Tourismuswelt

Der Christkindlesmarkt Nürnberg findet nach aktuellem Stand statt - doch das kann jederzeit ändern. Bild: Uwe Niklas

Weihnachtsmarkt-Besuch in Zeiten von Corona – aber wie?

Nina Wild

Deutsche «Christkindle»-Märkte sind für Schweizerinnen und Schweizer ein beliebtes Ausflugsziel in der Vorweihnachtszeit. Doch wie soll ein solcher Markt unter den Umständen über die Bühne gebracht werden und welche Einschränkungen sind zu erwarten? Travelnews hat einen Blick in die Planung des Nürnberger Christkindlesmarkt geworfen.

Hand aufs Herz: In 70 Tagen ist Weihnachten! Für viele Menschen bedeutet die Vorweihnachtszeit die schönste des Jahres. Der Duft von Zimt in der Nase und eine wärmende Tasse Glühwein in der Hand. An den Wochenenden verschiedene Weihnachtsmärkte abklappern und sich von den liebevoll gestalteten Handarbeiten der Marktbetreiber begeistern lassen. Ja, diese wunderbare Zeit steht nun bevor. Doch wird sie so werden, wie wir sie kennen? Travelnews hat beim traditionsreichen Nürnberger Christkindlesmarkt nachgefragt.

«Stand heute ist, dass der Christkindlesmarkt 2020 stattfinden wird», erklärt Sarah Mörsdorf, Verantwortliche für PR und Kommunikation bei der Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg, «bedingt durch Covid-19 wird der Markt unter anderen Rahmenbedingungen stattfinden.» So wird der Christkindlesmarkt auf die vier Plätze Hauptmarkt, Jakobsplatz, Lorenzer Platz und Insel Schütt im Innenstadtbereich aufgeteilt. Passend dazu werden «Erlebniswege» erstellt, mit welchen die Besucher auf vorgeschlagenen Routen die Besonderheiten des Marktes entdecken können.

Damit die Sicherheit der Teilnehmer gewährleistet ist, hat die Organisation neben den allgemeingültigen Corona-Regeln wie etwa Abstand halten, gründliches Händewaschen und oder das Vermeiden von Gruppenbildung weitere Massnahmen ausgearbeitet. Dazu gehört, dass bei den Budenreihen Einbahnstrassen für die Besucherströme eingerichtet werden. Auch das Tragen einer Hygienemaske ist auf dem ganzen Markt Pflicht. Mit dem Glühwein in der Hand die Marktstände zu erkunden wird nicht möglich sein. Alkoholische Getränke werden nur in abgegrenzten Bereichen verkauft. Dort gelten die gleichen Bedingungen wie für die Gastronomie. Dazu gehört unter anderem die Erfassung der Personendaten. «Die übrigen Gastronomie-Buden befinden sich an den Rändern der Plätze, der Verzehr findet ausserhalb der Marktfläche statt», führt Mörsdorf aus. Der Sicherheitsdienst wird präsent sein, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren.

Langfristige Planung fast unmöglich

«Sollten sich die Corona-Zahlen ändern, kann der Christkindlesmarkt vor Beginn oder, wenn er bereits läuft, abgesagt werden», hält Mörsdorf fest, «die Lage wird tagesaktuell aufs Neue bewertet.» Die Lage ist extrem dynamisch und immer wieder gibt es kurzfristige Änderungen. Dies macht es schwierig, Print-Publikationen oder die Ausschreibung vorzubereiten.

Dabei wäre es für die Tourismus-Industrie in der Region von grosser Bedeutung, wenn der Markt stattfinden könnte. Mörsdorf erklärt: «Im vergangen Jahr kamen rund 2,2 Millionen Besucher zum Christkindlesmarkt. Davon waren rund 16 Prozent der Besucher aus dem Ausland und 84 Prozent der Besucher aus dem Inland.» Dadurch wurden alleine im Dezember 2019 insgesamt 343'988 Übernachtungen gezählt werden. Ein Rekord für die Region. «In diesem Jahr rechnen wir mit deutlich weniger Besuchern. Grund dafür ist unter anderem, dass wir weniger Gäste aus dem Ausland, wie zum Beispiel den USA und Italien erwarten», bedauert Mörsdorf.

Auch Schweizerinnen und Schweizer sind viel gesehene Gäste am Christkindlesmarktes Nürnberg. Im letzten Jahr belegte der Markt Schweiz mit rund 25'000 Weihnachtsmarkt-Besuchern den 4. Platz. Daraus wurden im Dezember wiederum 58'024 Übernachtungen in der Region generiert. «Besonders jetzt unter Corona, als Nachbarmarkt ist die Schweiz noch wichtiger denn je», sagt Mörsdorf abschliessend.