widmer, Präsident der Vereinigung der Fachleute für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, glaub nicht, dass eine solche Kampagne reicht, um die Bevölkerung umzustimmen. Er spricht sich für Anreize aus. Diese lauten unter anderem: «Auslandreisen per Flugzeug, Reisebus oder Kreuzfahrten sollen nur noch Personen erlaubt sein, die geimpft sind oder vor jeder Reise einen aktuellen negativen Test vorweisen können», sagt Widmer gegenüber der Zeitung. «Impfen ist Ausdruck der Solidarität mit der Gesellschaft, und dafür braucht es ein individuelles und kleines Opfer», so Widmer weiter.

Wäre das nun gut oder schlecht für die Reisebranche? Nimmt jemand wirklich in Kauf, sich einer Impfung zu unterziehen, um zu verreisen? Das Thema ist jedenfalls noch nicht vom Tisch. Laut einem Bericht der «NZZ am Sonntag», kann frühestens im Frühling mit einer Zulassung des Impfstoffes in der Schweiz gerechnet werden.

«Der Entscheid ist taktlos, unüberlegt und arrogant.»

In der «Schweiz am Wochenende» ist ein spannendes Interview mit Sandrine Nikolic-Fuss, Präsidentin der Gewerkschaft Kapers zu lesen. Diese vertritt das Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Swiss und zählt über 3000 Mitglieder.

Am zweitletzten Tag der Verhandlungen für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für das Kabinenpersonal kam die Schocknachricht: Die USA machen dicht. Amerika ist das Kerngeschäft, was den Ernst der Lage klar machte. Nikolic-Fuss nennt als Hauptpunkte der Sparmassnahmen der Swiss in der Krise, dass diese zeitlich zu begrenzen waren. «Zudem sind wir nur zu Konzessionen bereit, weil die Swiss den aktuellen GAV bis 2024 weiterlaufen lässt. Zudem wollten wir den Lohn so unangetastet wie möglich behalten», so Nikolic-Fuss weiter. Lohnabstriche sind aber dennoch unumgänglich. Durch verschiedene Massnahmen könne die Swiss insgesamt rund zehn Prozent der kosten sparen, das seien rund 75 Millionen Franken über die nächsten drei Jahre hinweg. Auf allen Flügen werde künftig mit einer Flight Attendant weniger geflogen und die Aufenthalte auf allen Langstreckenzielen werde um eine Nacht gekürzt.

Es besteht aber dennoch die Gefahr, dass die Swiss den Deal ablehnt. Was dann? «Dann haben wir ein grosses Problem. Dann würde höchst wahrscheinlich die Swiss den GAV kündigen und sie kann alles Übervertragliche selbst bestimmen. Sie könnte die Besatzung noch stärker reduzieren, die Anzahl der Hotelübernachtungen im Ausland ohne Rücksprache mit uns bestimmen - und selbstverständlich würden dann Massenentlassungen drohen», warnt Nikolic-Fuss. Sie glaubt aber dennoch daran, dass es auch ohne Entlassungen beim Kabinenpersonal geht, sofern sich die Lage verbessert und die Grenzen wieder öffnen. Eine Chance sieht sie auch darin, wenn vermehrt auf Tests bei Ankunft oder Abflügen gesetzt würde. «Je länger die Krise aber dauert, desto wahrscheinlicher werden Entlassungen. Im Frühling müsste eine klare Verbesserung ersichtlich sein für das Sommergeschäft.»

Thema sind auch die Boni der Swiss-Geschäftsleitung. Die Mitglieder halten daran fest. Nikolic-Fuss deutet dies als ein Zeichen von mangelnder Empathie: «Der Entscheid ist taktlos, unüberlegt und arrogant.» In der Bevölkerung und der Politik habe sich das Management damit viel Goodwill verspielt. Von der Politik wünscht sich die Gewerkschaftspräsidentin, dass das Personal in der Schweizer Luftfahrtstiftung einen Platz erhält. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga wurde per Brief darauf hingewiesen - aber erfolglos. Von der Thomas Klühr Nachfolge wünscht sich Nikolic-Fuss «Empathie für die Belegschaft und dass die Werte der Sozialpartnerschaft weitergelebt und entwickelt werden».

Die sinnlose Quarantäne

22'000 Menschen sassen über die Sommermonate in Quarantäne, weil sie aus einem Hochrisikoland zurück in die Schweiz einreisten. Die Liste umfasste zum Höhepunkt 59 Länder und 14 Regionen. Im September bestellte der Bund laut dem «Tagesanzeiger» vom Samstag einen Bericht bei der Corona-Taskforce. Ökonomen sollten prüfen, ob die fixen zehn Tage Quarantäne nach der Einreise, durch einen negativen Test verkürzt werden kann.

Die beiden Ökonomen Marius Brülhart, Professor an der Universität Lausanne, und Jan-Egbert Sturm, Leiter der Konjunkturforschungsstelle der ETH, lieferten den Bericht am 12. Oktober. An die Öffentlichkeit ging er einen Monat später - als die Aufregung um die Quarantäne deutlich kleiner ist. Aktuell seinen nur rund 1000 Personen davon betroffen, die Regelung gilt nur noch für vier Länder.

