Grosse Enttäuschung bei der Bernexpo

Noch letzte Woche zeigte man sich auf Seiten der Bernexpo erstaunt über die Absage der CMT in Stuttgart, zumal ja die Suisse Caravan Salon in Bern dank umfassendem Sicherheitskonzept durchgeführt werden könne. Aber dieses Jahr ist eben alles anders und die Situation so volatil wie noch nie: Trotz behördlich bewilligtem Sicherheitskonzept und nach zwei problemlos durchgeführten Messetagen musste die Caravan Salon am Freitag Knall auf Fall abgebrochen werden - sie hätte eigentlich noch bis heute (26. Oktober) gedauert.

Grund für den sofortigen Abbruch war das vom Regierungsrat des Kantons Bern beschlossenen, 23. Oktober in Kraft tretende Durchführungsverbot von Messen. «Es ist absolut nicht nachvollziehbar, eine laufende Messe mit einem bewilligten Veranstaltungskonzept ohne jegliche Vorinformationen [...] in den Abbruch zu zwingen», empört sich die Bernexpo in einer Medienmitteilung. Betroffen von diesem Entscheid sei auch die BAM (Berufs- und Ausbildungsmesse), welche vom 30. Oktober bis 2. November stattfinden sollte und ebenfalls über ein bewilligtes Veranstaltungskonzept verfügte. «Der Hau-Ruck-Entscheid des Regierungsrates ist für den Messeplatz Bern katastrophal», schreibt die Bernexpo weiter, «er beschert der Bernexpo sowie den Ausstellenden massive Verluste und gefährdet nicht zuletzt auch das Vertrauen in den Veranstaltungsort Bern.» Jennifer Somm, CEO der Bernexpo, doppelt nach: «Wir haben an den ersten zwei Messetagen den Beweis erbracht, dass Veranstaltungen mit einem strengen Schutzkonzept sicher und erfolgreich durchgeführt werden können.»

Nach langem Hin und Her war der Vorverkauf erst am 4. September gestartet worden; zahlreiche Aussteller waren dabei und konnten ihre Produkte - Caravaning und Camping haben sich gerade während der Coronazeit als Trend-Ferienarten herausgestellt - einem breiten Publikum vorstellen. Personen mit bezahlten Tickets für die nun ausfallenden Resttage des Caravan Salons erhalten den Kaufpreis zurück. Die Bernexpo muss dadurch allerdings nochmals einen grossen finanziellen Verlust verkraften, ebenso wie die Aussteller/Partner - hier dürfte es sicherlich noch da und dort ein Nachspiel hinsichtlich finanziellen Verpflichtungen geben.

Besonders ärgerlich ist aber auch, dass mit diesem Entscheid das Vertrauen in eine planungssichere Messedurchführung erschüttert wird. Was wiederum bestimmt nicht von Vorteil ist für Messen wie die Reisemesse Fespo Zürich, welche derzeit alles versucht, um im Januar 2021 über die Bühne gehen zu können. Von Seiten Bernexpo gibt es zur Fespo aktuell aber noch keine weiteren Kommentare bzw. eine öffentliche Lage-Einschätzung.