Tourismuswelt

Die Bernexpo AG durchlebt schwierige Zeiten, will aber 2021 in die Gewinnzone zurückfinden. Bild: Bernexpo AG

Bei der Bernexpo AG wird nun restrukturiert

Die Messeorganisatorin Bernexpo AG befindet sich aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie in einer wirtschaftlich ausserordentlichen Lage. Deshalb werden nun Restrukturierungsmassnahmen umgesetzt, welche auch den Abbau von Stellen beinhalten. CEO Jennifer Somm verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch.

Die Live-Kommunikation, dabei primär das Messegeschäft, durchlebt wegen der Corona-Krise schwierige Zeiten. In der Schweiz leidet die Bernexpo Group besonders darunter: So mussten unter anderem die Ferienmesse Bern und die Fespo Zürich für 2021 präventiv abgesagt werden, derweil die Caravan Salon letzte Woche mitten während der Durchführung überraschend abgebrochen wurde.

Nun muss die Bernexpo AG eine Restrukturierung ankündigen. Durch diese soll sichergestellt werden, dass die Bernexpo AG das Kerngeschäft in dieser ungewissen Zeit fortführen und den kommenden Wiederaufschwung nach der Krise rasch für ein gesundes Wachstum nutzen kann. Dabei soll nach wie vor die Weiterentwicklung des Unternehmens als führendes Live-Kommunikationsunternehmen in der Schweiz, welches die Messe- und Veranstaltungsbranche prägt, vorangetrieben
werden.

Nebst Verlängerung der Kurzarbeit kommt es zu einem Stellenabbau. Wie Peter Stähli, Co-Präsident des Verwaltungsrates der Bernexpo AG, gegenüber Travelnews ausführt, betrifft dies vorerst 10 Stellen, quer durch den Betrieb, also nicht auf einen Bereich konzentriert. Die Kurzarbeits-Möglichkeit soll maximal ausgenutzt werden. Darüber hinaus kommt es zu einem Wechsel an der Spitze: Jennifer Somm, seit 2017 CEO der Bernexpo AG, verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen mit der Arbeitgeberin. Sie hat das Messeunternehmen geprägt, etwa durch neue Messeformate wie Innoteq, HeroFest und BLE.CH. Als Leiter ad interim wird Ernst Bruderer (67) die Führung des Unternehmens übernehmen, die Stabilität gewährleisten und die nötigen Restrukturierungsmassnahmen umsetzen. Bruderer hat eine grosse Führungserfahrung und ist spezialisiert im Bereich von KMU-Management und Umstrukturierungen.

Das Unternehmen will 2021 trotz der Pandemie mindestens wieder ein ausgeglichenes Resultat erreichen. Im Fokus 2021 steht nun die Weiterentwicklung des Kerngeschäftes mit neuen, digitalen Geschäftsfeldern. Dabei sollen den Messe- und Veranstaltungsbesuchenden neben dem gesuchten Live-Moment auch nutzbringende, digitale Services über modernste und mobile Kommunikationskanäle geboten werden. Stähli erklärt, dass sich die Bernexpo intensiv mit neuen Szenarien hinsichtlich der Messeformate beschäftigt; angesichts der aktuellen Situation werde es aber wohl erst ab Frühjahr 2021 wieder eine klarere Sicht der Lage geben, mit welcher sich die künftige Ausrichtung von Messen wie der Fespo besser planen lässt. Obwohl hybride Formate an Bedeutung gewinnen, lässt Stähli durchblicken, dass das Live-Networking weiterhin zentral sein wird und nicht so einfach mit digitalen Lösungen ersetzt werden können bzw. sollten.  

Rund 30 Eigen- und Gastmessen sowie über 300 Kongresse, Events und Gastveranstaltungen konnten 2019 auf dem über 140'000 Quadratmeter grossen Ausstellungsareal der Bernexpo durchgeführt werden. Dieses Jahr waren es aus bekannten Gründen deutlich weniger. Laut Stähli gestaltete sich das Jahr bis März normal, seitdem konnten nur noch kleinere oder digitale Formate durchgeführt werden, dazu noch die Durchführung der ausserordentlichen Session des Parlaments auf dem Bernexpo-Gelände. «Tropfen auf den heissen Stein», so Stähli, der dennoch zuversichtlich ist, dass es 2021 wieder in eine positive Richtung gehen wird.

(TN)