In dem Bericht wurde eine Mischrechnung gemacht, wie hoch die wirtschaftlichen Kosten einer Quarantäne im Vergleich zu den Vorteilen aus epidemiologischer Sicht sind. Schon länger war bekannt, dass die Reisequarantäne, wie sie die Schweiz bisher anwendet, beim Verhindern von Ansteckungen relativ wenig bringt. In ihrem Bericht stützen sich die Ökonomen auf Daten aus dem Kanton Genf, wonach sich 0,5 Prozent der Reiserückkehrer tatsächlich mit Corona infiziert hatten. Die Kosten der Quarantäne sind dagegen hoch: Pro Tag rechneten die Autoren mit Kosten von 230 Franken pro Person. Dennoch schickte die Schweiz Tausende Menschen nach der Rückkehr in die Selbstisolation und das BAG will daran auch nichts ändern. Es gäbe Alternativen, wie zum Beispiel ein Test bei der Einreise oder eine verkürzte Quarantäne mit Test. Diese wären auch günstiger.

Plant der Bund angesichts der Befunde der Taskforce eine Änderung seines Modells? Nein, teilt das BAG mit. Wegen der sehr angespannten epidemiologischen Lage sei das vorderhand nicht sinnvoll, berichtet der «Tagesanzeiger» weiter.

Nur noch 5000 Gäste pro Tag in Gstaad

Die Tourismusregion Gstaad führt als erstes Schweizer Skigebiet eine Begrenzung der Tagestickets ein. Die Tagespässe werden auf 5000 pro Tag im ganzen Skigebiet limitiert, berichtet die «Sonntagszeitung». Spontane Ticketkäufe könnten dadurch nicht mehr möglich sein. Gstaad verfolgt mit dieser Massnahme das Ziel, lange Schlangen vor den Gondeln, Liften und Bergbahnen zu vermeiden. Dies sorgt für einen grösseren Fahrspass.

Nach wie vor dürfen aber Mehrtageskarten-Besitzer und Inhaber von Saisonkarten täglich die Pisten runterbrettern. Wer in den Regionen Adelboden-Lenk, Jungfrau Ski Region, Meiringen-Hasliberg und Gstaad fahren will, kann im Vorverkauf ein Ticket für 777 Franken für Erwachsene kaufen. Regulär kostet es 1100 Franken.

Die Limitierung der Tagesgäste war unabhängig von Corona geplant. «An Spitzentagen erhalten wir am meisten Reklamationen, weil sich dann zu viele Gäste im Gebiet aufhalten», sagt  Matthias In-Albon, Chef der Bergbahnen Destination Gstaad, gegenüber der Zeitung. Ein spontaner Zwischenstopp in einem Restaurant ist ebenfalls nicht mehr möglich. Über eine Smartphone-App, die Anfang Dezember einsatzbereit ist, muss der Tisch im Voraus reserviert werden. Und auch beim Ticketverkauf setzt Gstaad vermehrt auf den Onlinekanal. «Letztes Jahr haben wir bereits 25 Prozent der Skitickets online verkauft, und in dieser Saison liegt unser Ziel bei 40 Prozent», sagt In-Albon weiter.

Über 100 Sarkophage ausgegraben

Archäologen haben in der Totenstadt Sakkara im ägyptischen Kairo erneut einen Spannenden Fund gemacht: Über hundert geschlossene Särge mit Sarkophagen aus der ägyptischen Zeit konnten Archäologen dort ausgraben, vermeldet der «Sonntagsblick». Bereits im Oktober konnten in Sakkara 59 Särge in gutem Zustand ausgegraben werden. Die Hoffnung auf weitere Funde ist beim ägyptischen Antikeminister Chalid al-Anani gross: «Sakkara hat erst rund ein Prozent von dem freigegeben, was dort verborgen ist.» Die Särge sollen künftig unter anderem im Grossen Ägyptischen Museum, das sich derzeit im Bau befindet, ausgestellt werden.

Reiseseiten

Auf den Reiseseiten der «Sonntagszeitung» dreht sich in der heutigen Ausgabe alles um Weihnachten und Winterlandschaften. Als Geheimtipp für die Vorweihnachtszeit nennt die Zeitung das Emmental. Dort warten bei Kambly in Trubschachen in den kommenden Wochen Backkurse und ein Corona-konformes Weihnachtsdorf mit wechselnden, lokalen Verkaufsständen auf.

Weiter berichtet die Zeitung von Lotti Meier, die in Lappland ein Hundeschlitten-Camp aufgebaut hat. Wer Lust auf ein grosses Abenteuer und eisige Kälte hat, ist hier genau richtig. Die Lodge in Gällivare beherbergt 14 Touristinnen und Touristen, die tagsüber mit den Hundegespannen auf Tour gehen. Snowtrail Dogcamp bietet im Winter Programme in drei Kategorien an - von einfachen Tagestouren mit den Huskys bis zu einwöchigen Trecks samt Hüttenübernachtungen. «Es entwickeln sich schöne Liebesgeschichten», schmunzelt Lotti Meier. «Wenn die Gäste sich von ihren Hunden verabschieden, fliessen oft Tränen.»

Waren Sie schon einmal Schneeschuhlaufen? Diesen Winter ist die Zeit dazu! Die Sportart könnte durch Corona einen regelrechten Boom erleben, glaubt die Zeitung. Deshalb wurden sieben Fragen rund um die Sportart beantwortet. Neue Touren gibt es in dieser Saison beispielsweise im Graubünden und Wallis, gute Schneeschuhe gibt es für etwa 260 bis 350 Franken im Sportgeschäft - oder man mietet diese direkt in den Geschäften der Wintersportdestinationen.

(NWI)