Tourismuswelt

René Loosli, Inhaber von Loosli Reisen in Bern, findet, dass der SRV die schwierige Situation der Outgoing-Branche schon früh erkannt hat. Bild: HO

Einwurf «Der Mensch merkt selten, was schon getan wurde»

René Loosli

Die Schweizer Reisebranche wäre in der aktuellen Krise nicht dort, wo sie heute angekommen ist, wäre da nicht der unermüdliche Einsatz von André Lüthi, schreibt Reisebüro-Inhaber René Loosli.

Die Corona-Pandemie hat die Reisebranche durchgeschüttelt und zum Erstarren gebracht. Niemand hat diese Einmaligkeit erwartet und war von der Wucht dieses Ereignisses völlig überfordert.

Der SRV hat die schwierige Situation der Outgoing-Branche erkannt und bereits am 09.03.2020 den Kontakt mit dem EDA, BAG und dem SECO aufgenommen. Am 17. März mussten alle Reisebüros bis voraussichtlich 19.04.2020 ihre Tore schliessen. Hinter den verschlossenen Türen wurde aber im Interesse der Kunden hart gearbeitet.

Auch im SRV wurden die Vorstandsmitglieder gefordert. Besonders aktiv wurde André Lüthi als verantwortliches Vorstandsmitglied der Fachgruppe Politik. Er hat in Bundes Bern all seine Beziehungen spielen lassen. Er erreichte, dass die Reisebranche in Bern endlich als eine wichtige Arbeitgeberin erkannt wurde. Er öffnete Tür und Tor zu drei amtierenden Bundesräten. Er war und ist eine federführende Persönlichkeit, welche die Interessen der Reisebranche mit Herzblut und grossem Engagement in dieser schwierigen Zeit bei den Bundesbehörden vertritt.
Ohne Polemik zeigt er mit seinem fundamentalem Wissen, seiner Sozialkompetenz und seinen Führungserfahrungen auf, wie unsere Branche leidet. Unterstützt wird er selbstverständlich von diversen Institutionen, die sein Vorgehen mittragen und praktikable Lösungen suchen. In kurzer Zeit konnte der SRV erfolgreiche Resultate aus den diversen Sitzungen vermelden.

Diese Stimmen liegen falsch

Ohne den unermüdlichen Einsatz und das Nichtaufgeben von André Lüthi wäre die Branche heute niemals dort, wo sie heute angekommen ist. Leider gab es Stimmen, die dem politikverantwortlichen Vorstand im SRV unterstellten, er würde diesen Einsatz nur im Interesse seines Unternehmens leisten, wolle sich in den Vordergrund stellen und sich damit wichtigmachen. Diese falsch liegenden Stimmen verkannten, dass die erzielten Erfolge selbstverständlich auch zu Gunsten der Globetrotter-Gruppe waren, aber eben nicht nur, sondern auch für die gesamte Branche.

Statt immer nur zu fordern und Kritik am Erreichten zu üben, wäre es doch auch angebracht, André Lüthi für seine immense Zeit, die er der Branche zur Verfügung stellt, seine im Hintergrund erarbeiteten Vorbereitungen für die wichtigen Sitzungen und sein der Branche zur Verfügung gestelltes Netzwerk zu danken.

Niemand hinterfragt sich, welche Kosten der SRV für eine vergleichsweise ähnliche Beratung und Begleitung der Anliegen an den Bund einer aussenstehenden Consultingfirma hätte bezahlen müssen. Als Vorstandsmitglied und Vorsteher einer Fachgruppe hat man Anspruch auf eine bescheidene Pauschale, die auch bei normalen Verhältnissen die geleisteten Stunden in keiner Weise abdeckt. Geschweige denn, wenn eine ausserordentliche Situation, wie die Corona-Pandemie eintrifft. Es ist zu hoffen, dass die Verbandsspitze sich bewusst ist, was André Lüthi in dieser unsäglichen Lage nicht nur für alle sich in Verbänden zusammengeschlossen Firmen sondern auch für die Trittbrettfahrer geleistet hat. Nur ein grosses Dankeschön wäre mehr als vermessen. Angemessener wäre ein hinreichendes und grosszügiges Entgelt.

Anpassungen des Pauschalreisegesetzes verschlafen

Eine Bemerkung sei noch erlaubt: Bis zum heutigen Tage fand es die Branche nicht für nötig, dieses Bundesgesetz über Pauschalreisen aus dem Jahre 1994 den veränderten Entwicklungen in der Reisebranche anzupassen. Ereignisse wie das Luxor-Attentat, 9/11, das Swissair- und weitere Groundings, Tsunami in Thailand, Fukushima, Vulkanasche und politische Unruhen zwangen die Reisebranche, Pauschalreisen immer wieder aktiv zu annullieren. Gewisse Destinationen waren dadurch über längere Zeit nicht mehr buchbar.

Trotz immer wiederkehrender finanzieller Einbussen wurde Goodwill und Kulanz gegenüber den Kunden gross geschrieben. Man vergass, dass der Kunde in der Schweiz Vorleistungen für seine Ferien bezogen hatte (Druck der Kataloge durch die TOs, Beratungen, Offerterstellungen, Programmausfertigungen und dergleichen mehr).

Es wurden keine Szenarien aufgestellt, wie ein «Worst Case» aussehen könnte. Corona hat der Branche dies nun in unliebsamer Weise vor Augen geführt. Jetzt stellt man leider zu spät fest, dass man diese Anpassungen im Pauschalreisegesetz kläglich verpasst und verschlafen hat.